Cornelia Putschbach, Jennifer Moog und Matthias Jundt

Mund-Nasen-Bedeckungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Corona-Bekämpfungsstrategie der baden-württembergischen Landesregierung. Weil die Corona-Infektionszahlen steigen, gilt seit Montag die dritte Pandemie-Stufe. Diese ergänzt die bestehende Corona-Verordnung um einige Punkte – darunter auch die Maskenpflicht während des Unterrichts in weiterführenden Schulen.

Am Eingang wird auf die korrekte Benutzung einer Mund-Nasen-Bedeckung hingewiesen.
Am Eingang wird auf die korrekte Benutzung einer Mund-Nasen-Bedeckung hingewiesen. | Bild: Matthias Jundt

Auch im Schwarzwald-Baar-Kreis müssen Schüler und Lehrer nun also mit einem Mundschutz lernen und lehren – wie etwa an den St. Ursula-Schulen in Villingen. „Wir haben auch bislang immer mal wieder den Mundschutz auch während des Unterrichts getragen“, sagt Schulleiter Johannes Kaiser im SÜDKURIER-Gespräch.

Johannes Kaiser ist Schulleiter der St. Ursula-Schulen in Villingen.
Johannes Kaiser ist Schulleiter der St. Ursula-Schulen in Villingen. | Bild: Veranstalter

Das passierte, wenn beispielsweise Lehrer Schülern etwas erklärt haben und dafür näher kommen mussten. „Das wurde bislang mit hoher Zustimmung ertragen“, so Kaiser weiter. Es herrsche an den St. Ursula-Schulen eine hohe Solidarität. Generell sei es aber sehr mühsam mit einem Mundschutz zu unterrichten. Kaiser sagt daher auch: „So macht Schule keinen Spaß.“

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Schon am Freitag hat die Goldenbühl-Schule in Villingen einen Testlauf für die Maskenpflicht durchgeführt, wie Schulleiterin Stephanie Schick sagt. Dabei sind drei Dinge aufgefallen: „Die Hälfte der Mimik eines jeden sieht man nicht. Das führt vor allem bei Schülern mit deutsch als Zweitsprache zu Problemen.“ Außerdem unterrichte etwa die Hälfte der 46 Lehrkräfte auch an den Grundschulklassen der Goldenbühl-Schule.Schick: „Auch für die jüngeren Schüler ist es schwierig, wenn sie die Mimik der Lehrer, die den Mundschutz immer aufhaben, nicht erkennen.“

Stephanie Schick, Leiterin der Goldenbühl-Schule in Villingen.
Stephanie Schick, Leiterin der Goldenbühl-Schule in Villingen. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Darüberhinaus wurde beim Testlauf am Freitag festgestellt, dass es einigen Schülern schlecht wurde. „Wir überlegen daher, auf dem Pausenhof eine Zone einzurichten, in der die Schüler den Mundschutz mal für einige Minuten ausziehen und lüften können“, sagt Schick. Prinzipiell müsse man sich aber die Mund-Nasen-Bedeckungen gewöhnen, um überhaupt Präsenzunterricht gewährleisten zu können.

Zinzendorf-Schulen

Ganz gut läuft es mit der Masken-Pflicht bislang an den Zinzendorf-Schulen in Königsfeld. Die meisten Eltern stünden hinter der Verordnung. Das sagt Beate Biederbeck, Schulleiterin. Begeistert seien Schüler und Lehrer von der neuen Verordnung nicht. „Das sind wieder Einschränkungen. Toll findet das keiner, aber die Akzeptanz ist da“, sagt Biederbeck.

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Nur einen Zwischenfall habe es am Montag gegeben. Ein Junge habe unter der Maske eine Panikattacke bekommen. Alle anderen kämen damit klar, eine Maske nun auch im Unterricht tragen zu müssen. Da zusätzlich auch alle 20 Minuten das Klassenzimmer gelüftet werden muss, hat es die Schulleitung den Schülern erlaubt, eine Decke mit in den Unterricht zu bringen. Denn gerade die Eltern jüngerer Kinder hätten dahingehend Bedenken geäußert.

