Knapp zwei Jahre nach der Genehmigung eines der größten Wohnbauprojekte in der Geschichte der Gemeinde Immendingen mit insgesamt 155 geplanten Wohnungen gehen die Gemeinde Immendingen und ein anderer Bauträger im Bereich Hinterwieden II neue Wege.
Statt der Mega-Anlage mit zehn dreieinhalbgeschossigen Mehrfamilienhäusern werden nun in einer ersten Phase zunächst vier Wohnblöcke mit 44 Wohneinheiten entstehen. Weitere folgen voraussichtlich in einem zweiten Abschnitt. Anlass zum erneuten Aufrollen eines Bebauungsplanverfahrens, mit dem sich der Gemeinderat am Montag befasste, ist der Verzicht auf die riesige Tiefgarage.
„Der neue Bauträger ist an die Gemeinde herangetreten und hat mitgeteilt, dass die komplette unterirdische Parkierung aus Kostengründen nicht realisierbar ist“, berichtete Bürgermeister Manuel Stärk bei der Sitzung. Bei den derzeitigen Baupreisen sei eine solch große Tiefgarage nicht mehr wirtschaftlich zu finanzieren. Vorgesehen waren bei den ersten Projektplänen 217 unterirdische Autostellplätze und 394 Fahrradabstellplätze auf der vollständigen Fläche unter den damals zehn Wohngebäuden.
„Die Gemeinde braucht weiterhin dringend neuen Wohnraum“, erläuterte Stärk weiter. Und auch wenn mit dem neuen Wohngebiet aus Mehrfamilienhäusern kein Sozialwohnungsbau entstehe, so wirke sich die Maßnahme dennoch auf die allgemeine Wohnungsmarktlage aus. Zwar wären unterirdische Stellplätze schöner gewesen, man müsse sich aber an der Wirklichkeit orientieren und akzeptieren, dass diese Lösung heute nicht mehr finanzierbar sei.
Als Folge auf den Verzicht auf die Tiefgarage stimmte der Gemeinderat am Montag zwei neuen Bebauungsplanverfahren mit entsprechenden Änderungen für das Gebiet Hinterwieden II zu. Beim ersten handelt es sich um ein vorhabenbezogenes Verfahren, das lediglich den ersten Bauabschnitt mit vier Mehrfamilienhäusern umfasst und das möglichst schnell abgewickelt werden soll, sodass eventuell noch 2024 mit dem Bau begonnen werden kann. Im zweiten, zeitlich noch nicht festgelegten Abschnitt sind weitere fünf Gebäude geplant.
Planer Jérôme Amiguet von den Stadtplanern Baldauf ging in der Sitzung näher auf die beiden Verfahren ein. Im ersten Abschnitt sollen vier Wohnblöcke mit 44 Wohneinheiten gebaut werden. Diese werden sich nicht mehr um eine gemeinsame Innenfläche mit Wohnstraßen, Spielplätzen und Grünanlagen gruppieren, sondern in parallelen Reihen erstellt. Es müsse Fläche für das oberirdische Parken eingespart werden, die letztlich noch durch ein Parkdeck ergänzt wird. Auch die Fassadengestaltung und Farbgebung werde anders ausfallen als einst geplant.
Im zweiten Abschnitt folgen dann voraussichtlich 55 Wohneinheiten. Im Gemeinderat herrschte Zustimmung dazu, dass diese Verringerung auf dann 99 statt der vom vorherigen Bauträger geplanten 155 Wohnungen der Gemeinde entgegenkomme. Bürgermeister Stärk wies im Übrigen darauf hin, dass das Bauprojekt „auf den früheren Bebauungsplan zurückfallen“ werde, sollte der erste Bauabschnitt nicht wie vereinbart oder nicht bis zum festgesetzten Zeitpunkt realisiert werden.
Zu Fragen aus dem Gemeinderat wurde geantwortet, dass beim neuen Projekt im ersten Teil ein Stellplatzschlüssel von 1,4 und nach Abwicklung des zweiten Abschnitts von insgesamt 1,8 Stellplätzen je Wohnung gelte.