Eine Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn einige ihre Interessen hintenan stellen und selbstlos mit anpacken. Dieser Kitt in der Gemeinde, das sind verschiedene Menschen, die jedoch einen ähnlichen Blick auf die Dinge haben. So wie Wilfried Wiedermann und Andrea Moser.
Andrea Moser bringt jenen Hilfe, die Unterstützung brauchen
„Eine Gemeinschaft lebt davon, dass es Menschen gibt, die mehr tun, als sie müssen.“ Dieser Spruch an der Fassade des einstigen Feuerwehrhauses und der DRK-Wache ist auch ein Lebensmotto von Andrea Moser. Die 48-jährige Immendingerin gehört seit 27 Jahren dem Roten Kreuz an und ist seit 22 Jahren Bereitschaftsleiterin. Sie setzt sich in dieser Funktion ebenso unermüdlich ehrenamtlich für andere Menschen ein, wie sie als examinierte Altenpflegerin ambulante Hilfe zu jenen bringt, die ihre Unterstützung brauchen.
In den letzten Tagen hat Andrea Moser auch noch zu Pinsel und Farbeimer gegriffen. Nachdem die Kameraden von der Feuerwehr in ihr neues Feuerwehrhaus umgezogen sind, gibt es in der Wache mehr Platz fürs Rote Kreuz. Das Innere von Teilen des Gebäudes wird von den 15 Bereitschaftsmitgliedern saniert, umgeräumt und neu organisiert. Einst hat Andrea Moser als Sanitäterin beim DRK angefangen, jetzt steht sie als Bereitschaftsleiterin überall und immer in der Verantwortung.
An der Spitze der Bereitschaft und als Gruppenführerin leitet sie die DRK-Einsätze bei Unfällen, Bränden, Suchaktionen, Tragehilfen und vielem mehr. Sie koordiniert die Sanitätsdienste bei Veranstaltungen im halben Landkreis und leistet viel organisatorische, mitunter auch bürokratische Arbeit. Viel Aufwand erfordern die drei Blutspendeaktionen, die vom Immendinger DRK jährlich ausgerichtet werden. „Die Bereitschaft zum Blutspenden hat nachgelassen“, bedauert Andrea Moser. Ein wesentlicher Grund sei das Anmeldeverfahren über das Internet.
Dennoch macht ihr das Ehrenamt im DRK Freude. „Das Rote Kreuz ist eine weltweite Organisation“, sagt sie stolz. „Wir sind alle fürs Gleiche da. Es gibt keine Unterschiede zwischen den Menschen. Allen wird geholfen.“ Das kann sie dann auch oft ganze Nächte oder Wochenenden kosten. Kommt es zu großen Rettungs- oder Hilfseinsätzen, wie etwa bei Bränden, dann kümmert sie sich um die Verpflegung der Einsatzkräfte von Feuerwehr, DRK und weitere Helfer. Da hat sie dann auch schon den Metzger, Bäcker oder Einzelhändler nachts aus dem Bett geholt, um genügend Essen herbeizuschaffen.
Im normalen Leben fährt Andrea Moser im Dienst der Sozialstation St. Beatrix zur ambulanten Altenpflege. „Die Menschen freuen sich, wenn man kommt und sich um sie kümmert“, so die seit 28 Jahren tätige Altenpflegerin. Ein wenig schade sei dabei leider das vorgegebene Zeitlimit. Abseits von Beruf und DRK ist die Immendingerin auch noch Mitglied in zwei Vereinen. Bei den Zimmerer Teufeln darf sie im Teufelshäs auch einmal närrisch sein. Und weil sie dessen Wirken schätzt, ist Andrea Moser zudem Mitglied im VdK-Sozialverband.
Wilfried Wiedermann sorgt für die richtige Orientierung
Das Bestreben des 68-jährigen Wilfried Wiedermann ist es, im Ruhestand einen Beitrag für die Allgemeinheit zu leisten. Er tut dies gerne. In Immendingen aufgewachsen, ist die Gemeinde an der jungen Donau für ihn und seine Familie längst zur Heimat geworden. Dafür hat er auch seine Gründe: „Die Lebensqualität in Immendingen ist hoch. Wir leben dort, wo andere Urlaub machen. Wir sind schnell am Bodensee, in der Schweiz oder im Schwarzwald. In der Gemeinde mit einer überschaubaren Größe von rund 6500 Einwohnern gibt es eine lobenswerte soziale Gemeinschaft“, erläutert er.
