43 Aktive zählen zu den Donaugeistern, die neben den Hansele und Gretele die größte Gruppe der Immendinger Narrenzunft Strumpfkugler bilden. Ihr Donaugeisterwagen, in dem bei Umzügen Zuschauer kurzfristig gefangen und eingewickelt in ein symbolisches Fischernetz wieder freigelassen werden, ist in den vergangenen Monaten erneuert und optisch aufgewertet worden. Im Anschluss an das Häsabstauben wurde das Gefährt der Öffentlichkeit vorgestellt, die es sofort in Beschlag nahm.
„Wir wollen heute unseren neuen Geisterwagen vorstellen“, erklärte Oberdonaugeist Andreas Disch, nachdem die närrische Saison 2024 mit dem Reinigen der Immendinger Fasnetsymbole im Wasser des Narrenbrunnens eingeleitet worden war. „Wir haben versucht, die Tradition des alten Geisterkarrens beizubehalten und dennoch eine gewisse Modernisierung und Anpassung an heutige Anforderungen vorzunehmen“, so Disch.
Kinder gehen gerne ins Netz
Nach dem erstmaligen Vorfahren des neuen Wagens am Rathausvorplatz bestand für die Mitglieder der Zunft und Besucher der Fasnetseröffnung die Gelegenheit, das Gefährt von außen zu bestaunen sowie auch die Technik im Inneren zu begutachten und einmal selbst Versuchskaninchen zu spielen. Vor allem die Kinder ließen sich mit Freude im Geisterwagen einnetzen.
„Der neue Wagen wurde innerhalb von rund vier Monaten realisiert“, erläuterte Andreas Disch im Gespräch. Das Äußere des Gefährts wurde wieder kunstvoll gestaltet, allerdings nun mit modernem 3-D-Effekt. „Gezeigt wird eine Landschaft am Fluss mit Donaugeistern“, so Disch. Im Inneren gibt es nun eine neue Technik, mit der die eingefangenen Umzugszuschauer von Kopf bis Fuß in das symbolische Fischernetz gehüllt werden. Das Netz hat eine ähnliche Beschaffenheit, wie es die Netzhüllen beim Weihnachtsbaumkauf haben. Am Bau des Geisterwagens wirkten die Mitglieder der Donaugeistergruppe mit. Die Leitung hatte Peter Disch, Zunftrat, Häs- und Kulissenmaler der Zunft, Regisseur des Zunftballs und Bauhofleiter. Wie immer brachte Disch seine künstlerische Ader und Ausbildung maßgeblich in das Projekt ein. Ein besonders engagierter Helfer sei außerdem Zunftrat Leonhard Ehrenreich gewesen, betonte Andreas Disch.
2000 Euro für neuen Wagen
„Wir freuen uns, dass der neue Geisterwagen beim großen Narrentreffen der Schwäbisch-Alemannischen Narrenvereinigung am Wochenende 20./21. Januar in Weingarten seine Premiere haben wird“, teilte Disch den Mitgliedern bei der Vorstellung mit. Rund 2000 Euro wurden laut Kassenbericht in den neuen Wagen investiert. Der Donaugeist, wegen seines mitgeführten Holzhakens auch Hokemaa genannt, ist die Schreckgestalt unter den Traditionsfiguren der Immendinger Fasnacht. Laut Sage wohnt er auf dem Grund der Donau. Wenn sich jemand zu nahe an das Wasser wagt, kommt der Donaugeist und zieht ihn auf den Grund. Da in früherer Zeit viele Menschen in der Donau ertranken, wurde dies mit der Existenz des Donaugeistes begründet. Durch die Geschichte vom Hokemaa sollten die Kinder davon abgehalten werden, zu nahe am Fluss zu spielen. Schon in den frühen 1930er-Jahren spielte der Donaugeist eine Rolle in der Immendinger Fasnacht. Damals noch als Einzelfigur. 1966 wurde daraus eine Gruppenfigur gestaltet, die sich wachsender Beliebtheit erfreute. Eine Aufnahme in die Gruppe, der heute über 40 aktive Mitglieder angehören, ist nur nach einer Probe- und Bewährungszeit möglich.