Wenn jede Sekunde zählt, kommt Hilfe oft auch aus der Luft: Die Luftrettung ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Notfallversorgung in Deutschland.
Mit hochmodernen Hubschraubern und speziell ausgebildeten Piloten, Notärzten und Rettungssanitätern überwinden die fliegenden Retter Entfernungen und Hindernisse, die am Boden wertvolle Zeit kosten würden.
Bei schweren Verkehrsunfällen oder auch medizinischen Notfällen bringt die Luftrettung die Hilfe dorthin, wo sie dringend gebraucht wird.

Seit 50 Jahren stellen Helikopter mit dem Standort Christoph 11 die Luftrettung über den Schwarzwald-Baar-Kreis hinaus sicher. Am Samstag, 19. Juli, feierten die DRK Rettungsdienst Schwarzwald Baar gGmbH des Roten Kreuzes als Betreiber der Luftrettungsstation zusammen mit der DRF Luftrettung, die als Kooperationspartner seit 1996 den Flugbetrieb sicherstellt, mit Hunderten von Bürgerinnen und Bürger das Jubiläum auf dem Vorplatz der Neuen Tonhalle in Villingen.
Von 11 Uhr bis 16 Uhr präsentierte sich die Blaulichtfamilie, darunter neben DRK und DRF Luftrettung, die Feuerwehr, die Bergwacht, das Jugendrotkreuz sowie die DRK-Rettungshundestaffel. Mehr als 80 Einsatzkräfte und Ehrenamtliche der Blaulichtfamilie stellten in ihre Fahrzeuge und Ausrüstungen vor – mittendrin auch der Rettungshubschrauber.

Ein absolutes Highlight – nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Erwachsenen – war es, wenn man einmal Platz nehmen durfte im Helikopter der DRF Luftrettung. Die Mannschaft des Hubschraubers stand Rede und Antwort für Technikbegeisterte zum hochmodernen Airbus H145 Helikopter.
Hubschrauber von Bundeswehr und Bundespolizei auch ausgestellt
Zwei weitere Hubschrauber der Bundeswehr und Bundespolizei waren gegenüber auf dem Platz der alten Tonhalle zu besichtigen.
Einen virtuellen Hubschrauberflug konnten Besucher im Infomobil der DRF erleben und mehr über die DRF als eine der größten Luftrettungsorganisationen in Europa erfahren. Die DRF ist an 30 Standorten in Deutschland präsent.
„Zum Einsatz kommt exzellentes Personal mit fundierter Ausbildung sowie hochmoderne Technik und seit 2022 bilden wir an unserer Akademie eigene Hubschrauberpiloten aus“, sagte DRF Pressesprecherin Stefanie Kapp.
VS als einziger Standort im Südwesten auch in der Nacht einsatzfähig
Villingen-Schwenningen sei in Baden-Württemberg übrigens der einzige Standort, an dem auch nachts geflogen werden dürfe. „Mit 1800 Einsätzen im Jahr ist Christoph 11 der zweitgrößte Standort in Deutschland“, sagte Notarzt Johannes Bettegen.
Mit eindrucksvollen Vorführungen gaben auch die Feuerwehr, die Rettungshundestaffel und die Bergwacht spannende und eindrucksvolle Einblicke in ihre Tätigkeit. Die Feuerwehr zeigte unter anderem, was passiert, wenn man versucht, brennendes Fett, das 300 Grad heiß ist, mit Wasser zu löschen. Die riesige Stichflamme, die dabei entstand, hinterließ bei den Besuchern einen bleiben Eindruck.

Charlotte Mrosek ist beim DRK im zweiten Ausbildungsjahr zur Notfallsanitäterin und erklärte den Besuchern, was sich alles in den Koffern des Rettungstransportwagens (RTW) befindet und was im Notfall wie angewendet wird.

Zur Ausrüstung des RTW gehört auch ein Reanimationsgerät, das die manuelle Reanimation ersetzt. „Das Gerät sorgt für eine effektive Reanimation, ist mit dem EKG verbunden und wir können bei der Fahrt in die Klinik den Patienten anderweitig versorgen“, erklärt Ivana Lutina.

Einen Rückblick auf 50 Jahre Luftrettung VS gab es zudem in der festlichen Abendveranstaltung für geladene Gäste. Unter ihnen befanden sich unter anderem der Staatssekretär im Innenministerium, Thomas Blenke, der Landrat des Landkreises Schwarzwald-Baar, Sven Hinterseh, und Oberbürgermeister Jürgen Roth, der als Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Villingen-Schwenningen auch die Gastgeberrolle innehatte.
Staatssekretär zollt Hochachtung für die Einsatzkräfte
Blenke betonte, dass die Luftrettung, die sich in den 50 Jahren rasant entwickelt habe, einen unverzichtbaren Beitrag zur schnellen und effizienten Notfallversorgung in Baden-Württemberg leiste. „Das Team von Christoph 11 steht dabei vor der zusätzlichen Herausforderung, dass es der einzige Rettungshubschrauber in Baden-Württemberg ist, der auch nachts fliegen darf“, hebt der Staatssekretär hervor.
Das Team meistere diese Aufgaben mit Bravour und zeige eindrucksvoll, wie groß das Können und Engagement der Einsatzkräfte von DRF Luftrettung und DRK am Standort Villingen-Schwenningen sei.
Emotional wurde es in einer der Gesprächsrunden, in der Axel Hübner seine Rettungsgeschichte vor 24 Jahren schilderte und es zu einem überraschenden Wiedersehen mit dem damaligen Rettungsteam kam, das ihn versorgt und in die Klinik geflogen hatte. Bei seinem Motorradunfall, an dem ein Auto beteiligt war, hatte er sich mehrfach überschlagen.
Gerettetes Unfallopfer heute noch sehr dankbar für die Hilfe
Hübner ist heute noch voller Dankbarkeit, was die Helfer geleistet haben und leisten. „Ich habe allerhöchsten Respekt davor, dass es für die Einsatzkräfte, wie heute schon erwähnt wurde, kein Beruf ist, sondern eine Berufung“, sagt Hübner.
Der Jubiläumstag von DRK Rettungsdienst Schwarzwald Baar und DRF Luftrettung machte deutlich, dass 50 Jahre Luftrettung, 50 Jahre gelebte Menschlichkeit, Technik auf höchstem Niveau und unermüdlicher Einsatz Hand in Hand für das Leben sind.