Es ist der Höhepunkt der Feiern zum 250-jährigen Bestehen der Pfarrkirche St. Leodegar und Marzellus in diesem Jahr: Hänner lädt auf Sonntag, 20. Juli, zum großen Kirchweihfest ein, Dorfhock rundet Ereignis ab.
Am 21. Juli vor 250 Jahren reiste Fürstbischof Franz Konrad von Rodt aus dem damaligen Bistum Konstanz zur Kirchweihe in Hänner an. Den Jubiläumsgottesdienst 250 Jahre später wird Weihbischof Christian Würtz von Erzdiözese Freiburg gemeinsam mit Dekan Peter Berg, Pfarrer Herbert Malzacher und Diakon Bolko von Reinersdorff zelebrieren. Musikalisch umrahmt vom Projektchor des Kirchenchors Murg.
250 Jahre Kirchweihfest
Einer alten Tradition folgend, gehören zu einem besonderen Ereignis auch Böllerschüsse. Exakt fünf Böllerschüsse, einer für jeweils 50 Jahre, werden am Sonntag ab 9.30 Uhr mit der historischen Kanone abgefeuert. Es folgt ein Turmblasen mit jeweils zwei Trompeten und Posaunen des Musikvereins Oberhof. Zu diesen Klängen wird am eigens zum Jubiläum aufgestellten neuen Fahnenmasten die Fahne mit „250 Jahre Kirchweihfest“ gehisst.

Jubiläumsgottesdienst
Ab 9.45 Uhr setzt das große Geläut aller vier Glocken der Pfarrkirche St. Leodegar und Marzellus ein und ruft weithin hörbar zum Jubiläumsgottesdienst. Insgesamt schwingen dann 1834 Kilogramm Zinnbronze im Glockenstuhl, der für diesen Anlass eigens provisorisch verstärkt wurde. Die Gesamterneuerung des Glockenstuhls wird nach dem Kirchweihfest beginnen.
Im Anschluss an den Jubiläumsgottesdienst geht es hinüber zur Festwiese und zum Dorfhock der Feuerwehr Oberhof/Hänner mit Musik und Mittagstisch, zubereitet vom Küchenteam der Feuerwehr. Auf der Speisekarte stehen unter anderem Schnitzel nach Wiener Art, Grillwürste und vegetarische Maultaschen. Aus Anlass des Jubiläums wird der Orgelwein in Gläsern mit Logo des 250-jährigen Kirchweihjubiläums ausgeschenkt.
Besichtigung des neuen Feuerwehrhauses
Auch nachmittags ist Programm. Die Jugendfeuerwehr zeigt ihr Können bei einer Übung, und es besteht die Gelegenheit zur Besichtigung des neuen Feuerwehrhauses. Aus Anlass des Jubiläums sind Interessierte um 14 und 16 Uhr zu Kirchenführungen eingeladen und Näheres über Bau und Innenausstattung der Kirche St. Leodegar und Marzellus zu erfahren.
Portal stammt aus der spätromanischen Zeit
Über die Baugeschichte ist wenig bekannt, da es an Unterlagen wie auch an Erkenntnissen aus Grabungen fehlt. Bei der Außenrenovierung im Jahr 1997 wurde an der Westfassade das ursprüngliche Westportal des Vorgängerbaus freigelegt. Nach Form und Steinbearbeitung zu urteilen, stammt dieses Portal aus der spätromanischen Zeit, das heißt, dem ausgehenden 12. Jahrhundert, und saß als Eingang der Mittelachse des damaligen Kirchenschiffs. Dieses dürfte also schmaler, kürzer und auch niedriger gewesen sein.

Barocker Umbau im 18. Jahrhundert
Eine erste konkrete Information zu Baumaßnahmen im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts findet sich an der Westseite der Kirche in etwa zehn Metern Höhe. Dort ist eine Steintafel mit der Jahreszahl 1539 eingelassen. Im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts erfolgte dann ein zeittypischer barocker Umbau, der zu dem Baukörper führte, wie er sich noch heute präsentiert. Der damalige Bauvertrag, der sogenannte Akkord, abgeschlossen zwischen dem Bau des damaligen Pfarrers Johann Fridolin Rohrer (1766 bis 1802) und dem Laufenburger Baumeister Joseph Zech, ist ein vielseitiges Vertragswerk, dass die Baumaßnahme sehr genau regelt und im erzbischöflichen Ordinariat verwahrt wird. Damals wurde das Kirchengebäude nach Süden hin erweitert, der Kirchturm rückte aus der Mittelachse und der Haupteingang wurde nach Süden verlagert.
Größere Renovierungsarbeiten fanden in den Jahren 1902/1904 statt, ebenso 1936 und von 1979 bis 1982.
Die letzte umfassende Auffrischung der Fassade, Innenraum und Ausstattung erfolgte im Jahr 2014 mit gleichzeitiger Einweihung einer neuen Orgel.