Niedereschach „Wenn man eine Energie- und Kohlenstoffdioxid-Bilanz mit einem solch positiven Ergebnis wie für Niedereschach vorstellen darf, macht das noch viel mehr Spaß“, freute sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung Tobias Bacher, der in seiner Funktion als Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur die erste aktuelle CO2-Bilanz vorstellte. Was die Notwendigkeit eines solchen Gutachtens betrifft, so stellte Bacher seinem Vortrag voran, so schlage das Thema CO2-Bepreisung immer mehr zu Buche, und als Kommune müsse man irgendwann den Nachweis erbringen, wo man denn mit der Energiebilanz überhaupt stehe. Und mit dem Ziel Klimaneutralität 2040 sei es dann auch für die Gemeinden von enormer Wichtigkeit zu wissen, wo sie sich einzuordnen haben.
Für Niedereschach sei im Gegensatz zu einer auch möglichen Kurzbilanz eine detaillierte Bilanz erstellt worden, bei der versucht wurde, möglichst alle Daten zu berücksichtigen wie etwa die leitungsgebundenen Energieträger wie Erdgas und Strom, und auch die Zahlen, wieviel Feuerungsanlagen es aus den Bereichen Öl oder Gas im Ort noch gibt. Alles anschaulich aufgearbeitet anhand von Diagrammen und Schaubildern. Lediglich der Bereich Verkehr könnte man noch detaillierter erfassen, was jedoch die finanziellen Mittel für eine solche Gutachten deutlich sprengen würde. Was bedeute, dass aus dem Verkehrsbereich eben die bisherigen statistischen Daten zugrunde gelegt seien.
In der Bilanz sei somit alles betrachtet und eingeflossen, also auch der Durchreiseverkehr, was auf der Gemarkung Niedereschach im Bilanzjahr 2021 an Energiebedarf- und Verbrauch vorhanden war und infolge dann umgerechnet je nach Energieträgen an CO2-Emmision. Aufgeschlüsselt in die einzelnen Sektoren wie private Haushalte, Wirtschaft, Industrie und kommunale Liegenschaften sowie Verkehr seien es im Ort die privaten Haushalte, die den größten Teil des Energiebedarfs ausmachen, wobei über 50 Prozent des Endenergiebedarfs der Bereich der Wärme ausmache. Und da gebe es natürlich den Ansatz, wo ressourcenschonend der Hebel angesetzt werden müsste, zumal noch viel mit fossilen Energieträgern im Ort geheizt werde. Trotzdem sei es der hohe Anteil an Fernwärme mit der BEN-Genossenschaft, die den Anteil der erneuerbaren Energien im Bereich der Wärme so positiv darstelle.
Im Landesvergleich liege Niedereschach also sehr, sehr gut im Rennen, was den prozentuellen Anteil bei den erneuerbaren Energien im Bereich Wärme ausmacht, und wenn man in der Richtung weiter agiere, dann werde auch verständlich, warum eine kommunale Wärmeplanung Sinn mache, wobei es auch in Niedereschach noch weiteres Potenzial gebe. Dies belegten auch die Zahlen aus früheren Jahren mit rund 40.000 Tonnen CO2 noch im Jahr 2010, wogegen man in der neuen Bilanz durch Maßnahmen wie die Inbetriebnahme des Nahwärmenetzes Ende 2021 bei noch 32.100 Tonnen CO2 gelegen sei, da sei richtig was gegangen. Insgesamt erreiche Niedereschach bei einem geringen Endenergiebedarf pro Einwohner auch eine relativ geringe CO2-Emission je Kopf der Bevölkerung von etwa 4,9 Tonnen. „Ein sehr tolles Ergebnis“, so das Fazit von Bacher: „Und wenn da viele Kommunen auf Sie schauen und fragen, wie geht denn das, dann wissen Sie, wie das mit einem starken bürgerlichen Engagement gegangen ist.“
Mit lautstarkem Beifall wurde die Energiebilanz vom Ratsgremium zur Kenntnis genommen, nicht jedoch, ohne dass auch kritische Anmerkungen wie die von Gemeinderat Adolf Schwab eingebracht worden wären. Mit einer Tabelle zur Jahresfahrleistung der Kraftfahrzeuge im Ort und außerorts könne er absolut nichts anfangen, hier ergäben sich weder in der Addition noch sonst klare Zuordnungen, da habe er sich massiv daran gestoßen. Und wenn solche Schnitzer drin seien, dann entstünden bei ihm eben Zweifel auch bei den sonstigen dargestellten Zahlen. Bacher selbst konnte das von Schwab angesprochene Zahlenwerk ebenfalls nicht plausibel erklären und sprach von einem „Kilometerdebakel“, dass er entschlüsseln und das Ergebnis der Gemeinde nachreichen werde.