Das Unternehmen ebm-Papst verkauft seinen Geschäftsbereich industrielle Antriebstechnik, kurz IDT, an die Siemens AG. Das teilte die Unternehmensgruppe aus St. Georgen am Donnerstag, 21. März 2024 in einer Pressemitteilung mit. Demnach sei eine Vereinbarung zum Kauf unterzeichnet worden. Doch was bedeutet das nun für den Standort im Schwarzwald?

Der Geschäftsführer der ebm-Papst Raymond Engelbrecht sagte „Siemens kennt uns als Lieferant bereits seit vielen Jahren und ist mit unseren Produkten bestens vertraut.“ Genauere Aussagen will Engelbrecht am Montag, dem 25. März machen.

Die ebm-Papst-Division Industrielle Antriebstechnik entwickelt, produziert und verkauft technologisch Produktlösungen wie kompakte und ...
Die ebm-Papst-Division Industrielle Antriebstechnik entwickelt, produziert und verkauft technologisch Produktlösungen wie kompakte und intelligente Antriebssystemlösungen, unter anderem auch für fahrerlose Transportsysteme. | Bild: Christof Wolf

Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO von Digital Industries, lobte in der Mitteilung insbesondere den Entwicklergeist der Schwarzwälder Firma: „Das innovative Portfolio von ebm-Papst an mechatronischen Antriebssystemen und seine hochqualifizierten Mitarbeitenden passen hervorragend zu Siemens.“

Wie viel Siemens für die IDT bezahlt, ist jedoch nicht bekannt. Klar ist nur, der Verkauf soll bis Mitte 2025 abgeschlossen sein.

Win-win-Situation

Beide Seiten seien mit der Vereinbarung überaus zufrieden, erklärte Hauke Hannig, der Pressesprecher von ebm-Papst auf SÜDKURIER-Nachfrage. Er spricht von einer absoluten „Win-win-Situation“: „Es ist ein profitables Feld, aber uns fehlte der Zugang zum internationalen Geschäft“, sagte Hannig.

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Um diesen Zugang zum internationalen Markt zu bekommen, habe das Unternehmen schon länger neben anderen Optionen auch einen Verkauf der Sparte in Erwägung gezogen. Über die Übernahme durch die Siemens AG sei jedoch ein „perfect Match“, also der ideale Partner.

ebm-Papstwill sich auf Kerngeschäft fokussieren

Der Verkauf schließe eine Lücke im Portfolio der Siemens AG und das St. Georgener Unternehmen ebm-Papst könne sich auf das Kerngeschäft der Lufttechnik zuwenden, heißt es vom Presssprecher weiter.

Die Fokussierung auf das Kerngeschäft sei die Zukunftsstrategie des Unternehmens. So erklärte das Unternehmen bereits im Jahr 2022 den Geschäftsbereich Automotive abstoßen zu wollen, der dem Unternehmen in der Vergangenheit Schwierigkeiten bereitet hat.

Im Unterschied zur Automotive-Sparte ist der Bereich industrielle Antriebstechnik jedoch ein gut laufendes Geschäft. Der profitable Geschäftsbereich der Industriellen Antriebstechnik wurde bereits Mitte 2022 als eigenständige Division ausgegliedert.

Der Standort der ebm-Papst in Lauf an der Pegnitz nordöstlich von Nürnberg.
Der Standort der ebm-Papst in Lauf an der Pegnitz nordöstlich von Nürnberg. | Bild: Christof Wolf

Die Jobs in St. Georgen bleiben

Der Standort St. Georgen bleibt für beide Unternehmen weiterhin wichtig. Alle 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der industriellen Antriebstechnik am Standort St. Georgen werden von der Siemens AG übernommen, erklärt Hauke Hannig. „Die Arbeitsplätze sind sicher“, heißt es vom Pressesprecher weiter.

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Darüber hinaus werden insgesamt rund 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernommen, heißt es von ebm-Papst. Betroffen sind neben dem Firmensitz in St. Georgen auch die Standorte im fränkischen Lauf an der Pegnitz und im rumänischen Oradea.

Doch auch ebm-Papst selbst betont die Bedeutung von St. Georgen für die Zukunft des Unternehmens. Laut Hauke Hannig sei die Stadt im Schwarzwald ein wichtiges Innovationszentrum mit viel Wissen für den Lufttechnik- und Ventilatoren-Bereich. „Wir schauen positiv in die Zukunft“, erklärte Hauke.