2260 Meter Piste, gut 146.000 Euro Baukosten und eine Eröffnung noch im Herbst dieses Jahres. Immendingen und ihr Bürgermeister Manuel Stärk machen Ernst in Sachen Bike-Trail im Gebiet Vorbuchendobel.
„Unsere Prämisse ist es, möglichst wenig technische Bauwerke in die Strecke einzubeziehen und möglichst viel naturbelassen beizubehalten“, sagt Stärk. Es werde zwei Eingänge für die leichte und die schwierigere Strecke mit einzelnen Verbindungen geben.
Die meist schmalen und möglichst naturbelassenen Fahrpisten werden speziell für Abfahrten mit Mountainbikes angelegt und sollen beispielsweise mit Buckeln und unterschiedlich engen und steilen Kurven Abwechslung und Herausforderungen fürs Können der Fahrer bieten.
Schon im Wahlkampf war der Trail-Park ein Thema
Bereits vor fünf Jahren, als der Immendinger Bürgermeister in sein Amt gewählt wurde, schwebte Stärk ein möglicher Bike-Trail vor. „Ich bin darauf im Wahlkampf darauf angesprochen worden, ob wir so etwas nicht bei uns umsetzen können“, erinnert sich der 43-Jährige.
Das Thema beschäftigte den gebürtigen Immendinger so sehr, sodass er bei einer Waldbegehung auch den Standort besuchte. Doch damals musste das Vorhaben trotz einer frühzeitigen Vorplanung verworfen werden. Der Fördertopf stand nicht mehr zur Verfügung.
Polier ist selbst Mountainbikeprofi
Nun ist das anders. 145.770 Euro lässt sich die Gemeinde den erhofften Tourismusmagneten kosten. Die Maßnahme wird zu 60 Prozent aus dem Programm „Forstrechtliche Förderung“ bezuschusst – also mit gut 92.000 Euro. Allerdings muss sie aus Gründen jener Förderung auch noch in diesem Jahr abgerechnet werden. Die Fertigstellung ist deshalb für den Herbst vorgesehen.

Stärk und sein Ortsbaumeister Martin Kohler betrauten die Fachfirmen Procycl aus Pfalzgrafenweiler im Nordschwarzwald mit der Planung und Schanzenwerk aus Hungen in Mittelhessen mit der Umsetzung. „Da sind absolute Profis am Werk“, zeigt sich Stärk stolz. „Der Polier ist selbst in der Szene aktiv und fährt auch professionelle Wettkämpfe.“
Kommune erhofft sich mehr Fahrradtourismus
Im Umkreis gibt es bereits einige Trails, etwa in Spaichingen. Davon will auch Immendingen profitieren. Als großen Vorteil sieht man die landschaftliche Lage der Donaugemeinde zwischen Schwarzwald, Baar, Schwäbischer Alb, Donautal, Hegau und Bodensee. Der Donauradweg und der Premium-Wanderweg Donaubergland befinden sich in unmittelbarer Nähe des geplanten Mountainbike-Parks.
„Fahrradtourismus ist eine große Sache und passt zu unserer Gemeinde“, erklärt Manuel Stärk. Bei guter Pflege könnte die Strecke jährlich bis zu 1000 Besucher anziehen. Diese sollen aus den unterschiedlichsten Fahrstufen kommen, berichtet Martin Kohler: „Es wird drei unterschiedliche Trails mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen geben.“
Wie auf Skipisten sind sie in blau (leicht) bis schwarz (schwer) kategorisiert. Wie Kohler betont, biete sich stets auch die Möglichkeit, an den Hindernissen vorbeizufahren, wenn Unsicherheit bestehe. Was mögliche Stürze angehe, sei die Eigenverantwortung der Biker verlangt, zumal die Ausschilderung klar auf etwaige Gefahren hinweise.
Unterstützung bietet ein Zusammenschluss von Immendingern
Durch die Lage zwischen dem Restaurant Schützenhaus und Nina‘s Ess Art erhofft man sich auch durch das gastronomische Angebot viel Zulauf. Das Areal eigne sich nicht nur deswegen – auch die Parkplatzsituation und die Gewährleistung von etwaiger Rettung sei von allen geprüften Varianten auf dem Vorbuchendobel am besten, bestätigt Stärk.

Gerade bei der jungen und sportlichen Generation will man mit dem Projekt punkten. „Natürlich wollen wir auch überregionale Gäste auf der Strecke begrüßen. Aber letztlich ist der Trail für die Menschen aus der Region, die hier nach Feierabend herkommen können.“
Dass man mit Strecken in den Alpen nicht mithalten könne und somit auch keinen Trail mit Weltmeisterschaftsausmaßen bauen könne, sei man sich bewusst, stellt Kohler klar. „Aber für Familien, die am Wochenende gerne Fahrradfahren und etwas Neues ausprobieren wollen, ist die Strecke gut geeignet.“
Naturschutz machte der Gemeinde keine Probleme
Unterstützung erhielten er und sein Team durch zwei Biker, die einen losen Zusammenschluss in der Gemeinde bilden. „Sie haben auch tatkräftig bei der Planung und Entwicklung geholfen“, freut sich Stärk. Außerdem wollen sie auch bei der Instandhaltung behilflich sein, sodass nicht nur der Förster sich um die Verkehrssicherheit kümmern muss.
Ein Problem mit dem Naturschutz hatte Immendingen nicht – im Gegenteil, sagt Stärk. „Es ist eher eine Entlastung, da die Biker vorgefertigte Wege nutzen und wir somit das Wildfahren eindämmen.“ Und auch die finanzielle Belastung sieht der Bürgermeister nicht als allzu problematisch an.

Es sei klar, dass man in Zeiten knapper kommunaler Kassen auf das Geld achten müsse. „Aber das ist ein Alleinstellungsmerkmal, das zu Immendingen als aufstrebenden Wirtschaftsstandort passt. Wir wollen möglichst das eine tun und das andere nicht lassen. Das Ziel ist es, mehr zu tun als das Nötige.“