„Momentan sind leider keine Skikurse möglich. Sobald die Bedingungen gegeben sind, geht‘s weiter.“ Diesen Eintrag findet man in diesen Tagen auf der Homepage des Skiclub Baar. Im Zuge des Klimawandels wird der Schnee auch im Städtedreieck immer mehr zur Mangelware.
Skiclub Bräunlingen

„Wir haben schon die Bambini-Skikurse abgesagt und ob die Kurse für die Kinder nach der Fastnacht stattfinden können, ist fraglich“, berichtet Christophe Botos vom Skiclub Bräunlingen. Dabei habe man sehr viele Nachfragen.
In den vergangenen Jahren habe der Club oft Kurse verschieben müssen. „Wir planen und können es nachher nicht durchführen, das ist traurig“, so Botos. Und das, obwohl man schon auf höhere Gebiete ausweicht.
Die Bambinikurse finden in der Regel an der Kalten Herberge statt, zum Teil auch in Waldau. Das liegt tiefer, die Piste kann aber beschneit werden.
Mit dem Bus in höhere Regionen auszuweichen, habe der Verein bisher wegen der zusätzlichen Kosten und der langen Fahrt vermieden. Außerdem möchte der Club die hiesigen Liftbetreiber unterstützen.
Skiclub Baar
Der Skiclub Baar hat drei Standbeine: die Skischule, die Rennmannschaft und das allgemeine Freizeit-Skifahren. Bei den Skikursen ist der Club auch regional unterwegs, wie Andreas Heeren vom Vorstandsteam berichtet.

Der Club geht auf den Turner oder andere kleine Lifte, so früh wie möglich im Jahr, meistens zwischen Weihnachten und Neujahr.
Diese Saison fand das erste Kurswochenende bereits im Dezember statt, als es Schnee gab. Aktuell wartet der Club darauf, dass der zweite Teil stattfinden kann. Normalerweise ist der Verein Anfang Januar fertig und kann sich auf das eigene Skigeschäft konzentrieren.

„Bei den Kursen sind wir schneeorientiert unterwegs. Wir sagen den Teilnehmern, die Prognose für den Skikurs ist zwischen den Jahren, aber bitte mit Flexibilität und wir buchen die Gebühren erst ab, wenn der Kurs stattgefunden hat“, so Heeren.
Talentierte Teilnehmer führt der Verein an die Rennmannschaft ran. Mit dieser war der Club früher ganze Wochenenden auf kleineren Liften im Training.
Später nutzte der Verein die Piste in Altglashütten. Nun gebe es auch dort Schneeprobleme, zudem seien die Preise für die Tageskarten rasant gestiegen.
Weiter oben auf dem Feldberg sei das Training mühsam. „Hier versammeln sich alle Touristen, die sich vorher über den ganzen Schwarzwald verteilt haben. Die gehen dem Schnee hinterher“.
Viele Rennen fänden Richtung Alpen statt, gar nicht mehr im Schwarzwald, sodass „der Aufwand explodiert“. Dadurch sei der Rennsport im Verein zurückgegangen.
Für die Familienausfahrten hat der Club ein Skigebiet in der Schweiz ausfindig gemacht, das noch erschwingliche Preise hat.
SC 1900 Donaueschingen

„Unsere Vorfahren konnten noch am Schellenberg Skifahren. Das geht jetzt nicht mehr“, sagt Thomas Haiz, einer der Vorstandsmitglieder des SC 1900 Donaueschingen, einem der ältesten Skiclubs in Deutschland.
Doch der Verein versuche, alles möglich zu machen. Mit viel Glück habe der Club am Feldberg noch ein Skirennen durchführen können, das sei jetzt nicht mehr möglich. Es gebe keine Planungssicherheit mehr.
Die Verlässlichkeit, dass im Schwarzwald ab Dezember Schnee liegt, gebe es nicht mehr. Der Verein habe sehr flexibler werden müssen. So fahre der Verein nicht nur mit den aktiven Rennläufern, sondern auch mit der Skischule in die Alpen.
Der Club lege Termine fest und versuche diese zu halten, indem er kurzfristig in höhere Lagen ausweiche. Dies sei ein extremer Aufwand in der Organisation intern.

Gefahren wird mit einem vereinsinternen Kleinbus und Fahrgemeinschaften. Die Kosten sind natürlich dann höher. Trotzdem hofft der Verein, dass alle mitgehen. Abgesagt werden Skikurstage nur, wenn eine gewisse Mindestanzahl nicht erreicht wird.
Mit 50 Teilnehmern war das Rennteam zwischen Weihnachten und Neujahr im Trainingslager in der Lenzerheide. Einen solchen Aufwand treibe der SC 1900 schon seit Jahren.
Er verweist aber auch auf schwäbische Skiclubs, die schon seit Jahrzehnten fahren, weil es dort keine Skigebiete gibt. „Wir entwickeln uns sukzessive auch in diese Richtung“.
Schaut man sich im Städtedreieck nach Sportgeschäften mit Wintersport-Angebot um, bleibt man bei Sport-Denzer in Donaueschingen hängen. Die hiesigen drei Skiclubs nennen aber Bartler in Brigachtal und Sport-Weiß in VS-Obereschach noch zwei andere Versorgungsquellen.
Sport-Denzer Donaueschingen
„Wenn wir vor der Haustüre weiß haben, dann läuft das Geschäft“, sagt Seniorchef Alfred Denzer. „Ist das nicht der Fall, warten die Leute ab, bis sie in Urlaub fahren.“
Insgesamt sei es aber wesentlich ruhiger geworden. Vor 30 Jahren habe man um diese Jahreszeit 200 Paar Langlaufski verkauft, dieses Jahr vielleicht zehn.

Alpin sei es besser, weil die Leute in die Berge fahren. Früher seien hierzu in der Werkstatt drei Mitarbeiter beschäftigt gewesen, heute sei es nur noch einer.
Das Geschäft insgesamt habe ebenfalls in diesem Verhältnis abgenommen, trotzdem sei man recht zufrieden. Viele würden bei Denzer auch Skier ausleihen, statt sie zu kaufen.
Sport Bartler Brigachtal
„Das Geschäft läuft natürlich deutlich schlechter, als wenn bei uns im Schwarzwald Schnee ist“, bestätigt auch Marga Bartler von Sport-Bartler aus Brigachtal. „Der Zulauf ist wesentlich geringer.“
Auch hier habe das Geschäft im Bereich Ski in den vergangenen Jahren deutlich nachgelassen. Das Geschäft mit Langlaufskiern sei noch extremer schneeabhängig.
Diese Saison erwartet sie nicht mehr viel, weil die Zeichen schon auf Frühlingsstimmung stünden.
Sport-Weiß VS-Obereschach

Eher trostlos sieht es beim Thema Wintersport auch bei Sport-Weiß aus. „Wir haben gar keinen Schnee, es ist kurzfristig kein Schnee in Sicht“, stellt Cordula Weiß fest.
Es gebe viele Kunden, die es sich nur leisten könnten, im Schwarzwald Ski zu fahren und das auch gerne tun. Aktuell sei das freilich nirgends möglich.
Diese Saison habe gut angefangen mit bis zu 70 Zentimetern Schnee. An Weihnachten sei dann aber alles weg gewesen und es sei nichts nachgekommen, den ganzen Januar nicht.
„Das ist für das Geschäft hart“, meint sie. Insgesamt sei das Geschäft über die Jahre rückläufig, wobei man das allerdings speziell bei Alpin nicht sagen könne. Denn viele Leute fahren trotz der Kosten in höher gelegene Bergregionen.