Löffingen Die gute Botschaft: „Löffingen hat keinen Versorgungsnotstand“, die weniger gute: „Unattraktivität durch Leerstand“ sowie die Hoffnung, gemeinsam das Kulturgut Innenstadt für die Zukunft zu erhalten: So lässt sich beim „Aktionsbündnis pro Innenstadt“, dem Löffingen beigetreten ist, das erste Fazit ziehen.

Dass das Baarstädtchen Löffingen vom Einkaufs- und Marktstandort aus früheren Zeiten weit entfernt ist, zeigen die zahlreichen Leerstände. Trotzdem gebe es keine Versorgungslücke, sagt Projektleiter Thomas Kaiser von der IHK Südlicher Oberrhein, einzig bei Großmärkten in Außenlagen. Der Innenstadtberater hat in Löffingen schon Kontakte geknüpft, und seit April läuft das Analyse- und Entwicklungsprogramm. Außerdem hat Kaiser alle 62 Betriebe in der Innenstadt besucht und mit den Besitzern gesprochen. Der Wunsch der Unternehmen sei deutlich formuliert und beziehe sich auf Parkplätze, und dies, obwohl Löffingen im Bereich der Innenstadt 200 Stellflächen ausgewiesen habe. Schon bei der Rathaussanierung mit Vorplatz sei dieser Wunsch der Einzelhändler und Gastronomen berücksichtigt worden, sagte Bürgermeister Tobias Link. Die Kompaktheit im Stadtkern erfordere eigentlich nur kurze Fußwege zu den Parkplätzen. Die Parkplätze unmittelbar vor den Geschäften oder dem Rathaus würden oft auch von Bewohnern oder Mitarbeitenden belegt. Die Parkplätze am Bahnhof würden meist von Pendlern genutzt, jene am Kinderspielplatz und an der Festhalle scheinen wohl „irgendwie nicht so attraktiv“ zu sein, sagt der Bürgermeister. Deshalb müssten diese Wege entsprechend ins Städtle geleitet werden, so der Experte, zumal sie ja in unmittelbarer Nähe des Stadtkerns liegen.

Nicht nur Löffingen hat mit den Leerständen in der Innenstadt zu kämpfen, „dieses Problem ist leider fast überall anzutreffen“, sagt Alwin Wagner, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein. Vor allem der Internethandel sei hier zu nennen und natürlich auch die gesellschaftliche Veränderung. Deshalb müsse man einfach umdenken und in die Zukunft blicken. Dabei soll das „Aktionsbündnis pro Innenstadt“ den Kommunen helfen, so Wagner.

Schon seit Jahren bemüht sich Löffingen durch verschiedene Aktionen um die Belebung des Städtchens, wie Bürgermeister Tobias Link und Dieter Köpfler vom Wirtschaftsverbund an Beispielen aufzeigen. Löffingen hatte sich 2024 um Teilnahme am Aktionsbündnis beworben, war allerdings aufgrund der Einwohnerzahl, 10.000 waren Voraussetzung, gescheitert. Umso größer ist die Freude über die nun dennoch erfolgte Aufnahme.

Wichtig sei, alle Beteiligten ins Boot zu holen: vom Handel, Gewerbe und Dienstleistung bis zur Gastronomie, in Verbindung mit der Gemeinde, Vereinen, Kirche, Kunden und Eigentümern, um das so wichtige Kulturgut „Innenstadt“ zu beleben. Es gemeinsam zu erhalten, sei nicht einfach, doch der Dreh an bereits kleinen Stellschrauben könne Größeres bewirken. Erfreulich sei die am Rathaus und in der Kirchstraße aufgezeichnete Passantenfrequenz. Im Durchschnitt seien es 150 bis 180 Personen pro Stunde. Der Wochenmarkt bringe eine Steigerung, die man mit einer Erweiterung auch erhöhen könnte.

Das Open-Air-Konzert der Stadtmusik brachte einen absoluten Besucherrekord. Dies zeigt, wie wichtig die Einbindung auch kultureller Veranstaltungen und Vereine sei, beides wird in Löffingen großgeschrieben. Die ersten vielversprechenden Aktionen sind bereits angelaufen, wie etwa die Online-Umfrage oder der Stadtspaziergang. „Gestalten Sie mit für eine Innenstadt, in der wir uns alle wohlfühlen“, lautet der Slogan. Die Online-Umfrage habe guten Rücklauf, auch mit vielen Ideen und Fotos. Nun soll ein Lenkungskreis mit Bürgermeister Tobias Link, dem Vorsitzenden des Wirtschaftsverbands, Dieter Köpfler, Stadtmarketingleiterin Selina Straub, Einzelhändlerin Diana Isele, Dienstleister Martin Braun und Projektleiter Thomas Kaiser die Ideen auswerten und priorisieren.