Löffingen Die Stadtmusik Löffingen, dirigiert vom langjährigen musikalischen Leiter Thomas Epple, überrascht immer wieder mit neuen Varianten, Musik zu präsentieren. Beim Muttertagskonzert hieß das Motto: „Das Auge hört mit“. Passend dazu schwebten Martina und Martin vom Tanzclub VS beim „Libertango“ anmutig durch den Saal. Ein optischer Genuss, den sie beim „Tango Surprise“ des Jugendblasorchesters schon starteten. Auch bei der Zugabe wurde man dem Thema gerecht, denn die Musiker des Schlagregisters schlüpften dafür in die blaue Handwerkerkluft und nutzten Schleifpapier für den Sound.

Musikalisch stand der Konzertabend unter den Vorzeichen des deutschen Musikfests in Ulm. Erstmals in der Vereinsgeschichte wird sich das Sinfonische Blasorchester diesem Wettbewerb mit den Werken „Arcus“ und „Tore der Sonne“ stellen. Die Generalprobe beim Muttertagskonzert gelang sehr gut und dürfte für die Stadtmusik eine positive Motivation auf ihrem musikalisch schwierigen Weg nach Ulm sein.

Mit „Arcus“ setzt die Stadtmusik auf ein sehr anspruchsvolles Stück, ein Konzertwerk, welches in der Höchststufe (Grad 5 von 6) angesiedelt ist. Ein Klangvolumen, welches das Farbspektrum des Regenbogens spiegelt. Ein Mix aus der Musik der Romantik, aus Jazz und Funk, die fließend – wie ein Regenbogen – ineinander verschwimmen. Doch nicht nur dies forderte die Musiker heraus, sondern zusätzlich auch die hohe Geschwindigkeit, mit der dieses wunderbare Werk musikalisch erzählt wird.

In Löffingen wurde dieser Tagtraum greifbar. Alle Freunde im Heimatort drücken die Daumen, dass dies auch in Ulm gelingt. Das zweite Werk „Tore der Sonne“ zeichnet sich durch seine klangliche Vielfalt und ihre emotionalen Nuancen aus. Von sanften lyrischen Passagen bis hin zu dramatischen kraftvollen Momenten führt die spirituelle Reise durch die Zeit. Auch mit diesem Werk hofft Thomas Epple die Jury in Ulm begeistern zu können. In Löffingen gelang es auf jeden Fall.

Wenngleich diese beiden großen Werke im Mittelpunkt standen, so beeindruckte das Orchester doch auch mit seinem weiteren Programm. Eindrucksvoll war der Vortrag der Filmmusik aus “Backdraft“. Dieser Film handelt von einem amerikanischen Feuerwehrmann, seinen Einsätzen und Ängsten. Die Vielfalt des Klangerlebnisses ging für das Publikum weiter bei Georg Friedrich Händels Stück „Musik for the Fireworks“. Die Musik war majestätisch, festlich und voller barocker Prachtentfaltung. Vor allem Trompeten, Pauken, Oboen und Hörner wurden in dieser grandiosen Orchestersuite als triumphale Energie für den Frieden musikalisch genutzt.

Nach diesem populärsten Werk des Komponisten des Barocks wechselte die Stadtmusik erneut das Musik-Genre, um mit „Libvertango“ zu einem der bekanntesten und kraftvollsten Werke des Tango Nuevo zu kommen. Zum pulsierend treibenden Rhythmus begeisterte das Tanzpaar Martina und Martin mit seiner faszinierenden Tanzeinlage. Erstmals traten das Vor- und das Jugendblasorchester mit Musikern aus dem gesamten Ösch auf. Auch hier ging man im Musikbereich zukunftsweisende Wege, die beim Mutertagskonzert sehr gut ankamen. Eine gelungene Premiere feierte Patricia Gauger als Leiterin des Jugendblasorchesters. Mit dem ansteckenden Hit „Shut up and dance“, dem „Tango Surprise“ und der ausgezeichneten Filmmusik „Friend like Me“ aus Aladin traf sie beim Publikum ins Schwarze.

Ein gutes Händchen zeigte auch die Leiterin des Vororchesters Annalena Große. Die Flöten-Solistinnen Lina Jürgens, Lea Koch, Sophie Koßbiel, Rebecca Kramer, Paulina Maier, Malina Mayer, Maria Müller, Marlene Nicke, Lena Oschwald und Emilia Charlotta Wolf kamen um einen zweiten Vortag nicht herum. Doch auch mit dem Soundtrack „Themes from How to Train your Dragon“ oder “Buffalo Rock“ konnte der Nachwuchs punkten.