Jutta Freudig

Nach einem massiven Rückgang der Fallzahlen in den vergangenen Wochen und nur neun neu bestätigten Corona-Infektionen im Laufe des Julis beurteilt der Tuttlinger Landrat Stefan Bär die Corona-Situation im Landkreis vor der Sommerpause als nicht besorgniserregend.

Da mit Beginn der Sommerferien aber mit einem deutlich erhöhten Reiseaufkommen gerechnet wird, und auch im europäischen Ausland neue Corona-Brandherde verzeichnet werden – unter anderem in beliebten Reiseländern wie Spanien und Österreich – gab der Kreischef gestern bei einer Pressekonferenz keine Entwarnung. Im Gegenteil, beim Landkreis Tuttlingen sind Überlegungen im Gang, sich auf eine mögliche neue Infektionswelle im Herbst mit der Wiedereinrichtung einer zentralen Teststelle vorzubereiten.

„Die Lage ist beherrscht“

Verglichen mit den neuen Fallzahlen im Land Baden-Württemberg, das allein am Montag 98 und am Dienstag 121 neu Erkrankte zu verzeichnen hat, ist die Situation im Landkreis Tuttlingen mit neun neuen Coronavirus-Fällen über den ganzen Monat Juli hinweg noch günstig. 1400 Personen wurden in dieser Zeit getestet.

Den Juni über habe man 22 neue Infektionen gezählt so Landrat Bär. Damit sei man von den Werten nach dem Ausbruch des Coronavirus im März und April weit entfernt: „Die Lage ist beherrscht. Allerdings schaffen wir es bislang nicht, über eine ganze Woche ohne neuen Corona-Fall zu bleiben.“ Ein Lob für die gute Arbeit sprach der Landrat den sechs dezentralen Schwerpunkt-Praxen aus, die täglich etwa 60 bis 70 Personen auf das Coronavirus testen.

Reiserückkehrer im Visier

Mit Blick nach vorn ging der Tuttlinger Landrat Stefan Bär auf das Thema Rückkehrer von Urlaubs- und sonstigen Reisen ein. Seit Dienstagabend stehe fest, wie das Land Baden-Württemberg im Fall des Personals von Schulen und Kindergärten vorgehen werde. Hier seien zwischen 17. August und 30. September maximal zwei Tests für Lehrer und Erzieher vorgesehen, deren Kosten laut Mitteilung des Kultusministeriums vom Land übernommen werden.

Noch keine Details wusste Bär zu den allgemeinen Reiserückkehrenden. Weder für diejenigen, die aus Risikogebieten einreisen, noch für andere Urlauber gebe es vorerst konkrete Festlegungen. Tests würden jedoch empfohlen, wobei die Aussagekraft einer einzelnen Untersuchung womöglich nicht ausreiche. Was den Kreis Tuttlingen angeht, können neue Corona-Fälle bislang nicht Rückreisenden aus bestimmten Ländern zugeordnet werden.

Wieder ein zentrales Testzentrum?

„Wir überlegen uns, um notwendigen Tests dauerhaft gerecht zu werden, unser zentrales Testzentrum im Landkreis wieder einzurichten,“ sagte der Kreischef weiter. Das gelte vor allem für den Herbst, wenn nicht nur mehr Untersuchungen bei Reiserückkehrern notwendig werden, sondern die Hausärzte auch wieder vermehrt Patienten mit herkömmlichen Erkältungskrankheiten zu behandeln haben. Womöglich müssten die sechs dezentralen Schwerpunkt-Praxen im Landkreis Tuttlingen dann wieder mehr entlastet werden.

Selbst wenn die Corona-Lage im Kreis Tuttlingen momentan nicht besorgniserregend sei, appellierte Landrat Stefan Bär an die Kreisbürger, nun nicht in Nachlässigkeit zu verfallen. „Ich weiß, wir alle sehnen uns nach Normalität, die es aber in den nächsten Monaten noch nicht geben wird“, betonte er.

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„Wir haben es selbst in der Hand“, so Stefan Bärs Mahnung, weiterhin Abstand zu halten und die seit Corona-Ausbruch geltenden Hygieneregeln zu beachten. „Das gilt auch für das Tragen von Alltagsmasken, was vielleicht lästig ist, aber es ist einfach notwendig“, sagte der Landrat.