Ein 28-Jähriger soll im Raum Villingen-Schwenningen, Bad Dürrheim und Trossingen mit verschiedenen Betäubungsmitteln gehandelt haben. Jetzt musste der Mann sich vor dem Landgericht Konstanz verantworten. Insgesamt ging es dabei um 1,3 Kilogramm Kokain, zwölf Kilogramm Marihuana, zwölf Kilogramm Amphetamin und 1000 Ecstasy-Tabletten.

Lange Anklageliste

Die Anklageliste ist lang, in 14 Fällen wird dem 28-Jährigen vorgeworfen, einen schwunghaften Handel mit Betäubungsmittel betrieben zu haben. In einem Zeitraum von April 2022 bis Mai 2023 soll er sich vor allem Kokain und Marihuana besorgt und dann wieder verkauft haben.

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Insgesamt hat er so eine Summe von 126.000 Euro verdient. Damit soll er seinen Lebensunterhalt und den Eigenkonsum finanziert haben.

Ein langer Verhandlungstag

Nach einem langen Verhandlungstag wird der Angeklagte zu sechs Jahren Haft verurteilt. Eigentlich hatte das Gericht mehrere Verhandlungstage angesetzt. Außerdem werden 94.000 der eingenommen 126.000 Euro eingezogen. Eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt nach Paragraf 64 Strafgesetzbuch sei ist nicht infrage gekommen, so das Gericht.

Schon seit einem Jahr in Untersuchungshaft

Seit knapp einem Jahr sitzt der Angeklagte in Untersuchungshaft. Zum Zeitpunkt soll er selbst alle zwei bis drei Tage Kokain konsumiert haben, im Schnitt etwa zehn Gramm in der Woche. Dazu kommen täglich etwa zwei bis drei Gramm Tilidin, ein starkes Opioid.

Marihuana habe er laut eigenen Aussagen nicht mehr geraucht, weil der Konsum starke Ängste bei ihm ausgelöst haben soll.

Polizei spricht von einem langen Ermittlungsverfahren

Zwei Polizeibeamte, die als Zeugen geladen sind, sprechen von einem langen Ermittlungsverfahren. Verdeckte Ermittlungen und die Observation zweier Kollegen mittels Telefon- und Kameraüberwachung habe die Polizei erst auf den Angeklagten gebracht.

In insgesamt 14 Fällen musste sich der 28-Jährige vor dem Landgericht Konstanz verantworten.
In insgesamt 14 Fällen musste sich der 28-Jährige vor dem Landgericht Konstanz verantworten. | Bild: Lisa Sperlich

Bei zwei Wohnungsdurchsuchungen in Trossingen und Schwenningen sind die Beamten dann fündig geworden. Sie fanden neben Kokain und Marihuana auch Amphetamine und Ampullen mit Testosteron, die der Angeklagte selbst genutzt haben soll.

Eine kriminelle Laufbahn

Doch nicht nur die Anklageliste ist lang, auch das Vorstrafenregister weist 14 Einträge auf. Diese umfassen Sachbeschädigung, Diebstahl, Hausfriedensbruch, Schwarzfahren, Betrug, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Körperverletzung.

2010 hat alles angefangen – da war der Angeklagte 15 Jahre alt. Seitdem war der heute 28-Jährige mehrfach in Jugendarrest und Haft.

Angeklagter hatte eine schwierige Kindheit

Ein Sachverständiger des Zentrums für Psychiatrie Reichenau erkennt Parallelen zwischen den Vorstrafen und der Biografie des Angeklagten. Eine schwierige Kindheit, kein Schulabschluss und eine abgebrochene Ausbildung. Dazu komme früher Konsum von Alkohol und Marihuana – und das mit 13 Jahren.

Zwei Therapieversuche sind gescheitert

Auch ein Klinikaufenthalt und zwei Therapieversuche haben nicht geholfen. „Er lässt sich nicht in die Karten gucken“, fasst der Sachverständige zusammen. „Er redet nicht gern über sich.“

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Dieser Eindruck entsteht auch während der Verhandlung. Auf die Fragen von Richter Arno Hornstein oder der Staatsanwaltschaft antwortet der Angeklagte kurz und knapp und kaum hörbar. Seinen Blick hält er die meiste Zeit nach unten gerichtet.

Alle Vorwürfe eingeräumt

Der Prozesstag wurde durch ein Rechtsgespräch unterbrochen, also einer Besprechung zwischen den beteiligten Parteien des Verfahrens. Beide Seiten einigten sich darin auf einen Strafrahmen zwischen fünf Jahren und neun Monaten und sechs Jahren und drei Monaten – vorausgesetzt, der Angeklagte legt ein Geständnis ab.

Durch seine Anwältin hat der 28-Jährige daraufhin alle Vorwürfe eingeräumt.