Niedereschach – Nach Fischbach und Schabenhausen ist nun auch im Kernort Niedereschach der Startschuss für die Versorgung mit Glasfaser gefallen, wenngleich auch vorerst nur für einige Straßenzüge. Die betroffenen Anwohner sind zwischenzeitlich angeschrieben worden, und haben die Anträge für ihren Breitbandanschluss bekommen. In einer gut besuchten Informationsveranstaltung des Zweckverbandes Breitbandversorgung Schwarzwald Baar (ZBS) in der Eschachhalle wurden nun die angeschriebenen Abnehmer wie auch interessierte Bürger vom technischen Sachverständigen des ZBS, Ottmar Warmbrunn, über den Stand der Dinge beim Glasfaserausbau informiert. Zudem ging es um die Technik der Verlegung und Verkabelung sowie die entstehenden Kosten.
Manche müssen sich noch gedulden
So soll der Ausbau des Glasfasernetzes im Kernort in mehreren Etappen durchgeführt werden, abhängig von Förderung und Bezuschussung. Diese sei nun für einige Straßenzüge zugesagt, so Warmbrunn. Für alle anderen sei noch Geduld gefragt, da dafür die Zuschüsse noch bewilligt werden müssten. Die bezuschussten und somit in die Planung des Ausbaus einbezogenen Trassen in Niedereschach zeigte Warmbrunn in einer Lageskizze. Beginnend mit dem Hardtweg über die Steigstraße, Villinger Straße, die Dauchinger Straße hoch Richtung Friedhof bis zum Sportplatz, im Ortskern weiter die Rottweiler Straße bis zur Pulvermühle und die Fischbacher Straße bis zum Vogelsanghof.
Beim Feuerwehrgerätehaus sei der Technikstandort geplant, von wo aus die einzelnen Anschlüsse bis zu den Endabnehmern in die Gebäude durchgeschossen werden. Mit der Abgabefrist der Anträge zum 18. Oktober gehe der Zweckverband dann in die Feinplanung mit einer weiteren Informationsveranstaltung mit dem Netzbetreiber, der Firma Stiegeler, mit der dann ganz konkret die Hausinstallation geklärt und vertraglich abgewickelt werden könne. Ganz wichtig sei in diesem Zusammenhang, den Vertrag mit dem bisherigen Dienstleister nicht selbst zu kündigen. Das übernehme die Firma Stiegeler. Nur so sei gewährleistet, dass der betreffende Haushalt bei der Umstellung nur für einige wenige Stunden ohne Internetanschluss sein wird. Und wenn alles gut laufe, können gegen Ende 2025, Anfang 2026 die ersten Glasfaseranschlüsse in Niedereschach genutzt werden.
Zuvor hatte Bürgermeister Martin Ragg nach seiner Begrüßung den zahlreichen Besuchern erörtert, warum man zunächst die Ortsteile Schabenhausen und Fischbach ans Glasfasernetz angeschlossen hat. Er begründete das mit der in diesen beiden Ortsteilen bestehenden schlechtesten Versorgung. Auch ging Ragg darauf ein, wie wichtig der Zweckverband für die Region sei, da die großen Netzbetreiber von Anfang an kein großes Interesse an der Breitbandversorgung im ländlichen Raum hatten und sich „aus wirtschaftlichen Gründen“ auf die Ballungszentren konzentriert hätten.
Und hier sei dann der Zweckverband eingesprungen. Ohne die Fördergelder von Bund und Land, um die sich vor allem der Zweckverband erfolgreich kümmere, wäre eine Umsetzung des Glasfaseranschlusses in Niedereschach nicht machbar gewesen. Und dass die Internetanbindung elementar wichtig und ein Mehrwert für jedes Haus sei, darin waren sich Warmbrunn und Ragg einig. In seinem Vortrag untermauerte Warmbrunn diese Feststellung mit dem Verweis auf die vielen, immer umfänglicher werdenden Einsatzgebiete, angefangen vom Homeoffice bis hin zur Telefonie, TV, Haushaltsgeräten und Alarmanlagen. Hier mache Glasfaser möglich, was die bisherigen Kupferkabel oft nicht oder nur mit enormem Zeitverlust leisten könnten.
Es gab viele Fragen zu Technik, Kosten, Wartezeiten der noch nicht förderfähigen Straßenzüge wie Öschlestraße. Aber es war in erster Linie die, ob die von Bürgermeister Martin Ragg seit Jahren immer wieder hervorgehobenen Leerrohre, die im Zuge der BEN-Nahwärmeversorgung gleich mit in alle Haushalte verlegt wurden, nun für Glasfaser genutzt werden können oder ob man da neue Anschlüsse legen lassen müsste. Warmbrunn sagte: „Wenn das intakt ist, dann kann man das verwenden“, ergänzt noch durch „der Zweckverband kann auch keine Garantie darauf geben, dass jedes Röhrchen funktioniert, weil wir sie nicht verlegt haben.“ Das sorgte für sichtlich Verwirrung im Saal.
Die zu klärende Frage entstand daraus, ob es Pläne gibt, die aufzeigen, wo die Leerrohre liegen und ob jemand garantieren könne, dass diese auch durchgängig sind. Ein Interessent machte daraufhin deutlich, dass er einen Vertrag nur dann unterschreiben werde, wenn die Durchgängigkeit der Rohre vorher geprüft und festgestellt werde. Dies sei jedenfalls ein „Kasus knacksus“ bei der Geschichte, den man auf jeden Fall zur weiteren Klärung mal mitnehmen werde, so die Zusage des Referenten.