Eine sieben Jahre währende und nervenaufreibende Odyssee um den Neubau einer Brücke im kleinsten St. Georgener Ortsteil Stockburg ist beendet. Die Brücke über die Brigach ist endlich fertig, jetzt knallten die Sektkorken.
Die Erleichterung bei allen Beteiligten und Betroffenen ist groß. Nachdem die Gewölbebrücke „An der Mühle“ 2016 wegen Baufälligkeit aus sicherheitstechnischen Gründen für den Verkehr gesperrt werden musste, tat sich viele Jahre nichts. Die Stadt wollte die Brücke damals für 200.000 Euro sanieren.
Bahn hat Angst um Gleiskörper
Da die Brücke aber direkt an die Gleise der Schwarzwaldbahn grenzt, musste die Deutsche Bahn mit ins Boot geholt werden. Das sorgte immer wieder für Verzögerungen, so berichteten die Beteiligten. Die Bahn habe große Bedenken geäußert, dass bei dem zunächst beabsichtigen Vorhaben der Bahndammsicherung mittels Stützscheiben der Gleiskörper unterspült und somit instabil werden könnte.
Also galt es, eine andere Lösung zu finden. Die wurde schließlich auch gefunden.

„Ich habe selten etwas so Kompliziertes erlebt wie den Bau dieser Brücke“, sagte Bürgermeister Michael Rieger rückblickend. Wenngleich im Grunde nur zwei Anlieger direkt von der Brücke profitierten habe die Stadt die Maßnahme umsetzen wollen.
Dolmetscher für den DB-Dschungel
Wie Stadtbaumeister Alexander Tröndle ergänzte, habe man bei den Verhandlungen zwischen Stadt und Deutscher Bahn nicht nur das Planungsbüro gewechselt, sondern sogar einen „Dolmetscher“ einschalten müssen. Einen Experten, der die „Sprache der Bahn“ verstand und wusste, welche Kanäle und Personen im Kompetenzdschungel der Bahn für welche Anfragen zuständig seien.
Nachdem sich Stadt und Bahn schließlich auf eine Maßnahme geeinigt hatten, nämlich die Brücke über Bohrpfähle bis in die Gesteinsschicht zu gründen, worauf dann der Brückenneubau erfolgte, ging es ganz schnell. Im Frühjahr wurde mit der Maßnahme begonnen.

Bahn zahlt immerhin ein Drittel
Von den Kosten in Höhe von 650.000 Euro übernimmt die Bahn ein Drittel. Die Hälfte der Kosten trägt der Bund, das Land beteiligt sich mit einem Sechstel. So bleiben für die Stadt unterm Strich nur geringfügige Mehrkosten im Vergleich zum ursprünglichen Sanierungsvorhaben.
„Mit dem Vorteil, dass wir für das gleiche Geld jetzt eine breitere Brücke haben“, sagte Rieger. Denn aufgrund einer während der vergangenen sieben Jahre eingetretenen veränderten Gesetzeslage musste die Brücke auf 5,55 Meter Breite gebaut werden, um den Begegnungsverkehr auf der Brücke zu ermöglichen.
Große Entlastung für Anwohner

Ernst Laufer, Ortsvorsteher von Stockburg zeigte sich ebenfalls sehr erleichtert. Die Brücke liegt auf seinem Grundstück. Laufer war zudem direkt von der Sperrung betroffen, weil er einen vier Kilometer langen Umweg in Kauf nehmen musste, um auf seine 50 Meter entfernte Kuhweide zu gelangen. „Die Bauarbeiten liefen sehr gut“, sagt er.