Martin Himmelheber

Im Ulmer Stadthaus hat Staatssekretärin Katrin Schütz aus dem Wirtschaftsministerium die Eigentümer von fünf sanierten historischen Gebäuden mit dem Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Zu den Geehrten gehören auch Hans-Jochem Steim und seine Kinder Cathrin Schroer, Annette Steim und Hannes Steim, denn die Familie Steim hatte den historischen Terrassenbau auf dem Junghansareal an der Geißhalde gekauft und zu einem Museum umgebaut.

Bei der Denkmalschutzpreisverleihung: Der Vorstandsvorsitzende der Wüstenrot Stiftung, Joachim E. Schielke, Staatssekretärin Katrin ...
Bei der Denkmalschutzpreisverleihung: Der Vorstandsvorsitzende der Wüstenrot Stiftung, Joachim E. Schielke, Staatssekretärin Katrin Schütz, Dr. Hans- Jochem Seim, Junghans-Geschäftsführer Matthias Stotz, Architekt Jürgen Bihlmaier und Innenarchitekt Arkas Förstner. | Bild: privat

Eines der wichtigsten Anliegen der Landesdenkmalpflege sei, "eine gute und sinnvolle Nutzung für Kulturdenkmale zu finden und diese vor Leerstand oder Zerfall zu bewahren", so Staatssekretärin Schütz, im Ministerium für den Denkmalschutz zuständig.

Neben dem Terrassenbau wurden auch die Eigentümer eines mittelalterlichen Hauses in Ulm, des über 400 Jahre alten Rebleutehauses in Sipplingen, eines Handwerkerhauses in der Stuttgarter Leonhardsvorstadt und eines ehemaligen Backhauses mit Uhrenturm in Forchtenberg ausgezeichnet.

Der Vorsitzende der Wüstenrot Stiftung, Joachim E. Schielke, freute sich, dass mit dem Terrassenbau ein "herausragender Industriebau des frühen 20. Jahrhunderts" ausgezeichnet wurde.

Denkmalschutz interessiert

Josef Kreuzberger, der Vorsitzender des Schwäbischen Heimatbundes, betonte, "nur die dauerhafte Nutzung stellt auch für die Zukunft die Bewahrung des baulichen Erbes sicher". Volker Kronemayer, stellvertretender Vorsitzender des Landesvereins Badische Heimat, war beeindruckt, wie viele Bürger den Gedanken des Denkmalschutzes mit ihren eigenen finanziellen Mitteln mittragen.

Erbaut 1916 bis 1918

Der Juryvorsitzende Gerhard Kabierske aus Karlsruhe berichtete über die Vorgeschichte des Terrassenbaus, den der bekannte Stuttgarter Industriearchitekt Philipp Jakob Manz entworfen hatte.

Mitten im Ersten Weltkrieg von 1916 bis 1918 errichtet, sei das Gebäude "ein aussagekräftiges Zeugnis für die damaligen Anstrengungen von Politik und Industrie, die Waffenproduktion für die verheerenden Materialschlachten in nie gekannte Ausmaße zu steigern". Junghans-Zünder spielten damals eine kriegswichtige Rolle.

Heimat der Uhrmacher

Nach dem Krieg fertigten hier hunderte Uhrmacher Uhren, bis die Geschäftsentwicklung zu Leerstand und mangelnder Bauunterhaltung in den 1980er Jahren führten. Nach der Übernahme der Firma Junghans 2009 durch Hans-Jochem und Hannes Steim kaufte die Familie auch den Terrassenbau. Es sei "ein Glücksfall", dass die neuen Eigentümer den Terrassenbau zum Museum für ihre durch Erwerbungen erweiterte bedeutende Uhrensammlung bestimmten, so Kabierske.

Von 2016 bis 2018 haben Handwerker unter Leitung der Schramberger Architekten Jürgen Bihlmaier und Arkas Förstner "eine denkmalpflegerisch rundum vorbildliche Sanierung der Bausubstanz" erreicht, lobte der Juryvorsitzende.