Im Thomas Philipps Markt brennt das Licht, vor einer seitlichen Eingangstür steht ein Heizaggregat und bläst heiße Luft in den Markt. Ein Mitarbeiter schiebt eine Schubkarre mit zähem, braunem Schlamm nach der anderen aus dem Ladeninneren.
"Eines ist sicher: Ich kann keinen Schokoladenpudding mehr sehen", scherzt Marktbetreiber Christoph Moosmann. "Das Zeug sieht aus wie so ein Pudding und hat auch so eine Konsistenz." Nach dem Erdrutsch, der Mitte Januar den Parkplatz des Marktes verschüttete, hatte lange Zeit ein absolutes Betretungsverbot für das Gelände und den Markt bestanden. Die Gefahr, dass weiteres Material nachrutscht oder die Gebäudestatik nicht mehr stimmt, war einfach zu groß. Inzwischen sei das Verbot für das Freigelände teilweise aufgehoben, doch "die Rinne am nördlichen Ende des Grundstückes, samt der Stützeinrichtung, darf weiterhin nicht betreten werden", teilt die Sprecherin der Stadtverwaltung, Susanne Gorgs-Mager, auf Anfrage mit. Für das Gebäude werde das Betretungsverbot ebenfalls teilweise aufgehoben.

Betreiber sucht eine Zwischenlösung
Marktleiter Moosmann ist derzeit auf der Suche nach einem Ausweichquartier: "Ich rechne damit, dass wir in den nächsten Tagen eine Lösung gefunden haben." Wie lange die Arbeiten am bisherigen Standort noch dauern werden, sei im Moment überhaupt nicht abzusehen. Deshalb brauche er eine Zwischenlösung, auch, um seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter beschäftigen zu können.
Tiefbauamtsleiter Klaus Dezember, der regelmäßig vor Ort ist, berichtet, die Lage an der Abbruchstelle sei unverändert. Die Pumpen, die der städtische Bauhof oben eingebaut hat, um das Wasser in geregelten Bahnen aus dem Hang zu bekommen, arbeiten. "Wenn es taut, fließt das Wasser in den kleinen Teich und wir setzen die Pumpe in Gang", so Dezember. Bauhofmitarbeiter kontrollierten das mehrmals täglich.

Unten am Parkplatz sei die Abflussrinne geschaffen. Landesgeologe Clemens Ruch habe sie so gebilligt. Ein Teil des Materials könnte inzwischen abgefahren werden. Bei der Rinne aber müsse Material bleiben, damit sie bei einem eventuellen nächsten Rutsch stabil bleibt. Wie viel das sei, müsse ein Fachmann noch festlegen. Am Eingang zum Markt könnte, nach Festlegung durch ein Fachbüro, aber schon abgeräumt werden.
Nun soll das Areal dauerhaft gesichert werden
Der nächste Schritt ist laut Dezember, einen Geologen zu suchen, der Vorschläge unterbreitet, wie die Rutschung dauerhaft gesichert werden kann. Sei es, dass das unter dem Parkplatz beim Schilteckhof gelagerte Material abgegraben und weggefahren wird oder sei es durch den Einbau einer Geröllsperre im unteren Bereich. "Sobald wir von Geologen Honorarvorschläge für die Erarbeitung eines solchen Konzeptes haben, kann die weitere Vorgehensweise mit den Betroffenen Grundstückseigentümern besprochen werden", so Dezember.
Noch ist nicht klar, wann und wo der Markt vorübergehend einziehen kann. Eins aber dürfte sicher sein: Wenn es nach Marktleiter Moosmann geht, braucht niemand dort nach Schokoladenpudding Ausschau halten.
Noch viele offene Fragen
Drei Wochen nachdem ein Erdrutsch den Parkplatz eines Supermarktes verschüttete, gibt es noch viele Fragen, die die Juristen beschäftigen: Wann kam das Material in das Tälchen beim Schilteck-Hof? Wer hat vor Jahrzehnten die Auffüllung – oder Erddeponie – genehmigt? Wer hat sie angelegt? Welche Versicherung zahlt? Am Donnerstag wird sich der Ausschuss für Umwelt und Technik damit befassen. (him)