Das Schonacher Volksfest, das in diesem Jahr sein 50. Bestehen feiert, entwickelte sich im Laufe der Zeit prächtig. Dieses Jubiläum ist Grund genug, einen Blick in dessen Geschichte zu werfen, die der SÜDKURIER in einer Serie vorstellt.
Förderverein für die Feuerwehr nötig
Das Fest war so erfolgreich, das Alt-Bürgermeister Albert Haas und Kommandant Manfred Schuler die Weichen in finanzieller Hinsicht neu stellten und den Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr 1982 gründeten. Bis dahin war der Festerlös unbürokratisch in Abstimmung mit der Gemeinde Schonach in die Ausrüstung und Kameradschaft der Wehr geflossen. Mit dem Steuerberater Bolanz fand Manfred Schuler den richtigen Mann, um gemeinsam mit der Finanzbehörde den rechtlichen Rahmen neu zu gestalten.
Steuerberater staunt
Der Steuerberater staunte nicht schlecht, als er die Umsätze des Festes zum ersten Mal einordnen sollte, erinnert sich Manfred Schuler. Als Kommandant war er auch Vorsitzender des Fördervereins. Erst 2008 erfolgte die Trennung, und seither ist Christof Schwer Fördervereinsvorsitzender.
Qualmender Stumpen als gutes Zeichen
Heute belegt Fördervereins-Kassiererin Petra Schuler bei der Hauptversammlung den Volksfesterfolg, doch schon in den Anfangsjahren gab es für die Kameraden ein untrügliches Signal dafür, dass die Kasse stimmte. Wenn der langjährige Kassierer der Feuerwehr, Guido Feiss, mit qualmenden Stumpen am Sonntagmittag durch das Festzelt flanierte, wussten alle, es läuft absolut richtig und gut.
Saarländer seit 1984 mit von der Partie
Und eine Feuerwehrfreundschaft ist fast so alt wie der Förderverein. Seit 1984 gehören die Feuerwehrkameraden aus St. Wendel im Saarland zu den treuen Volksfestgästen. Anfang der 80er-Jahre war der Schonacher Gruppenführer Hugo Schyle vom Florianshof in St. Wendel zur Kur. Er knüpfte den Kontakt zur Feuerwehr, und mit dem saarländischen Wehrleiter Heiner Dämmgen verstand er sich auf Anhieb.

Die Saarländer werden auch in diesem Jahr zum 36. Mal, auf ihrem Stammplatz in vorderster Reihe direkt an Bühne beim Volksfest mitfeiern. Wiederholt waren die Schonacher Feuerwehrkameraden im 245 Kilometer entfernten St. Wendel zu Gast. Und auch der mehrtägige Ausflug der Gesamtwehr führte schon ins Saarland.
Riesenbratwurst und Volksfestteller als Renner
Mit Kesselwürsten startete der kulinarische Volksfestgenuss. Bis sich die aktuellen Bestseller heraus schälten, wurde vieles probiert. Aktuell, so die Maîtres de Cuisine Matthias Fehrenbach und Heiko Duffner, sind die Riesenbratwurst mit Bratkartoffeln und der Volksfestteller die Renner.

Wechselnde Genüsse
Außerdem finden 1500 Portionen Hähnchen und 750 Volksfesthaxen ihre Liebhaber. Die Kesselwurst wurde vor drei Jahren aus dem Angebot gestrichen. Lange Zeit waren die Volksfestschaschlik begehrt, und auch Pizzen standen schon auf dem Speisezettel.
Bierkonsum 1974 am größten
Überaus beeindruckend lesen sich die Zahlen beim Bierkonsum. Spitzenreiter ist das Jahr 1974, als die Volksfestbesucher 16 000 Liter verbrauchten. Bis Anfang der 90er-Jahre waren 10 000 Liter Bier durchaus drin. Seit 1992 jedoch sind diese Zahlen stark rückläufig.
Eine Bar gab es schon immer
Das Angebot im Zelt mit dem Weinbrunnen und dem Weizenbierstand sei heute eben vielfältiger, überlegt Petra Schuler. Außerdem, spekuliert Fördervereins-Chef Christof Scher, waren damals die Verkehrskontrollen nicht so sehr ausgeprägt und eventuell habe es früher auch keine Bar gegeben. „Eine Bar“, sagt Ehrenkommandant Manfred Schuler amüsiert, „eine Bar gab es schon immer“. Seinem Schmunzeln nach ist zu vermuten, dass sich dort Geschichten ereigneten, die mit Sicherheit in keiner Festschrift stehen.