Tobias Lange

Plötzlich ging es sehr schnell. Gerade erst stimmte der Gemeinderat einem Standortkompromiss für einen von der Deutschen Telekom geplanten Funksendemast zwischen den Ortsteilen Erdmannsweiler und Neuhausen zu. Und schon gibt es die nächste Entwicklung. Ein weiteres Kommunikationsunternehmen hat sich gemeldet und einen solchen Funkmast beantragt. Dies gab Bürgermeister Fitz Link nun in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER bekannt.

  • Vodafone will Netz ausbauen: Es geht um das Mobilfunkunternehmen Vodafone, von dem Anfang August ein Antrag für eine weitere Hochfrequenzanlage für Erdmannsweiler eingegangen sei, sagte Bürgermeister Link. Erneut habe die Gemeindeverwaltung ihre Beteiligungsrechte geltend gemacht und von dem Unternehmen konkrete Angaben gefordert, was geplant ist. Mit diesem neuen Antrag sei ein Standortsuchkreis zwischen Erdmannsweiler und Burgberg verbunden gewesen, erklärte der Bürgermeister.
  • Bündelung der Standorte: Vielmehr werde die Gemeinde auch der Vodafone den im Suchverfahren mit der Telekom gefundenen Standort zwischen Erdmannsweiler und Neuhausen vorschlagen. Einen zweiten Sendemast lehne er klar ab. "Das machen wir nicht", sagte er. Bei der vorhergehenden Standortsuche sei darauf geachtet worden, einen Standort zu finden, bei dem auch mit einer Vollauslastung mit drei Betreibern, die vorgeschriebenen Grenzwerte von Deutschland und die strengeren Vorsorgewerte Österreichs und der Schweiz eingehalten werden.
  • Einigung mit der Telekom nötig: Ob Vodafone aber tatsächlich auch diesen Standort mitnutzen kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt alles andere als sicher. Zum einen muss sich die Telekom mit dem Besitzer des betroffenen Grundstücks über einen Pachtvertrag einig werden. Danach muss sie die Anlage an Vodafone unterverpachten. Bürgermeister Link sieht hierbei aber keine Schwierigkeiten. Das habe in der Vergangenheit problemlos funktioniert, sagte er.
  • Kürzeres Verfahren erhofft: Einen erneuten monatelangen Prozess soll es in diesem Fall nicht geben, sagte der Bürgermeister. Denn die Untersuchungsergebnisse für den vorgeschlagenen Standort liegen bereits vor. Die Gemeindeverwaltung werde den Sachverständigen Thomas Gritsch, der an der Standortsuche für die Funkanlage der Telekom beteiligt war, um eine kurze Stellungnahme bitten und auch in den betroffenen Ortschaftsräten und im Gemeinderat soll der Antrag vorgestellt und diskutiert werden.
  • Bürgermeister sieht sich bestätigt: Auch wenn er von der Eile überrascht sei, die Vodafone mit ihrem Antrag nun an den Tag gelegt hat, sieht sich Fritz Link bestätigt. Das zeige, wie wichtig es gewesen sei, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen und einen vertretbaren Kompromiss bei der Standortsuche für den Mobilfunkmast zu finden. Auch in Königsfeld müsse mit der Zeit gegangen und darauf geachtet werden, dass man den wachsenden Ansprüchen von einem großen Teil der Bevölkerung und dem örtlichen Gewerbe hinsichtlich Datenvolumen und Netzgeschwindigkeit gerecht wird, sagte der Bürgermeister.
  • Emotionale Diskussion: Bereits die Pläne der Telekom haben nach Bekanntwerden zu emotionalen Diskussionen geführt. Eine Bürgerinitiative gründete sich und Kritiker, wie der Verein Diagnose Funk, machten gegen die Pläne mobil. "Mit bedauerlicher Emotionalität" sei die Debatte geführt worden, sagte Bürgermeister Link. Die Einberufung eines Runden Tischs mit Vertretern der Gemeinde, der Ortschaften, von Umweltschutzverbänden und der Telekom, änderte daran nichts. Kritisiert wurden beispielsweise die Gespräche hinter verschlossenen Türen und dass die Beteiligten zur Verschwiegenheit verpflichtet wurden. Das sei mit Rücksicht auf die Interessen von Eigentümern geschehen, deren Grundstücke für den Funkmast in Frage gekommen sind, wie Bürgermeister Link nochmals betonte.