Immendingen - Neben dem nach wie vor bedeutenden Knotenpunkt für die Personenbeförderung hat sich am Bahnhof Immendingen in jüngster Zeit ein Holzumschlagplatz etabliert. Entlang der Güterbahnhofstraße und teilweise auch auf der Verladerampe türmen sich große Holzmengen. Die Hohenzollern-Forstdienste mit Sitz in Sigmaringen haben in dem Bereich eine Bahnverladung, vorwiegend für Fichten-Abschnitte, eingerichtet. Der Anblick erinnert an die Glanzzeiten des Bahnhofs als dieser über Jahrzehnte hinweg auch mit einer Güterhalle ausgestattet war.

In jüngster Zeit kam es zu Beschwerden von Anwohnern der Immendinger Iltishalde über Lärmbelästigungen durch die Holzverlade-Aktivitäten. Bemängelt wurden dabei insbesondere Störungen, die zur Nachtzeit und an Sonn- und Feiertagen von einfahrenden Güterzügen durch quietschendes Bremsen und schlagende Waggons verursacht werden.

Die Immendinger Gemeindeverwaltung hat sich daraufhin an die Deutsche Bahn gewandt und diese aufgefordert, in geeigneter Weise sicher zu stellen, dass zum Schutz der Bevölkerung in der Zeit von 22 bis 6 Uhr sowie an Sonn-und Feiertagen keine Güter umgeschlagen werden. „Die Bahn hat der Gemeindeverwaltung inzwischen zugesichert, das verladende Unternehmen sei angewiesen worden, die Ruhezeiten einzuhalten“, so Löffler. Die Anordnung der Bahn zeigt offenbar Wirkung. Wie Hauptamtsleiter Mark Löffler auf Anfrage mitteilt, sind seitdem keine Beschwerden mehr im Rathaus eingegangen.

In einer Rückfrage bei Steffen Riegger, Leiter der zuständigen Stabsstelle beim Hohenzollern-Forstdienst, versicherte dieser, man lege Wert darauf, dass es durch die Holzverladung zu keiner störenden Geräuschentwicklung komme. Allerdings betonte er auch, die Bahn nutze gerne die für die Personenbeförderung freien Zeiten zur Bereitstellung leerer Güterzüge. Wie der Experte zudem informierte, sei man seitens des Unternehmens daran interessiert, die Bahnverladung weiterhin beizubehalten, da Immendingen im weiteren Umkreis der einzige Bahnhof sei, in dem Ganzzüge gebildet werden können. Darüber hinaus lege man Wert auf eine gewisse Vorreiterrolle, indem man die Holzmenge per Schiene abtransportiere und damit nicht die Straßen belaste. Insbesondere wenn man bedenke, dass ein Zug mit 13 Waggons etwa 60 Lastwagen-Ladungen entspricht.

Das mit Transportern am Holzlager in Immendingen angelieferte Holz kommt aus einem Umkreis von etwa 50 Kilometern und damit vorwiegend aus den Landkreisen Tuttlingen, Konstanz und Schwarzwald-Baar. Zur Bahnverladung kommen in der Regel etwa vier oder fünf Meter lange Stämme, in der Fachsprache als PZ-Abschnitte bezeichnet, und Industrieholz der Güteklasse K. Die PZ-Abschnitte dienen zur Herstellung von Kanthölzern, Latten und Brettern, aus denen Bauholz produziert wird. Die Stämme werden vorwiegend über die Donautalbahn, bei langen Zügen über die Rheinschiene, zu einem Großsägewerk nach Bayern transportiert. Beim Industrieholz der Güteklasse K (K steht für krank) ist ein Teil des Volumens von Fäulnis angegriffen. Diese Hölzer gehen per Bahn nach Nordrhein-Westfalen zur Zellstoffherstellung.