Rita Bolkart

Vom 7. bis 9. September steigt auf dem Obertalparkplatz das 50. Schonacher Volksfest. Die Veranstaltung rangiert im Jahreskalender ganz oben, gleichberechtigt mit Weihnachten, Ostern und der Fasnet. Geprägt von ehrenamtlichem Engagement der Freiwilligen Feuerwehr und seit Jahren professionell durchorganisiert, lohnt sich ein Blick in die Anfangsjahre und die Entwicklung des Festes.

Rückblicke auf die Volksfestgeschichte

In einer Volksfest-Serie klärt sich, was den Triberger Kommandanten mit dem Schonacher Volksfest verband, was es bedeutet, wenn sich Kassierer Guido Feiß seinen Stumpen anzündete, und was bei einer Spionagetour zum Münchner Oktoberfest herauskam.

Schonacher Feuerwehr knapp bei Kasse

Der Kassenbericht von Ernst „Beisi“ Dold, Schriftführer und Kassierer der Freiwilligen Feuerwehr Schonach, wies bei der Hauptversammlung 1966 den überschaubaren Betrag von 100 Mark aus.

Triberger Feuerwehrkommandant gibt den richtigen Tipp

Das amüsierte den anwesenden Triberger Kommandanten Karl Kiefer sehr. „Ihr müsst halt mal ein richtiges Fest machen wie wir, dann habt Ihr auch was in der Kasse“, so sein süffisanter Rat an die Schonacher Kollegen.

Das lassen sich die Schonacher nicht zweimal sagen

Größer, schöner und viel besser, so sollte das neue Feuerwehrfest werden, lautetete die trotzige Reaktion der Schonacher Wehr. Auf einem Bierdeckel notierten die Mitglieder die Zuständigkeiten und besiegelten die Vereinbarungen mit ihrer Unterschrift. Einig waren sich die Feuerwehrmänner darüber, dass sich ihr Fest auch erheblich von den anderen Vereinsfesten abgrenzen sollte.

Vor der alten Turnhalle am Kurpark feierte die Feuerwehr Schonach 1968 ihr erstes Feuerwehrfest. Zum Schonacher Volksfest wurde es 1970 ...
Vor der alten Turnhalle am Kurpark feierte die Feuerwehr Schonach 1968 ihr erstes Feuerwehrfest. Zum Schonacher Volksfest wurde es 1970 umgewidmet. | Bild: Erich Schwer

Erstes Fest musste in die alte Turnhalle ausweichen

Ende der 60er-Jahre war der Kurpark bei der alten Turnhalle der meist genutzte Festplatz. Die Feuerwehr plante ein richtiges Waldfest beim Bergwaldhof. Diesem Vorhaben machte das Wetter im Sommer 1968 einen Strich durch die Rechnung, und das erste Feuerwehrfest musste doch vor der alten Turnhalle stattfinden. Ausgestattet mit dem Triberger Festmobiliar gab es ­Kesselwürste und Bier, die Musikkapellen spielten im Pavillon, und die Lesehalle war zur Bar umfunktioniert.

Urform des Handwerkervespers

Für die Feuerwehr war der Start ein voller Erfolg, und entgegen der ursprünglichen Planung etablierte sich bereits bei der Premiere eine Spielart des Handwerkervespers. Nach ihrer Probe trafen sich die Mitglieder des Handharmonika Spielrings am Montagabend auf dem Festplatz, um die Reste zu verputzen.

Gleich ins Festprogramm aufgenommen

Die Feuerwehrmänner vertagten den Abbau und bewirteten die Überraschungsgäste, die packten ihre Instrumente aus und spielten. So spontan wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert, und ein Jahr später gehörte der Montag zum offiziellen Programm.

Ringkampf zwischen Sportler und Händleroriginal

Und auch der jahrelang gepflegte Höhepunkt des Festes, das „Superding“, findet sich im Premierenjahr ansatzweise wieder. Einen Ringkampf sollte es geben, und dafür waren kurioserweise der Ringer Paul „Twazek“ Hartmann und das Triberger Händleroriginal Urban Herr, besser bekannt als „Schlappe-Herrle“, gewonnen worden.

Doping mit Senioren-Tonikum

Pure Kraft gegen flinke Händlerschläue, das versprach ein Knaller zu werden. Als Dopingmittel soll ein Senioren-Stärkungstonikum im Spiel gewesen sein, und welcher der beiden Kämpfer letztendlich kniff, ist nicht überliefert. 1970 wurde das Feuerwehrfest zum Schonacher Volksfest. Kommandant Wolfgang Bender wollte den Öffentlichkeitscharakter des Festes stärken.

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