Schönwald Der 34. Workshop „Chant Choral et Musique Sacrée“ unter Leitung von Dirigent Dominique Sourisse endete mit dem Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Es war ein Dank für zehn Jahre Gastfreundschaft und eine Widmung zum Jubiläum Schönwalds. Ein recht großes Publikum begrüßte Hans-Peter Weis von der Tourist-Info in der St. Antonius-Kirche und ein Willkommen gab es vom französischen Vertreter Jean-Francois Vérolles.
Der Inhalt der dramatischen Vertonung von der Steinigung des Märtyrers Stephanus, dem Christen verfolgenden Saulus und dem bekehrten Paulus ist bekannt. Die Leistung von Dirigent, den Vokalsolisten, den Instrumentalisten und dem rund 50-köpfigen gemischten Chor war erstaunlich, wobei zu bedenken sind: die kurze Einstudierungszeit, der Umfang des Werkes, die sprachlichen Hürden, die bestens gemeistert wurden, und die musikalisch-interpretatorischen Anforderungen.
Bewundernswert die zehn Streicher und Bläser von Violine bis Fagott, die Präsenz bewiesen und sinfonisch-orchestralen Klang erzeugten und bereits mit der Ouvertüre gefielen. Sourisse hatte eine adäquate Adaption vorgenommen, die Partitur nahezu unmerklich gekürzt und für das Gesamtensemble arrangiert. Heraus ragten die recht jungen Gesangssolisten, die über erfahrene Stimmen verfügten, viel Engagement einbrachten und mit reifer Aussagekraft agierten. Ein besonderer Zauber ging von der Erzählerin Ga-Young Lim aus, die ihren kristallklaren Sopran effektvoll und in allen Höhen sauber verwendete. Akzente setzte sie bei „Kräften“ oder „Geist“ (Nr. 4), innerlich-verklärt sang sie „Lasst uns singen“ und dramatisch erklangen die Rezitative (Nrn. 37ff.).
Die Rollen des Stephanus oder Jesu füllte Gabriel Boileau Clotier mit seinem durchdringenden Tenor aus. Innig gelang ihm das „Sei getrost bis in den Tod“, fein deklamatorisch kam das „Die Männer aber“ herüber und großartig einfühlsam erklang das „Lieber Bruder Saul“. Stimmgewaltig war Damien Gastl mit seinem Arenen füllenden Bassbariton zu hören. Bereits bei „Wir haben ihn gehört“ wurde man von satter Kernigkeit überrascht. Alles hatte Dominique Sorisse mit lebendiger Dirigierkunst im Griff. Man spürte seine Verbundenheit zur Partitur, seine genaue Zeichengebung, die sich besonders an den Chor richtete. Der reagierte dynamisch, folgte den Tempi und verlieh Ausdruck.