Schonach Einen weiteren Höhepunkt im Rahmen der Feierlichkeiten zum 750-jährigen Bestehen der Gemeinde Schonach gab es im Haus des Gastes. Das Theaterstück „Icecream“ wurde aufgeführt – und das gleich dreimal. Am Freitag- und Samstagabend sowie am Sonntagnachmittag fanden die Aufführungen statt.

Bürgermeister Jörg Frey begrüßte die Gäste bei der Premiere, die vor ziemlich ausverkauftem Haus stattfand. Er stimmte die Besucher auf ein „tolles Stück von Schonachern für Schonacher“ ein und zeigte sich dankbar dafür, dass Karin Binkert-Hörmann die Idee aufbrachte, das Stück von Miro Gavran zum Gemeindejubiläum aufzuführen.

Thema der Inszenierung ist die Zeit, der Rahmen spannte sich über 60 Jahre, in denen sich Anna (Karin Binkert-Hörmann) mit ihrer Tochter Kathi (Lorena Groß) immer wieder in der Eisdiele von Antonella (Susanne Dilger) treffen, zum ersten Mal im Jahre 1968, als das Eis nur in zwei Varianten verfügbar ist und noch 25 Pfennige kostet.

Kathi entwickelt sich im Laufe der Jahre vom süßen Kindergartenkind über die schlecht gelaunte, pubertäre Göre zur Studentin und schließlich zur Business-Frau, Mutter und Ehefrau, die ihrem Mann alles recht machen will. Mit ihren Kindern erlebt sie dieselben Phasen, die auch ihre Mutter Anna mit ihr selber erlebt hat. Anna indes macht während der verschiedenen Phasen des Stückes die Entwicklung von der 60er-Jahre-Ehefrau zur verlassenen Gattin bis zur unternehmungslustigen Seniorin mit.

Antonella dagegen bleibt die immer fröhliche und sehr gesprächige Besitzerin der Eisdiele am Rande des Schonacher Kurparks, die während der ganzen Zeit ihren unüberhörbaren italienischen Akzent nie verliert und Mutter und Tochter mit Eis, guten Tipps und dem einen oder anderen Schnaps das Leben etwas angenehmer macht. Bis zur Gegenwart spannt sich der Bogen der Erzählung. Während das Bühnenbild immer die Eisdiele zeigt, treten die drei Schauspielerinnen immer wieder in anderen Kostümen auf, die zum jeweiligen Zeitraum perfekt passen und echte Hingucker sind.

Verena Müller-Möck, die für die Regie und das Bühnenbild sorgte, schrieb das Stück so um, dass immer wieder Bezüge zu Schonach auftauchen, sei es mit Örtlichkeiten, Personen oder Begebenheiten. Musikalisch begleitet wurde das Theaterstück vom Schonacher Chor So Schee, der die Umziehpausen mit Gassenhauern wie „Ice-Cream“, „Schuld war nur der Bossa Nova“ oder „An Tagen wie diesen“ überbrückte. Beim großen Finale sangen Chor und Schauspieler gemeinsam eine Version des Lieds „Eines kann mir keiner nehmen“.

Ein wunderbarer Abend sei es gewesen, resümierte Frey am Ende und überreichte den Akteuren Blumen und Schokolade. Binkert-Hörmann dankte im Namen der Schauspieler und Musiker der Regisseurin Verena Müller-Möck: „Es war ein tolles Arbeiten mit dir“, bescheinigte sie. Und das Publikum dankte den Akteuren mit stehenden Ovationen.

Nach der gut zweieinhalbstündigen Aufführung – inklusive 20 Minuten Pause – mussten die Zuschauer aber noch nicht zwingend nach Hause, der Handharmonika-Spielring sorgte an der Bar im Foyer für Getränke und kleinen Snacks.