Nach 19 Jahren hebt die Gemeinde Immendingen zum 1. Januar 2024 erstmals wieder die Hundesteuer an. Bei zwei Enthaltungen stimmte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dafür, den Steuersatz für die 390 bellenden Vierbeiner im Gemeindegebiet deutlich zu erhöhen. Zuvor hatte das Gremium mit Blick auf die soziale Komponente der Hundehaltung im Alter kontrovers über das Thema diskutiert. Einig war man sich dagegen, Kampfhunde noch höher zu besteuern, als es die Gemeindeverwaltung vorgeschlagen hatte.
„Nach der letzten Erhöhung im Jahr 2005 wollen wir nun sicherlich nicht den Gemeindehaushalt auf Kosten der Hundebesitzer sanieren“, betonte Bürgermeister Manuel Stärk zu Beginn der Beratung. Rund 35.000 Euro hat Immendingen in den vergangenen Jahren jeweils aus der Hundesteuer eingenommen. 13.600 Euro kommen nun durch die Erhöhung ab dem kommenden Jahr hinzu. Stärk wies darauf hin, dass es für den Gemeinde-Etat Einnahmebeschaffungs-Grundsätze gebe und alle möglichen Einsparungen sowie Einnahmequellen ausgeschöpft werden müssten.
Wie Kämmerer Patrik Müller erläuterte, habe die Verwaltung sich bei den Sätzen in etwa an jenen der Nachbarstadt Geisingen orientiert. Vorgeschlagen wurde eine Anhebung des Steuersatzes von 84 auf 120 Euro für Ersthunde, von 210 auf 260 Euro für weitere Hunde, von 840 auf 900 Euro für Kampfhunde und von 1680 auf 1800 für weitere Kampfhunde. Von der Hundesteuer befreit sind Blinden-, Polizei- und Zollhunde, Hunde im Forstbetrieb oder zum Jagdschutz, Hütehunde von Herden und Hunde in landwirtschaftlichen Betrieben. Laut Müllers Aussagen gibt es in der Gemeinde derzeit 318 Ersthunde, 40 weitere Hunde, drei Kampfhunde und 29 gemeldete, steuerbefreite Hunde. Für Kampfhunde kann der bis zu zehnfache Betrag der normalen Hundesteuer verlangt werden.
Der Hattinger Ortsvorsteher und Gemeinderat Roland Leiber sprach sich für eine stärkere Erhöhung der Hundesteuer für Kampfhunde aus. Angesichts der Kostenentwicklung seit der letzten Erhöhung hielt er die vorgeschlagenen Sätze ansonsten für berechtigt. Die Gemeinde habe auch Leistungen für Hundebesitzer erbracht, wie etwa das Anbringen der Hundetoiletten. Ute Scharre-Grüninger hielt die Anhebung bei den Ersthunden um 36 Euro für zu hoch. „Das können sich ältere Damen mit Hund nicht leisten“, fand sie. „19 Jahre ohne Steueranhebung sind eine lange Zeit“, meinte dagegen Gerhard Walter. Bürgermeister Stärk stimmte Walter zu und verwies darauf, dass in diesem Zeitraum auch andere Preise im Bereich der Tierhaltung, wie etwa beim Futter, gestiegen seien. Ortsvorsteher Christian Butschle aus Ippingen war der Meinung, der Steueranstieg müsse angesichts der großen Zahl der Hunde im Ortsteil eher noch höher ausfallen. Er schlug auch eine stärkere Kontrolle der Tierhalter mithilfe von Listen gemeldeter Hunde vor. Der Rat einigte sich schließlich darauf, die von der Verwaltung vorgeschlagenen, neuen Steuersätze zu akzeptieren. Lediglich bei den Kampfhunden sprach sich das Gremium dafür aus, statt der Erhöhung auf 900 Euro ab dem kommenden Jahr 1000 Euro pro Jahr zu verlangen.