Wie bereits vom SÜDKURIER berichtet, liegt die Zufahrt zur Tiefgarage wegen eines Planungsfehlers teilweise etwa einen halben Meter unterhalb des Gehwegniveaus. Deshalb könnten Fahrzeuge bislang nur unter erschwerten Bedingungen in die Tiefgarage einfahren. Passiert ist der Fehler wohl dadurch, dass das gesamte Gebäude ursprünglich etwa zwei Meter stadteinwärts geplant war. Beim Verschieben Richtung Lauterbach war wohl der Anstieg des Geländes übersehen worden.
Von Anfang an war Problem bekannt
Vor einem Jahr hatte Projektleiterin Ines Hampel von der Gießener Firma IWG Ideenwelt Gesundheitsmarkt auf Nachfrage erklärt, der Bauherrin und den Planern sei von Anfang an bewusst gewesen, „dass bei der Tiefgargageneinfahrt kein Normalzustand wie bei einer öffentlichen Tiefgarage gegeben ist“. Man wolle eine schmalere Einfahrt talwärts einrichten und diese mit einer Ampel regeln. Das allein würde aber nicht reichen, um eine Zufahrt zu ermöglichen. Auch der – bereits angelegte – Gehweg müsste deutlich Richtung Garagenzufahrt abgesenkt werden, so der damalige Tiefbauamtsleiter Klaus Dezember Ende August 2018.
Überflutungsgefahr bei Starkregen
Das Problem: Bei stärkeren Regenfällen könnte dann die Tiefgarage überflutet werden. Das sei dem Fachplaner bereits weit vor Baubeginn klar gewesen, versicherte damals Hampel. Deshalb sei entwässerungstechnisch eine entsprechende Lösung konzipiert worden. Die Stadt hatte dazu ihre Zustimmung signalisiert, wollte aber eine privatrechtliche Vereinbarung, in der festgelegt wird, dass der Bauherr dafür sorgen muss, dass das Regenwasser nicht in die Tiefgarage läuft und auch kein Regressanspruch an die Stadt entsteht, wenn bei einem Starkregen doch Wasser hineingelangt. Nach Auskunft des neuen Tiefbau-Chefs Horst Bisinger gibt es bislang noch keine solche Vereinbarung. Der Grund: Die Bauherrin des Medzentrums habe bisher „noch keine Lösung präsentiert“.
Weitere Baustellen
Auch an anderen Stellen hapere es bei den Anschlüssen des Gebäudes an die Gehwege. Auch die Zugänge oben an der Tösstraße und bei der Lauterbacher Straße seien noch nicht geklärt. Sachbearbeiter Konrad Ginter habe sich vor Ort die Lage angesehen und eine neue Freiflächenplanung angefordert. „Wir sind gespannt, welche Lösungen man uns präsentiert“, so Bisinger. Erst dann könne der Fachbereich Recht und Sicherheit auch einen Vertrag ausarbeiten.
„Wann das passiert, kann ich nicht sagen.“
Pressesprecherin Andrea Ulrich von der Ideenwelt Gesundheitsmarkt, die das Medzentrum bauen lässt, erklärt auf Nachfrage, es gebe „nichts Neues“ zur Zufahrtsfrage zu berichten, aber man sorge dafür, dass das Problem gelöst werde. „Wann das passiert, kann ich nicht sagen“, so Ulrich. Im Übrigen würden die Stellplätze in der Tiefgarage für den ersten Bauabschnitt nicht benötigt. „Der neue Parkplatz an der Tösstraße bietet die erforderliche Anzahl an Stellplätzen„, so Ulrich. Die Tiefgarage müsse also nicht zeitgleich mit dem Medzentrum eröffnet werden.
Das Projekt
An der Lauterbacher Straße auf dem ehemaligen Gelände der Firma Carl Haas entsteht derzeit ein Medzentrum mit etwa 2800 Quadratmeter Praxis- und Gewerbefläche. Das Projekt kostet etwa elf Millionen Euro. Auch ein zweiter kleinerer Bauabschnitt ist schon in Planung.