Die Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen berichtet in ihrer Juli-Bilanz von einer leicht gestiegenen Zahl an Arbeitslosen in der Region.

Demnach waren 13.250 Personen in den drei Landkreisen Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Arbeitslosen sei dabei zum Beginn der Sommerferien gestiegen: 207 Personen mehr als im Vormonat (plus 1,6 Prozent) und 1.482 Personen mehr als vor einem Jahr (plus 12,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote stieg um ein Zehntel auf 4,6 Prozent, teilt die Agentur mit.

Vielfach saisonale Gründe für Arbeitslosmeldungen

Im Berichtsmonat Juli machten sich mehr Arbeitslosmeldungen aus saisonalen Gründen, beispielsweise durch das Auslaufen von Verträgen zum Quartalsende, bemerkbar. So falle die Anzahl der Personen, die sich aus einer Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos melden mussten, im Juli rund 20 Prozent höher aus: 192 Personen mehr als im Vormonat.

Der Anstieg sei vor allem im konjunkturnahen Bereich der Arbeitslosenversicherung zu verzeichnen. Zudem führen das Ende von Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen zu einem jahreszeitlich bedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Höchster Zuwachs bei jungen Menschen

Gemessen an den Altersgruppen gab es in diesem Monat den höchsten Zuwachs an Arbeitslosen bei den Jugendlichen unter 25 Jahren. Insgesamt waren 1.539 junge Menschen im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, das sind rund 6 Prozent mehr als im Vormonat.

„Junge Menschen haben nun ihre Schulzeit oder Ausbildung beendet und melden sich häufig vorübergehend arbeitslos, wenn keine nahtlose Anschlussbeschäftigung besteht. Die Überbrückungszeit ist erfahrungsgemäß nur von kurzer Dauer und endet nach den Sommerferien mit der Aufnahme einer Beschäftigung oder dem Start einer Ausbildung oder eines Studiums“, berichtet Mike Kalinasch, Geschäftsführer für den Bereich Operativ der Agentur für Arbeit Rottweil–Villingen-Schwenningen.

Seit Jahresbeginn haben sich mehr als 19.000 Personen arbeitslos gemeldet

Seit Jahresbeginn haben sich 19.171 Personen erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet (255 mehr als im Vorjahreszeitraum). Auf der anderen Seite konnten 18.434 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden (277 mehr als im Vorjahreszeitraum).

„Bei den Beschäftigungsaufnahmen sind gut ausgebildete Fachkräfte im Vorteil. Über die Hälfte der Arbeitslosen aus dem Agenturbezirk, die wieder eine Arbeit aufnehmen, münden auf Fachkraft-Niveau in den Arbeitsmarkt ein. Ein klares Zeichen, dass sich die Investition in Ausbildung und Qualifizierung lohnt“, so Kalinasch abschließend.

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So sieht der Stellenmarkt aus

Die Nachfrage nach Arbeitskräften sei vor und während der Urlaubszeit verhalten: Viele Betriebe warten mit Neueinstellungen bis zum Herbst. So wurden der Agentur für Arbeit im Juli zwar 758 neue Stellenangebote zur Vermittlung gemeldet, aber 155 Stellen weniger als im Vormonat.

Bei den Neuzugängen im Juli gab es die meisten offene Stellen für Berufe in der Metallbearbeitung (142); Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag (52); Elektrotechnik (41); Maschinenbau- und Betriebstechnik (38) sowie im Verkauf (34). Insgesamt gibt es über 3.000 Angebote im Bestand.

Die Entwicklung beim Arbeitslosengeld und Bürgergeld

Von der Agentur für Arbeit wurden im Juli 6.411 Personen betreut, die Arbeitslosengeld erhalten haben, das sind 228 Personen mehr als im Vormonat und 910 Personen mehr als vor einem Jahr.

Bei den Jobcentern, die das Bürgergeld verwalten, waren 6.839 Arbeitslose registriert, das sind 21 Personen weniger als im Vormonat und 572 Personen mehr als im Vorjahr. Durch die Träger der Grundsicherung, das Jobcenter, wurden 52 Prozent aller Arbeitslosen betreut.

So entwickelt sich die Kurzarbeit

Im Juli war die Zahl der angezeigten Kurzarbeit leicht rückläufig: 40 Betriebe meldeten für insgesamt 348 Beschäftigte Kurzarbeit an (im Vormonat waren es 41 Betriebe für 464 Beschäftigte).

Eine Entspannung der Situation sieht Geschäftsführer Operativ Mike Kalinasch allerdings nicht: „Die Zahl der neuen Anzeigen geht zwar seit dem Frühjahr leicht zurück, aber auf der anderen Seite waren im März bereits knapp 8.500 Personen aus der Region in Kurzarbeit. Das entspricht 3,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.“

Laut aktueller Hochrechnung bezogen im März 8.428 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld (8.528 Personen im Februar).

800 Bewerber haben noch keinen Ausbildungsplatz

Die Gesamtzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im Agenturbezirk fällt mit 3.863 Angeboten niedriger aus als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Darunter waren Stand Juli noch 1.629 Ausbildungsplätze unbesetzt. Von den ursprünglich gemeldeten 2.369 Bewerberinnen und Bewerbern haben 801 noch keinen Ausbildungsplatz oder eine Alternative gefunden.