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„Hier bleiben dürfen die Decken allerdings nicht“, so Biederbeck. Sie müssten zuhause gereinigt und desinfiziert werden. Biederbeck sagt: „Die Verantwortung liegt da bei den Eltern.“ Bisher habe aber noch keiner der Schüler eine Decke mitgebracht. Wo die Maskenpflicht nicht gilt, ist in der Mensa. Dafür sei eine strikte Taktung eingeführt worden, um eine Vermischung von Schülergruppen zu verhindern. Ob die Nutzung der Mensa hinsichtlich der derzeitigen Pandemie-Lage noch weiter verschärft werden muss, darüber müsse noch beraten werden, so Biederbeck.

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Ebenfalls keine Maskenpflicht gilt für die Schüler, die im angegliederten Internat untergebracht sind. „Sie wohnen dort, wie in einer Art WG und in einer solchen gilt auch keine Maskenpflicht„, so Biederbeck. Dass es dabei zu einer gewissen Vermischung der Schüler untereinander kommt, lasse sich nicht vermeiden. Nichtsdestotrotz hat es an der Schule bisher keinen positiven Corona-Fall gegeben. Biederbeck hofft, dass das zumindest bis zu den Herbstferien, die in der kommenden Woche starten, so bleibt.

Vor dem Betreten des Schulgeländes der Gemeinschaftsschule Mönchweiler ziehen die Schüler Chris (links) und Jonas ihren ...
Vor dem Betreten des Schulgeländes der Gemeinschaftsschule Mönchweiler ziehen die Schüler Chris (links) und Jonas ihren Mund-Nasen-Schutz an. | Bild: Cornelia Putschbach

Auch an der Gemeinschaftsschule in Mönchweiler müssen Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Chris (15) und Jonas (14) sind dort Schüler: „Ich habe mit der Maskenpflicht kein Problem. Der Infektionsschutz ist wichtiger. Die kleinen Probleme beim Atmen sind nicht so schlimm“, sagt Chris. Jonas pflichtet ihm teilweise bei und sagt: „Es ist schon besser so mit Maske, weil man sich nicht anstecken kann. So richtig begeistert bin ich aber nicht.“

Frank Kircher hat aus Elternsicht Zweifel am Sinn der Maskenpflicht.
Frank Kircher hat aus Elternsicht Zweifel am Sinn der Maskenpflicht. | Bild: Cornelia Putschbach

Nur wenige Meter weiter lässt Frank Kircher Schulkinder aus dem Auto springen: „Ich bin gegen eine Maskenpflicht im Unterricht. Die Kinder sind in ihren homogenen Gruppen sowieso die ganze Zeit zusammen. Nur dort, wo sich die Gruppen mischen, macht das Tragen der Maske eventuell Sinn.“ Janine Günter kommt zu Fuß mit ihren Mädchen an das Schulgelände. Sie hat ebenfalls kein Verständnis für die Maskenpflicht im Unterricht und sagt: „Die Menschen sind an so vielen Orten ohne Abstand zusammen. Da sehe ich es wie eine Bestrafung für die Kinder. Erst wenn alle Menschen zum Beispiel auch in der Stadt eine Maske tragen, finde ich es okay, wenn das auch die Familien mit Kindern müssen.“

Im Rektorat gilt auch für Konrektor Lothar Reiner Maskenpflicht. Bei seiner Arbeit am Schreibtisch geht er als gutes Beispiel für die ...
Im Rektorat gilt auch für Konrektor Lothar Reiner Maskenpflicht. Bei seiner Arbeit am Schreibtisch geht er als gutes Beispiel für die Schüler voran. | Bild: Cornelia Putschbach

Bereits am Freitag war die Schulleitung durch alle Klassen gegangen, um mit den Schülern über die Mundschutzpflicht ab Montag zu reden, sagt Konrektor Lothar Reiner. Um die Ergänzung der Corona-Verordnung gut umsetzen zu können, waren bereits im Sommer 8000 Einwegmasken auf Vorrat vom Land besorgt worden. Die meisten Schüler und Lehrer brächten aber ihre eigenen Mund-Nasen-Bedeckungen mit.