Niedereschach – Was Niedereschachs Rathauschef Martin Ragg mit Blick auf das neuen Jahr bewegt und was er sich am meisten wünscht, das erörtert er im Gespräch mit dem SÜDKURIER zum Jahreswechselt.

  • Große Investitionsvorhaben: Für ihn stehe das abgelaufene wie auch das neue Jahr kommunalpolitisch ganz unter dem Stern großer Investitionsvorhaben, so Ragg. Einmal mit der Erweiterung des Kindergartens in Schabenhausen mit einer Investitionssumme von 2,6 Millionen Euro, verbunden mit einer Vergrößerung um mindestens eine Gruppe, eventuell auch einer Ganztagesgruppe. Die Baumaßnahmen seien bereits angelaufen, wobei der Kindergarten über die Bauphase hinweg provisorisch in der benachbarten Schlierbachhalle untergebracht werde. Auch der Wiederaufbau des niedergebrannten Gebäudes Schramberger Straße 1 in Fischbach, mit ebenfalls über zwei Millionen Euro veranschlagt, in dem fünf neue Wohnungen sowie eine neue Unterkunft für den DRK-Ortsverein Fischbach entstehen, liege voll im Plan. Weiter sei man sehr gut vorangekommen mit der Sanierung der Feuerwehrgerätehäuser in Fischbach sowie Kappel und endlich habe man auch den lang gehegten Wunsch nach einem Fußgängerüberweg mit Bushaltestelle im Bereich Einmündung Mühlenweg in Kappel und in der Friedhofstraße in Niedereschach realisieren können.
  • Sichere Wasserversorgung: Als ein weiteres, großes Investitionsvorhaben nennt Ragg den vor kurzem eingeweihten neuen Hochbehälter auf dem Kappeler Berg und den damit zusammenhängenden Wasserleitungsausbau mit der inzwischen fertiggestellten Notwasserversorgung. Ein zukunftsweisendes Großprojekt gemeinsam mit der Gemeinde Dauchingen, in das Dauchingen 1,2 Millionen und Niedereschach 1,8 Millionen Euro investiert haben. Auch das Land habe sich finanziell beteiligt. Ob die immer trockener werdenden Sommer, die allgemein nachlassende Schüttung von Wasserquellen im Schwarzwald oder ein möglicher Ölunfall im Bereich eines Wassereinzugsgebietes, die Notwendigkeit, sich hier abzusichern und solche Vorsorgemaßnahmen zu treffen, lägen auf der Hand. „Für den Trinkwassernotfall, der hoffentlich nie kommen mag, sind Niedereschach und Dauchingen nun bestens gerüstet“, betont Ragg.
  • Was kommt beim Nahwärmenetz: Weniger erfreulich sei, dass trotz der zunächst großen Resonanz für die Erweiterung des Nahwärmenetzes der Bürger-Energie-Niedereschach eG bei einer Info-Veranstaltung im vergangenen Frühjahr die notwendige Zahl von Abnehmern für die Wärmeversorgung letztendlich nicht erreicht worden ist. „So gute Voraussetzungen haben wir noch nie gehabt“, so Ragg. Dass es nun nicht geklappt habe, führe er in erster Linie auf die spürbare Verunsicherung vieler Bürger durch die verwirrende Energiepolitik der Ampel-Regierung zurück. Man soll zwar nie nie sagen, aber vorerst sei das Projekt leider auf Eis gelegt.
  • Thema Ortsumgehung: 900 Meter Straßenneubau für die schon lange geplante Südumfahrung könnten den Kernort von erheblichen Verkehrsproblemen erlösen, welche die Bürger entlang der Durchgangsstraßen, vor allem natürlich an der steilen und kurvigen Dauchinger Straße, enorm belasten, so Ragg. Inzwischen merke man immer deutlicher, wie die Verkehrsprognosen von vor 30 Jahren eintreffen und wie wichtig daher diese Straßenverbindung zwischen Dauchinger Straße sowie Villinger Straße für den Ort wäre und zusätzlich eben auch verkehrspolitische Gestaltungsspielräume in Niedereschach eröffnen würde. Bedauerlicherweise tue sich nichts, moniert der Bürgermeister: „Wir brauchen das Land Baden-Württemberg dazu und hoffen auf einen neuen Landesverkehrsminister, der sich auch für den Landesstraßenbau wieder zuständig fühlt.“ Ragg freut es, dass man mit der Verwirklichung der beschlossenen Tempo-30-Zonen vorangekommen sei, und man werde, wie angekündigt, diese schrittweise auch in allen Ortsteilen umsetzen.
  • Vor-Ort-Versorgung: Was die Menschen im Ort zum Jahreswechsel sehr bewege, sei die angekündigte Schließung der Eschach-Apotheke, was spontane Reaktionen, Rückmeldungen und sogar Unterschriftenaktionen ausgelöst habe. Gerade ältere Menschen machten sich große Sorgen, sollte im Ort keine Apotheke mehr vorhanden sein. Deshalb sehe er es als wichtige Aufgabe, jetzt alles dranzusetzen, in der Gemeinde weiterhin eine Apotheke vor Ort zu haben. Derzeit stelle sich die Situation so dar, dass inzwischen alternative Räumlichkeiten für eine neue Apotheke zur Verfügung stünden und auch mehrere Interessenten, die bereits eine Apotheke betreiben, gefunden wurden, die sehr gerne in Niedereschach eine Filiale eröffnen möchten. Man stehe aber auch gleichzeitig im Gespräch mit dem bisherigen Inhaber der Eschach-Apotheke, um diesen doch noch zur Herausgabe der Räumlichkeiten zu bewegen. „Dies hätte den großen Vorteil, dass wir kostengünstiger, schneller und unbürokratischer zum Ziel kämen“, so Ragg in seinem Ausblick abschließend.