Zudem schätzt er die vorhandene vorbildliche Infrastruktur des familien- und lebensfreundlichen Ortes, ausgestattet mit gut geführten Kindertageseinrichtungen, bis hin zur Mittleren Reife führenden Bildungseinrichtungen, und die vorhandene gute medizinische Versorgung. Hinzu kommt das umfangreiche sportliche und kulturelle Freizeitangebot durch die große Zahl der Vereine.
„Wer sich hier integrieren und engagieren will, der kann dies sehr gut“, sagt er. Diese gebotene Möglichkeit hat er gerne in die Tat umgesetzt. Eigentlich könnte er sich als Rentner nach einem erfüllenden 50-jährigen Berufsleben als Ausbilder in einem weltweit agierenden Medizintechnikunternehmen in seinem im Grünen stehenden Eigenheim, an dem der Premiumwanderweg „Donauversinkung“ und der Donauradweg vorbeiführen, zurücklehnen. Und auch auf sein jahrzehntelanges Wirken als Oberturnwart, in dem er Generationen zu sportlichen Erfolgen geführt hat, kann er mit Genugtuung zurückblicken.
Doch für ihn haben Beschäftigung und ein strukturierter Alltag einen hohen Stellenwert. Schon seit mehr als 30 Jahren ist er mit der Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins verbunden. So war es naheliegend bei diesem nach Eintritt in den Ruhestand das damals vakante wichtige ehrenamtliche Engagement des Wegewarts, als sinnstiftende Aufgabe zu übernehmen. Dieser Zeitpunkt fiel zufällig zusammen mit der durch die Gemeinde vorgenommene Optimierung des Wanderwegenetzes durch weitere Routen.
Seitdem betreut Wiedermann mit Begeisterung ein die Naturschönheiten Immendingens erschließendes Wanderwegenetz von 140 Kilometern. Diese Aufgabe ist sehr vielfältig. Auf der Grundlage seiner Bestandserhebung hat er inzwischen an 85 Pfosten über 400 Hinweisschilder installiert, wobei ihn bei Bedarf seine Ehefrau unterstützt, und mit der Beschilderung das erweiterte Konzept auf den aktuellen Stand gebracht.
Darüber hinaus ist er das ganze Jahr gefordert. Die Hinweisschilder müssen gesäubert, beschädigte ergänzt und freigeschnitten werden. Damit leistet er naturverbunden einen wichtigen Beitrag für die Attraktivität des Wandergebietes. Er tut dies nicht der Anerkennung wegen: „Doch hin und wieder kommt auch Lob zurück, wenn es bei einem Wanderer durch die Beschilderung mit der Wegfindung geklappt hat“, berichtet er.
Immendingen in Zahlen, Daten, Fakten
- Fläche in Hektar: 7405
- Bevölkerung: 6364
- Einwohner pro km²: 86
- Einpendler: 884
- Auspendler: 2914
- Altersdurchschnitt: 41,1
- Bildung: Grundschule (1), Real- und Werkrealschule (1), Förderschule (1), Hector Kinderakademie (1), Volkshochschule.
- Miete pro Quadratmeter in Euro: 6,55
- Wohnung Kaufpreis pro qm² in Euro: 2482,97
- Haus Kaufpreis pro qm² in Euro: 3177,66
- Bautätigkeit: Aktuell gibt es in der Ortschaft Mauenheim im Baugebiet Stieg II zwei freie Bauplätze und in der Ortschaft Ippingen im Baugebiet Dietrain II 13 freie Bauplätze.
- Fernverkehr: ja
- Regionalbahn: ja
- Gastro: ja
- Pflegeheim/Seniorenzentrum: nein
- Hausärzte: 3
- Kitaplätze: In der Stadt gibt es 40 U3-Plätze, davon sind zehn auf den Ganztages-Bereich ausgelegt. Ü3-Plätze gibt es 292, davon 37 ganztags.