Anfang Juli 2023. Da war für den DRK-Kreisverband Donaueschingen die Welt noch in Ordnung. Lange hatte man nach einem Standort in zentraler Lage für ein neues Domizil gesucht und in Allmendshofen gefunden. Dachte man.
Anwohner stellen sich gegen Vorschlag
Denn auch der Gemeinderat hatte in nicht öffentlicher Sitzung Zustimmung zu einem für das DRK passenden Grundstück signalisiert. Kurz danach standen die Pläne im SÜDKURIER. Nach Intervention der Anwohner in der Gemeinderatssitzung vom 18. Juli stimmte der Rat mehrheitlich gegen eine Rettungswache am geplanten Standort.
Die Enttäuschung war groß. „Nach der Ablehnung hat sich die Stadt bemüht, uns zu helfen und war uns mit der Stadtverwaltung ein ordentlicher Rückhalt, konnte aber aktuell keine adäquate Lösung finden“, blickt Tobias Rosenstiel zurück.
Andreas Diehm macht ein Angebot
Und letztlich war es die Berichterstattung im SÜDKURIER, die den Verantwortlichen um Geschäftsführer Tobias Rosenstiel unerwartet neue Perspektiven eröffnete. Andreas Diehm, der das Geschehen in der Zeitung verfolgt hatte, meldete sich beim Roten Kreuz und bot sein ehemaliges Firmengelände seines Kaminbaubetriebs an der Bregstraße 33 in Allmendshofen zum Verkauf an.
„Er meinte, er habe sehr viele gute Erfahrungen mit dem Roten Kreuz gemacht und das sei doch eine gute Sache“, berichtet Tobias Rosenstiel. Andreas Diehm wollte aus gesundheitlichen Gründen keine Stellungnahme zum Verkauf abgeben.
Hier kommt der Rotkreuz-Standort hin
„Für uns ist es ein Glücksfall, denn das Grundstück ist, von der zentralen Lage her und den Zeiten fast noch günstiger“, freut sich Rosenstiel, „Aber was noch besser ist, wir haben keine bewohnten Nachbarhäuser, niemanden, den wir dort stören. Das 4000 Quadratmeter große Grundstück liegt im Gewerbegebiet hinter dem Real-Einkaufsmarkt neben dem Autohaus an der Breg und ist bebaut.
„Die frühere Montagehalle können wir umbauen, das frühere Verwaltungsgebäude wird saniert“, sagt Tobias Rosenstiel. Die Planer seien schon dran. „Auf diesem Grundstück haben wir keine Einschränkungen und könne alles so bauen, wie wir wollen“, freut er sich.

Ein großer Vorteil sei auch, dass hier bereits ein Bebauungsplan besteht und das die Formalitäten beschleunige. Das bestehende Verwaltungsgebäude könne man als solches nutzen, müsse es aber zeitgemäß in Ordnung bringen. Es müsse behindertengerecht werden, ein Aufzug müsse eingebaut werden. Es bestünden viele Auflagen, auch in Form von Wärmeschutzdämmung.
Fertigungshalle wird umgebaut
Besonders gefällt Rosenstiel die Konstruktion des Verwaltungsgebäudes. Es steht auf tragenden Säulen, die eine individuelle räumliche Gestaltung ermöglichen und bei Bedarf sogar noch aufgestockt werden kann. Die ehemalige große Fertigungshalle müsse allerdings grundlegend umgebaut werden.
Hier soll neben den Garagen die eigentliche Rettungswache installiert werden mit Hygienebereich und Umkleideräumen gemäß Vorgaben. Ein weiterer Vorteil sei, dass das Grundstück schon erschlossen und befestigt sei und keine Erdarbeiten durchgeführt werden müssen.

„Im Dezember ist der Notar-Termin über die Bühne gegangen. Hierzu waren viele Behördengänge notwendig. Jetzt können wir das Gelände mit den Bestandsgebäuden unser Eigen nennen“, berichtet Tobias Rosenstiel mit einem Lächeln.

Jetzt stehen die nächsten Schritte an. Der Architekt hat bereits geplant. Erst muss ein Bauantrag gestellt werden und dann können erst Förderungen beantragt werden. Allerdings habe man dem Kreisverband signalisiert, dass die Fördertöpfe momentan sehr strapaziert sind. „Erst wenn die Gelder bewilligt sind, können wir mit dem Bau beginnen“, sagt Rosenstiel. Gesetzlich geregelt sei eine Förderung von 90 Prozent.
Verfahren dauert über Jahre
Er rechne allerdings damit, dass dieses Verfahren zwei Jahre in Anspruch nehmen werde. Für die Rettungswache gebe es DIN-Vorschriften, jeder Quadratmeter, jeder Raum mit welcher Beschaffenheit werde bis ins Detail vorgegeben. Das mache das Verfahren so zäh. „Das ist schon schade“, so Tobias Rosenstiel. Die eine Behörde mache dem DRK Druck, die gesetzlichen Verpflichtungen einzuhalten, die andere Behörde sage „Nur mal langsam.“.
Zweiter Anlauf bringt keinen Zeitverlust
Doch immerhin: Einen Zeitverlust nach der ersten Ablehnung sieht Rosenstiel nicht. Für das abgelehnte Grundstück am Bauhof hätte erst ein Bebauungsplan erstellt werden müssen, der ist hier vorhanden. Diese Zeit gewinne man nun.
Zugute kam den Planern auch, dass sehr detaillierte Pläne vom Bestandsgebäude vorlagen. „Wir sind genau im Zeitplan“, so Rosenstiel. Nach ersten Kalkulationen komme das jetzige Projekt auch finanziell auf das Gleiche heraus. Allerdings müsse man wesentlich höhere Vorleistungen erbringen, dafür seien die eigentlichen Baukosten niedriger. „Jetzt hoffen wir, dass wir in spätestens zwei Jahren bauen können.“