Niedereschach – Seit jeher schon war und ist die traditionelle Frauenfastnacht der katholischen Frauengemeinschaft Niedereschach (kfd), jeweils am Schmotzige Dunnschtig im Katharinensaal, was das närrische Geschehen betrifft, einfach mit die erste Adresse im Ort. Tradition ist es, bei der Frauenfasnet Lokalkolorit glänzend zu verpacken – hintergründig, humorvoll und nie unter der Gürtellinie. Dazu gibt es beeindruckende Tanzeinlagen, so wie es dem närrischen Besucher gefällt. So ist für beste Stimmung und schallende Lachsalven im Saal gesorgt.

Und so war es auch dieses Jahr wieder, als einmal mehr am Schmotzige beste Stimmung im Katharinensaal herrschte. Dabei war mit Blick auf das Programm unübersehbar, dass sich die Niedereschacher Frauenfasnet gewandelt hat. Denn während in früheren Jahren die Bühne an der Frauenfasnet in Niedereschach fest in Frauenhand und für Männer ein Tabu war, hat sich dies im Zeitalter der Gleichberechtigung sichtlich geändert.

Wie hat sich das gezeigt? Bei der diesjährigen Frauenfasnet bereicherten auffallend viele Männer das Programm. Angefangen mit Pfarrer Frederik Reith, der durch das närrische Programm führte. Auch im Männerballett der Eschach-Deifel waren natürlich keine Frauen vertreten und Frank Rist lieferte als Weltklasse-Reiseführer mit mit einem humorigem Diskurs über das Weltgeschehen, die Dorfkinder und das Dorfgeschehen, ebenfalls eine absolute Glanznummer des Abends. Er sieht Niedereschach längst als „Weltstadt“ und untermauerte dies als international beschlagener Reiseführer bei einer Busrundfahrt durch Niedereschach.

Das Publikum, darunter auch Bürgermeister Martin Ragg und seine Stellvertreterin Regina Rist waren begeistert, von der völlig neuen Sicht auf Niedereschach. Da wurde zum Beispiel der Tankstellenbereich am Ortseingang von Kappel her mit der Insel der Glücksseligkeit „Bora-Bora“ verglichen. Dort könne man im Innern des Tankstellenshops angesichts der Ruhe und Gelassenheit, die der Inhaber ausstrahlt, „entschleunigen“ und draußen werde man von Niedereschacher Ureinwohnern stets freundlich lächelnd empfangen. Das Neubaugebiet am Niedereschacher Hummelberg, wo die Schönen und Reichen wohnen, und wo die Häuser mit dicken Mauern und Wachhunden geschützt werden, verglich Rist mit Beverly Hills. Auch Bürgermeister Martin Ragg wohne dort, allerdings lasse er als Wachpersonal jedoch stets seine Frau zuhause.

Eröffnet wurde der Ball mit der Übergabe des Rathausschlüssels, den die Mitglieder des Narrenbundes am Vormittag dem Gemeindeoberhaupt abgenommen hatten (wir berichteten). Tanja Bayer als Zunftmeisterin der Narrenzunft Niedereschach überreichte den Schlüssel an Veronika Ettwein, die wiederum die Besucher des Balls herzlich begrüßte.

Weiter ging es im Programm mit den Line-Dancers, die die Bühne ebenso wie am Ende des Programms das Männerballett der Eschach-Deifel, nicht ohne Zugabe verlassen durften. Pfarrer Reith begeisterte, unterstützt von einigen Frauen, mit einer Modenschau und auch nachdenklichen Worten mit Blick auf die Rolle der Frau in der katholischen Kirche. Beim Sketch von Regina Hildebrand und Diakon Christian Müller-Heidt erfuhr man viel über die Situation der Kirche und im Pfarrbüro und vor allem klang Wehmut über den nahenden Abschied von Pfarrer Reith durch.

Beim interaktiven Spiel von Pastoralreferentin Angela Fürderer und Isolde Otto wurden Besucher des Balls aktiv eingebunden und lieferten sich auf der Bühne in verschieden Disziplinen einen humorigen Wettstreit. Am Ende des Programms war es Monika Reich, die in gereimter Form allen dankte, die zum Gelingen des Balls beigetragen hatten. Dazu zählten auch der für die Technik zuständige Karlheinz Ettwein sowie DJ Carsten Nelke, der unterstützt von Daniel Gottemaier, vor, während und nach dem Programm für musikalische Unterhaltung und dafür sorgte, dass die Narren sich nach Herzenslust austoben konnten.