Montagmorgen um halb Acht an der Gemeinschaftsschule in Mönchweiler – aus allen Richtungen strömen die Schüler und Lehrer schnellen oder gelegentlich auch eher gemächlichen Schrittes in Richtung der Schulgebäude. Elterntaxis fahren vor und lassen den Nachwuchs rasch aus dem Auto springen. Kurz bevor es auf den Schulhof geht, erfolgt für alle Schüler der Griff in die Jackentasche.

Mit mittlerweile geübtem Handgriff wird der auf dem Schulgelände vorgeschriebene Mund-Nasen-Schutz angezogen. Die Schüler sind das bereits seit dem Ende des Lock-Downs und dem Neustart des Unterrichts gewohnt. Doch seit diesem Wochenende gibt es eine Veränderung. Ab jetzt muss die Schutzmaske durch die Schüler ab Klasse fünf und die Lehrer auch verpflichtend im Unterricht getragen werden. In Mönchweiler wurde die Regel aufgrund der steigenden Infektionszahlen des Landkreises bereits am Freitag umgesetzt. Landesweit ist sie ab Montag gültig.

Chris, 15 Jahre, und Jonas, 14 Jahre, haben noch Zeit als sie am Montag an der Schule eintreffen. Sie warten am Zugang auf Mitschüler. „Ich habe mit der Maskenpflicht kein Problem“, sagt Chris auf Nachfrage und fügt an: „Der Infektionsschutz ist wichtiger. Die kleinen Probleme beim Atmen sind nicht so schlimm.“ Jonas pflichtet ihm teilweise bei und sagt: „Es ist schon besser so mit Maske, weil man sich nicht anstecken kann. So richtig begeistert bin ich aber nicht.“
Nur wenige Meter weiter lässt Frank Kircher Schulkinder aus dem Auto springen. „Ich bin gegen eine im Unterricht. Die Kinder sind in ihren homogenen Gruppen sowieso die ganze Zeit zusammen. Nur dort, wo sich die Gruppen mischen, macht das Tragen der Maske eventuell Sinn.“ Janine Günter kommt zu Fuß mit ihren Mädchen an das Schulgelände. Sie hat zunächst ebenfalls kein Verständnis für die Maskenpflicht im Unterricht und sagt: „Die Menschen sind an so vielen Orten ohne Abstand zusammen. Da sehe ich es wie eine Bestrafung für die Kinder. Erst wenn alle Menschen zum Beispiel auch in der Stadt eine Maske tragen, finde ich es okay, wenn das auch die Familien mit Kindern müssen.“

Im Rektorat der Gemeinschaftsschule Mönchweiler berichtet Konrektor Lothar Reiner, dass die Corona Verordnung der Schule bereits seit Freitag dahingehend geändert ist, dass ab Klasse fünf im Unterricht eine Maskenpflicht gilt und eine Verpflichtung zum Lüften alle 20 Minuten vorgeschrieben sei. Am Freitag habe man sich als Schulleitung die Zeit genommen, durch alle Klassen zu gehen und mit den Schülern zu sprechen. Ein wenig hofft er auf die in der kommenden Woche anstehenden Herbstferien. Man müsse mal sehen, wie sich die Sache anschließend entwickle. Froh ist Lothar Reiner, dass aktuell alle Lehrer da seien. Keiner sei krank und keine Klasse befinde sich aktuell in Quarantäne.

Für die Umsetzung der Maskenpflicht ist man an der Gemeinschaftsschule Mönchweiler gerüstet. In der Ecke des Rektorats steht ein Turm aus Kartons. Deren Inhalt sind 8000 Einwegmasken, die das Land der Schule bereits im Sommer zur Verfügung gestellt hat. Allerdings, so berichtet der Konrektor, habe man diesen Vorrat noch kaum gebraucht. Schüler und Lehrer bringen ihre eigenen Masken mit. Allenfalls 100 Masken habe man bereits ausgeben müssen, so Lothar Reiner.

Der Blick in die Klassenzimmer, in denen zum besseren Luftaustausch ausnahmslos mit offenen Türen unterrichtet wird, zeigt, die Schüler setzten die Maskenpflicht um. In der Klasse 8b finden die Schüler allerdings klare Worte dazu: „Wir finden die Maskenpflicht bescheiden“, tönt es auf Nachfrage gleichzeitig aus mehreren Mündern. Es seien ihrer Meinung nach im Moment so wenige Menschen infiziert, dass das Tragen der Masken im Unterricht nicht notwendig sei, sagen die Schüler ehrlich.

In einem anderen Klassenzimmer lernt die Klasse zehn gerade mit Lehrerin Beatrix Hermann. Hier sind Schüler und Lehrerin einer Meinung: Das Tragen der Masken über den ganzen Tag sei eine Zumutung. Die Einschränkungen seien im Verhältnis zu den Gefahren zu groß. Einvernehmlich würden sie den Onlineunterricht per Video von zuhause aus bevorzugen. Im Rahmen eines Pädagogischen Tages habe die Schule jüngst auch Richtlinien für den Online-Unterricht erarbeitet, berichtet Beatrix Hermann. Sie hält dieses Unterrichtsformat für wesentlich besser, wenn tatsächlich Videounterricht erfolgt. Keine Alternative sei das ausschließliche Hin- und Herschicken von Papieren, sind sich Schüler und Lehrerin ebenfalls einig.

Auch Schulleiterin Susanne Meßmer weiß, dass das Tragen der Masken während des ganzen Tages für Schüler und Lehrer eine Belastung sein kann. „Immerhin sind wir Ganztagsschule. Jeder trägt die Maske also runde acht Stunden am Tag. Nur zum Essen und Trinken dürfen die Masken ausgezogen werden.“ Susanne Meßmer findet es gut, dass die Schüler ehrlich ihre Meinung vertreten. Sie betont aber auch, dass der Infektionsschutz oberste Priorität habe, dass man kein Risiko eingehen dürfe und dass man in der Schule die Vorgaben auf jeden Fall umsetzen müsse.