Der Blick in die Unadinger Werkstatt des Holzbildhauers Andreas Egy zeigt: Im ehemaligen Kuhstall seiner Großeltern hat er sich ein kreatives Refugium geschaffen.
Ausgestattet mit zahlreichen Schnitzwerkzeugen, dazu Kreis- und Bandsäge, Drechselbank und Hobelmaschine, werden hier sein handwerkliches Geschick mit dem Werkstoff Holz spürbar.
Immer auf der Suche nach Holz
Doch die Arbeit fängt schon weit vorher an – nämlich im Wald. „Mein Blick gilt besonders den umgefallen oder umgesägten Bäumen“, so Andras Egy. Holz in seiner Urform – mit all den Besonderheiten, Ecken und Kanten – inspirieren den jungen Vater. „Eigentlich bin ich immer auf der Suche nach Holz. Egal welche Baumart – ob Eiche, Linde oder Birne.“
Schon als Kind und Jugendlicher liebt es Andrea Egy, in der Werkstatt von Opa Johannes Egy zu werkeln. Von ihm lernt er mit 14 Jahren wie man eine Drechselmaschine bedient.
Zuerst eine andere Ausbildung
Trotzdem entscheidet sich der Unadinger nach dem Realschulabschluss in Löffingen zunächst für eine Ausbildung als Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker und absolviert seine Meisterprüfung.
Doch die Leidenschaft für Holz lässt ihn einfach nicht los: 2013 wagt Egy einen beruflichen Neustart. Er bewirbt sich an der staatlichen Berufsschule für Holzbildhauer in Oberammergau. Der Auswahlprozess ist herausfordernd. Er muss selbstgefertigte Freihandzeichnungen im Bereich Architektur, Pflanzenstudie und Portrait anfertigen und einreichen.
Die Aufnahme meistert er jedoch mit Bravour. „Es ist jedoch nicht selbstverständlich, an dieser Schule aufgenommen zu werden“, erklärt der Unadinger Künstler. An der Berufsschule erlernt er dann die Grundlagen des Holzbildhauers. Dazu gehört Zeichnen, Modellieren mit Gips und Ton und das Erstellen von Bronzegüssen. Aber auch Schreinern, Kalligrafie, Schnitzen und Holzkunde stehen auf dem Lehrplan.
Seine Inspiration: Feuerwehr und Fasnet
Seit 2016 arbeitet der 35-Jährige als freischaffender Holzbildhauer. Seine Heimat Unadingen ist dabei seine größte Inspirationsquelle. Für die Gesellenprüfung fertigt er zwei hölzerne Feuerwehrleute mit Atemschutzmasken an, was seine Verbundenheit zur Unadinger Feuerwehr zeigt.
Doch besonders für Narrenmasken hat er ein besonderes Faible, ist er doch selbst auch begeisterter Hästräger. Bereits während seiner Ausbildung schnitzt er Masken für die Unadinger Wolfgalgenhexen – jener Fastnachtsgruppe, der er selbst angehört. Auch die Masken der Neustädter Büxe Hexen, der Rötenbacher Narren und der Unadinger Hansele tragen die Handschrift von Andreas Egy.
Weiches Lindenholz eignet sich
Fastnachtsmasken sind im Schwarzwald eine alte Tradition. „Die Masken werden von mir entworfen, geschnitzt und bemalt. Sie entstehen in reiner Handarbeit und werden nicht maschinell vorgefräst. Dadurch enthält jede Maske ihren eigenen Charakter, was sie auch für den Träger zu etwas ganz Besonderem macht“, erklärt Andreas Egy den Schaffensprozess.
Für die Masken nimmt er weiches Lindenholz, da dieses gut zu bearbeiten ist. Andreas Egy hat eigens einen Druckluftmeißel angefertigt. Mit scharfen Schnitzmessern und Holzschlegel werden die Grobstrukturen geschaffen, bevor es an die Feinarbeit und das Aushöhlen der Holzmaske geht.
Das Original hat Egy immer im Blick, trotzdem ist jede Maske einzigartig. „Das Holz muss bei allen meinen Arbeiten sichtbar sein“, so seine Devise.
Die aufwendigste Auftragsarbeit, die er je umgesetzt hat, waren zwei Grabsteine aus Eichenholz. Doch egal, ob einzigartige Möbelstücke, Narrenmasken oder Holzfiguren: Egy verwandelt aus jedem Stück Holz ein Unikat.