Rita Bolkart

Das Volksfest in Schonach jährt sich zum 50. Mal. Grund genug für einen Blick in dessen Geschichte, diediese Zeitung in einer Serie vorstellt.

Erstmal herrschte dicke Luft

Nach dem gelungenen Fest-Auftakt im Jahr 1968 waren die Männer der Freiwilligen Feuerwehr nicht mehr zu bremsen. Um sich vom Wetter unabhängig zu machen, bauten sie zum ersten Volksfest 1970 auf dem alten Festhallenplatz ein beheizbares Festzelt auf. Das Zelt wurde mit einem Ölofen beheizt, der wohl für dicke Luft gesorgt hat. Jedenfalls verschliss das erste Volksfest gleich drei Festwirte, ehe Willi Kienzler am letzten Tag die Verantwortung übernahm.

So manche Nacht gewerkelt und geschweißt

Gleichzeitig fand sich in der Werkstatt von Bruno Schwab das Entwicklungsteam der Feuerwehr zusammen. Hier wurde die Backform des weltgrößten Gugelhupfs, das Superding des Jahres 1970, zusammengeschweißt. So manche Nacht werkelten, schraubten und schweißten die Wehrmänner an der Festausrüstung.

Adrian Schwer sorgt dafür, dass die Hähnchen zum richtigen Zeitpunkt kross und zart vom Spieß auf die Teller kommen. Im Gegensatz zum ...
Adrian Schwer sorgt dafür, dass die Hähnchen zum richtigen Zeitpunkt kross und zart vom Spieß auf die Teller kommen. Im Gegensatz zum ersten Hähnchengrill fasst dieses Exemplar etwas fünfmal so viele Hähnchen. | Bild: Bolkart

Der erste Hähnchengrill entstand in so einer Nachtschicht und fasste 30 Hähnchen. Heute bestückt das „Bibbel-Team“ den Grill mit 150 Hähnchen.

So entstand die „Olympische Spüle„

Auch die „Olympische Spüle“ nach Plänen von Leonhard Rombach war Produkt der Tüftler. Die damals neuartige Gläserspülmaschine wurde erst vor rund zehn Jahren ausgemustert. „Olympisch“ wurde sie einfach dadurch, dass sie im Jahr der Olympiade in München 1972 erstmals eingesetzt wurde. Aber dass sie sich das Patent für die Maschine nicht sicherten, wurmte den Erfinder schon ein wenig. Zumal einige Jahre später ein Freiburger Unternehmen die Funktion abkupferte und sich patentieren ließ.

Regenrinnen-Wecker für den Brauerwirt

Im Anschluss an die Nachtarbeit, die schon mal bis um 3 Uhr dauerte, warf die Mannschaft üblicherweise Brauerwirt Kurt Schilli aus dem Bett. Einmal herzhaft gegen die Regenrinne gedonnert, sperrte der Brauerwirt seine Gastwirtschaft für die späten Gäste auf.

Krumme Würste eiern vom neuartigen Grill

Weniger erfolgreich konstruierten die Männer einen Bratwurstgrill. Zwischen rotierenden Walzen sollten sich die Würste drehen, bis sie serviert werden können. Die gekrümmten Grillwürste verließen leider eiernd den Grill schneller als sie sich braten ließen. Damals waren noch keine formstabilen Würste zu bekommen und deshalb verschwand diese Konstruktion in der Versenkung der Schwabschen Werkstatt.

„Hau den Lukas“ mit Tonbandgelächter

Eine weitere Konstruktion erheiterte die Festbesucher beim fünften Schonacher Volksfest im Jahr 1974. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Feuerwehr Schonach war das Fest auf den Obertalplatz umgezogen – und als neue Attraktion präsentierte die Wehr einen „Hau den Lukas“. Nach Plänen des damaligen Kommandanten Wolfgang Bender war der in Nachtschichten aus einem ehemaligen Kipper-Zylinder gebaut worden.

Für die Elektrik war Wolfgang Hettich verantwortlich, und Leonhard Rombach steuerte das Tonbandgelächter für die weniger erfolgreichen Muskelprotze bei.

Das könnte Sie auch interessieren