„Weniger ist mehr!“ Unter diesem Motto fand am vergangenen Wochenende die Deutsche Meisterschaft im Fallschirm-Zielspringen auf dem Schwenninger Flugplatz statt. Jedes Jahr treffen sich die 80 besten Fallschirmspringer in dieser Spezialdisziplin an einem anderen Flugplatz in Deutschland.
An drei Wochenenden sind sie dieses Jahr schon an anderen Plätzen gesprungen, im Schwenninger Kessel ging es beim Abschlusswettbewerb darum, den besten Zielspringer zu küren, den mit den wenigsten Punkten.

Bei dieser Disziplin ist es dann schon entscheidend, ob ein Springer mit der Zehenspitze oder der Ferse zuerst aufkommt. Aus diesem Grund haben die meisten Springer eine Art Sporn an der Ferse und steuern ihre Landung idealerweise so, dass sie den Zielpunkt genau damit zuerst treffen, und das aus 1000 Metern Höhe. Da kann schon die kleinste Windböe oder Fehleinschätzung des Springers einen großen Unterschied machen.

Was zunächst ganz gemütlich aussieht, geht am Ende ganz schnell. Ob und wo der Springer den Zielkreis getroffen hat, wird elektronisch auf den Zentimeter genau ermittelt und sofort angezeigt. Wer mehr als 16 Zentimeter vom Zielpunkt entfernt aufschlägt, fällt aus der Wertung. So streng ist das Reglement in der Spitzenkategorie. Der Zielpunkt findet sich in der Mitte eines großen Luftkissens.

„Ein guter Zielspringer absolviert pro Jahr mindestens 300 Trainingssprünge, um in dieser Liga an der Spitze mit zu spielen“, erklärt Organisator Jürgen Barth. Und Sponsoren gibt es in dieser Sportart leider keine, da geht so eine Sprungsaison schon auch ganz schön an den Geldbeutel.
Der Älteste ist 86 Jahre

Nicht wenige Springer haben ihren ersten Fallschirmsprung bei der Bundeswehr absolviert. So auch Siegbert Schmidt aus München. Mit 86 Jahren ist er der älteste Teilnehmer. Seit seinem ersten Sprung im Jahre 1960 hat er schon über 6200 Sprünge absolviert und ist immer noch jedes Jahr bei fast allen Wettbewerben mit dabei.
Der jüngste Springer ist Linus Eckenigk. Er ist gerade mal 17 Jahre alt und hat das Fallschirmspringen vor drei Jahren in seinem Verein im Sächsischen Eilenburg erlernt. „Ich liebe die Herausforderung, diesen kleinen Punkt möglichst genau zu treffen aber auch der freie Fall oder das Fliegen am Schirm begeistert mich jedes mal aufs Neue“, erklärt der Nachwuchsspringer.

Obwohl die Schwenninger Fallschirmspringer bei diesem Wettbewerb die Gastgeber waren, war keiner ihrer Aktiven im Wettbewerb mit dabei. Das hat einfach damit zu tun, dass der Fallschirmsport eine große Bandbreite von Spezialisierungen bietet und und man eben nicht alles machen kann oder will. So konzentriert man sich im Schwenninger Verein auf andere Disziplinen, wie das Formations-Springen und andere Themen.
Aber auch beim Springen kommt die Lust quasi mit dem Essen. Jetzt wo man alles so nah mit erleben konnte, kann es schon sein, dass demnächst auch wieder einige Schwenninger in dieser Disziplin mitmischen werden, denn es hat schon einen gewissen Reiz eine perfekte Punktlandung aus 1000 Metern Höhe absolvieren zu können.
Infos und Tabellenstände auch unter http://www.d-cup-ziel.de