Woher kommen Milch, Käse und Joghurt? Das erklärt Familie Epting den kleinen und auch großen Besuchern auf ihrem Bauernhof gern. Das Krauthäusle – oder S'Kruthiesle – liegt direkt am Höfe- und Mühlen-Wanderweg Königsfeld und lockt dank seiner günstigen Lage jede Menge neugierige Besucher. Sie alle sind begeistert vom modernen Betrieb, bei dem der Einklang mit Natur und die Liebe zu Tieren im Vordergrund stehen. Seit ziemlich genau zwei Jahren gibt es mit der Milchtankstelle eine neue Attraktion auf dem Bauernhof – und die Landwirte ziehen eine durchaus positive Bilanz.
Immer mehr Menschen kaufen heute bewusst ein, bemerkt Junior-Bauer Klaus Epting, der den Hof zusammen mit seinen Eltern Ingrid und Willi Epting führt. „Die Qualität ist den Verbrauchern immer mehr wert. Sie wollen wissen, wo ihre Produkte herkommen und sind bereit, extra zu fahren, um Eier und Milch vom Landwirt zu holen“, stellt er fest. Gleichzeitig nimmt er immer wieder wahr: Viele Leute wissen nicht, wie ein moderner landwirtschaftlicher Betrieb läuft. „Da fallen manche fast vom Glauben ab, wenn sie sehen, dass unsere Kühe frei laufen können und Kratzbürsten haben“, erzählt er. Deshalb ist für Epting klar: Die Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig – auch um den Nachwuchs für die Landwirtschaft zu begeistern.
Im Krauthäusle gibt es neben den 70 Milchkühen auch einen richtigen Kleintierpark mit Kaninchen, Schafen und Mini-Hängebauchschweinen. „Sonntags ist bei uns manchmal mehr los als in manchem Streichelzoo“, sagt Klaus Epting schmunzelnd. Und: „Die Tiere machen die Sache auf dem Bauernhof so richtig rund.“

Die Arbeit eines Landwirts, verrät er, ist heute nicht mehr extrem körperlich anstrengend. Mittlerweile nehmen die Maschinen den Landwirten sehr viel Arbeit ab. „Aber es ist ein 365-Tage-Job. Man muss sich morgens und abends um die Tiere kümmern und auch zwischendurch nach dem Rechten schauen. Nur wenn die Kühe glücklich sind, ist es der Landwirt auch“, betont Epting. In diesem Job brauche man zwar kein Abitur, aber viel Fingerspitzengefühl und das Auge für das Tier.
Er selbst hat Agrarwissenschaft studiert und sieht es als seine Aufgabe, den Hof weiter zu entwickeln und zu gestalten. Es war seine Idee, das Thema Direktvermarktung mit einer Milchtankstelle auszubauen. „Die Eltern waren am Anfang ganz skeptisch“, erinnert er sich.
Nun ist das Milchautomat-Projekt zu einem großen Erfolgsformat geworden. Stammkunden aus der Region aber auch viele Feriengäste halten an, um Milch zu zapfen, Eier und Saisongemüse mitzunehmen. „Man sieht immer wieder neue Gesichter“, freuen sich die Landwirte.
Klaus Epting erklärt die Details: Jeden Morgen wird der Automat frisch gespült und befüllt. Die Milch ist gekühlt und naturbelassen. Flaschen kann man vor Ort erwerben und befüllen, eigene Behälter kann der Kunde ebenso mitbringen.
Die meisten Kunden zapfen zwei oder drei Liter, weiß der Landwirt. „Die rohe Milch ist leider nur vier Tage haltbar." Manche kommen einfach öfter, wenn sie einen hohen Bedarf haben. Die meisten machen auch Joghurt daraus oder Pudding“, erzählt Epting. Was den Landwirt glücklich macht, ist die Tatsache, dass sehr viele jüngere Leute kommen, bereits zum festen Kundenstamm gehören und die hochwertige Krauthäusle-Milch feiern.
Auch mit der Kasse und dem Verkauf auf Vertrauensbasis funktioniert es gut, berichtet Epting. Gewiss habe man in die Anschaffung des Automaten und in die Marketing-Maßnahmen investieren müssen. Doch der Schritt habe sich gelohnt. Dabei meint er nicht unbedingt den finanziellen Aspekt: „Das macht man nicht aus reinen Profitgründen.“ Für ihn ist es vielmehr die Öffentlichkeitsarbeit. „Denn die Menschen, die vorbeikommen, schauen in unseren Stall, streicheln die Kälbchen und sehen: Denen geht es gut.“
Kontakt: Krauthäusle, Fischbacher Straße 19, 78126 Königsfeld-Erdmannsweiler. Telefon 077257134. Internet: info@milch-zapfen.de.
24-Stunden-Verkauf: Milchautomat zum Selbstabfüllen, frische Eier aus Freilandhaltung, Saisongemüse. Ein Liter Milch kostet einen Euro.
Die Serie
Die Nachfrage nach regionalen Produkten, besonders Lebensmittel, wächst. Immer mehr Verbraucher greifen zu frischen, saisonalen, regionalen Produkten – im Idealfall direkt vom Bauernhof. Die Auswahl wird immer größer, das Sortiment vielfältiger, zum Teil dank der Zusammenarbeit zwischen mehreren Erzeugern. Zu kaufen gibt es Rohmilch und Eier, Gemüse und Nudeln, Brot und Wurstwaren, Eingemachtes und Säfte. Auch in unserer Region erschließen sich viele landwirtschaftliche Betriebe neue Absatzmöglichkeiten. Was die Landwirte besonders erfreut: Auch immer mehr junge Menschen schätzen die Einkaufsstätte Bauernhof mit ihren kurzen Wegen und hochwertigen Produkten. In dieser Serie stellt der SÜDKURIER Direktvermarkter lokaler Lebensmittel rund um Villingen-Schwenningen vor. (taz)