Immendingen Einst war Immendingen Poststation auf dem Weg von Wien nach Paris. Barmherzige Schwestern erzogen die Kinder im Kindergarten. Im Feuerwehrhaus gab es ein Volksbad und die Villa am Walde diente als Lazarett. Die neuen Informations-Tafeln, die die Gemeinde und der Verein Immendinger Natur, Kultur, Geschichte (INKGE) jetzt vorstellten, verraten dem Betrachter so manches Geheimnis, das die historischen Mauern von zwölf Gebäuden bergen. Einheimische und Feriengäste können mithilfe eines Flyers, der zu jedem der Orte führt, eine Entdeckungsreise durch Immendingen unternehmen. In der Zukunft ist das auch für die Ortsteile geplant.
„Ein Rundgang zu den Info-Tafeln ermöglicht das Eintauchen in die Geschichte Immendingens“, erklärte Bürgermeister Manuel Stärk, der zusammen mit Tourismusleiterin Heike Fritsch, der INKGE-Vorsitzenden Christiane Lange und den Arbeitskreismitgliedern Monika Kienzle, Franz Dreyer und Ulrike Saile die neuen Informations-Schilder und den Flyer präsentierte. Bei den bedeutsamen Gebäuden, deren Historie auf den Tafeln festgehalten ist, handelt es sich um das Obere und das Untere Schloss, die katholische und die evangelische Kirche, den Kindergarten St. Josef, das Postgebäude, den Brennhof, das alte Feuerwehrhaus, den Bahnhof, das Gasthaus Kreuz und die Villa Am Walde. Außerdem gibt es eine Info-Tafel am einstigen Standort des Klosters Amtenhausen.
Die Idee und die Initiative für die Beschilderung kamen im Jahr 2020 von INKGE und dem inzwischen verstorbenen Vorsitzenden Gerhard Glinka. Eine engagierte Arbeitsgruppe des Vereins investierte in den Folgejahren rund 500 ehrenamtliche Stunden, um die Idee umzusetzen, sprach mit älteren und geschichtlich erfahrenen Immendingern sowie mit privaten Besitzern und recherchierte Details zu den Gebäuden. „Wir sagen ein herzliches Dankeschön an alle, die sich mit Fotos, Informationen und Recherchen beteiligt haben“, so Heike Fritsch. Mit dem Druck und der Gestaltung der Informations-Tafeln und des Flyers wurde die Immendinger Firma MAIN Werbung & Event beauftragt. Um die finanzielle Seite des Projekts kümmerte sich die Gemeinde Immendingen. So wurde unter anderem ein 60-prozentiger Zuschuss des Naturparks Obere Donau für das Informationssystem erwirkt. Der Verein INKGE trug neben Idee und Ausarbeitung überdies auch noch 2000 Euro Zuschuss bei. Die Kosten für Info-Tafeln und Flyer beliefen sich auf rund 17.000 Euro. Im März brachte der Bauhof der Gemeinde die Schilder an den jeweiligen Orten an. Bürgermeister Manuel Stärk lud ein, beim Rundgang zu den Gebäuden Immendingen wieder aus einer neuen Sicht kennenzulernen.
Aufgeschlossen steht Bürgermeister Stärk auch einer Anregung aus dem Gemeinderat gegenüber, eine ähnliche Aktion in den Ortsteilen zu starten. Zunächst müsse allerdings auch dafür eine Finanzierung sichergestellt werden, was Zeit brauche. Christiane Lange bestätigte, dass auch der Verein INKGE ähnliche Pläne hatte. In ihrer Eigenschaft als Gemeinderätin äußerte sich Monika Kienzle überzeugt, dass man Bürger in den Ortsteilen zur Mitwirkung an einem solchen Projekt animieren könne. Franz Dreyer, in der Historie der Gesamtgemeinde bewandert, zeigte sich sicher, dass zusätzlich zu dem nun präsentierten „ausgewogenen und repräsentativen Querschnitt“ noch weitere Objekte vorgestellt werden können. „Das ist ganz ohne Zeitdruck möglich“, betonte er, auch mit Blick auf die Finanzierung weiterer Schilder.