Es ist schon ein paar Jahre her, dass die Kamera-Autos des Internetriesen Google in Deutschland für Aufsehen sorgten. Auch hier in der Region wurden damals Aufnahmen von unseren Straßenzügen für den Kartendienst „Streetview„ anfertigt und im Internet veröffentlicht. Nutzer dieses kostenlosen Angebotes können über Computer und mobile Endgeräte virtuell die Gegend erkunden, Straßen, Kreuzungen, Parkplätze, Häuser und andere Bauwerke am Straßenrand bestaunen.
Viele Menschen wollten diesen weltweit zugänglichen, detailreichen Blick auf ihr eigenes Zuhause sowie ihr Hab und Gut nicht hinnehmen und widersprachen der Veröffentlichung der Bilder. Mittlerweile hat sich die Diskussion um Datenschutz und den Schutz der Privatsphäre wieder abgekühlt und Google ist mit seinem Angebot am Markt erfolgreich. Wer hat sich nicht selbst schon einmal auf einen Streifzug durch den Urlaubsort gemacht und bekannte Plätze der Welt digital erkundet?
Apple-Auto in Brigachtal und Villingen gesichtet
Jetzt flammt die Diskussion erneut auf. Am Montag wurde mehrfach ein Kamera-Wagen der Firma Apple in Brigachtal gesichtet. Im sozialen Netzwerk Facebook tauchte promt ein Foto auf. Am Dienstag war das selbe Fahrzeug auch in Villingen unterwegs. SÜDKURIER-Mitarbeiter haben den Wagen entdeckt und fotografiert. Nach Auskunft des Fahrers sollen in dem Auto gut 1000 Sensoren sowie Kameras und Satelliten-Empfänger eingebaut sein.
Die befahrenen Straßen und die Umgebung können damit bis auf wenige Zentimeter genau erfasst und dokumentiert werden. Neben GPS-Daten für Position und Höhe werden auch Kamerabilder, Bewegungsdaten und Rauminformationen von Objekten für die spätere mehrdimensionale Darstellung erfasst. Der weiße Wagen ist unschwer an dem futuristisch aussehenden Aufbau auf dem Dach erkennbar.

Apple gibt vor, die Privatsphäre der Menschen zu achten
Das erstellte Karten- und Bildmaterial wird laut Apple erst einmal sicher auf Festplatten verwahrt, deren Standorte überwacht werden. Später sollen sie auf Internetserver der Firma in den USA übertragen werden. Ob, wann, und in welcher Form die Daten veröffentlicht werden, darüber gibt es noch keine Informationen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass Apple, ähnlich wie Google, seinen Kartendienst „Look Around“, zu deutsch „Umsehen“, mit den aktuellen Daten aus Deutschland füttern wird. Die Bilder aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis wären dann über die Funktion „Look Around“, zu deutsch „Umsehen“, abrufbar.
Laut eigenen Informationen ist Apple die Privatsphäre der Menschen wichtig. Demnach sollen alle Gesichter und Autokennzeichen noch vor der Veröffentlichung automatisch unkenntlich gemacht werden, die zufällig von den Kameras während der Vorbeifahrt erfasst wurden. Zudem sollen alle Bürger die Möglichkeit haben, der Veröffentlichung von Bildern ihrer Häuser und Wohnungen zu widersprechen und andere Bedenken zu äußern.
Offenbar ist Apple dem eigenen Zeitplan bei der Kartierung um Tage voraus. Laut der Unternehmenswebseite soll das Fahrzeug erst Mitte September im Schwarzwald-Baar-Kreis unterwegs sein. Der Zeitraum vom 17. bis 23. September wird hier aufgeführt.