Das ist wirklich ein grenzüberschreitendes Projekt: Donaueschinger Realschüler beauftragen Künstler aus Sri Lanka, Fähnle mit Villinger Fasnetsmotiven zu gestalten. Das Ganze läuft über die Schülerfirma Ajantha unter der Federführung von Monika Wenger.

Die Schüler wollten nachhaltige Dekorationen für die Fastnacht entwickeln, um dem Trend nach schnellen Wegwerfartikeln entgegenzuwirken. Wie Monika Wenger erklärt, sollten auch Tradition und Kunsthandwerk im Vordergrund stehen.

Die Villinger Fasnet hat die Schüler fasziniert

Das sind die Fasnetsfähnle der Donaueschinger Schülerfirma Ajantha, gemalt von Künstlern aus Sri Lanka.
Das sind die Fasnetsfähnle der Donaueschinger Schülerfirma Ajantha, gemalt von Künstlern aus Sri Lanka. | Bild: Monika Wenger

Besonders interessant fanden Schüler die mehr als 9000 blau-weißen Fähnle, die in Villingen alljährlich an Schnüren in den vier Hauptstraßen der Innenstadt von Haus zu Haus gespannt werden. Begründet wurde die Tradition 1975, als zum Maschgerelauf in der Oberen Straße erstmals solche Fähnle gespannt wurden.

Sie präsentieren stolz die Fähnle: Orsolya Feher (links) und Lena Hasenfratz (rechts).
Sie präsentieren stolz die Fähnle: Orsolya Feher (links) und Lena Hasenfratz (rechts). | Bild: Roland Sigwart

Mittlerweile gehören die blauweißen Fähnle, die immer von der Jugendfeuerwehr aufgehängt werden, zur Villinger Fastnacht dazu. Auch viele Privatleute schmücken ihre Häuser und Wohnungen mittlerweile mit den kleinen Stoffteilen.

Lehrerin Monika Wenger zeigt Lena Hasenfratz das richtige Einfädeln an der Nähmaschine.
Lehrerin Monika Wenger zeigt Lena Hasenfratz das richtige Einfädeln an der Nähmaschine. | Bild: Roland Sigwart

Nur so ist das Ganze finanzierbar

Schließlich kam dann die Idee zustande, die blau-weißen Fähnle mit Handarbeitstechniken, alemannischen Sprüchen, regionalen Geschichten und gemalten Fastnachtsfiguren zu kombinieren.

Da das Ganze auch bezahlbar sein musste, so erklärt es Monika Wenger, nahmen die Schüler Kontakt mit Künstlern in Sri Lanka auf, um hochwertiges, bezahlbares Kunsthandwerk anbieten zu können.

Dieser Butzesel ist von Künstlern aus Sri Lanka gestaltet worden.
Dieser Butzesel ist von Künstlern aus Sri Lanka gestaltet worden. | Bild: privat

Die Fertigung eines Fähnles bringt einen Tageslohn

„Dort ist die Herstellung eines Fähnle ein Tageslohn und so ein Auftrag hilft den Menschen enorm“, so Monika Wenger.

Die Lehrerin hat enge Kontakte nach Ski Lanka. Nach dem verheerenden Tsunami 2004 sammelte sie viel Geld für die Menschen vor Ort und war auch selbst in Sri Lanka um zu sehen, wie die Spendengelder dort eingesetzt werden. „So sind enge Kontakte entstanden.“

Hier hängt eine Narrofahne vor tropischem Palmenhintergrund.
Hier hängt eine Narrofahne vor tropischem Palmenhintergrund. | Bild: privat

Gerade Kunsthandwerker dort bräuchten dringend Arbeit und so sei das Projekt mit den Fasnetsfähnle eine tolle Sache gewesen.

Die einheimischen Künstler haben genaue Bilder bekommen und die Schüler haben jedes Fähnle einer genauen Endkontrolle unterzogen.

Udani reiht hier sorgfältig Fähnle mit Narro-Motiv.
Udani reiht hier sorgfältig Fähnle mit Narro-Motiv. | Bild: privat

Die vielen Einzelfähnchen sind dann von den Schülern wie eine Perlenkette aufgereiht worden. So sind 250 Fahnenketten für die Villinger Fasnet entstanden.

Schmuck für Neubau der Realschule Donaueschingen

Der weit größere Teil der Fähnle ist für die Eröffnung des Neubaus der Realschule in Donaueschingen gedacht. Hier gibt es allerdings noch keinen Termin: „Aber die Fähnle sind fertig“, lacht Monika Wenger. Diese Schulfähnle sind meistens bunt oder mit dem Logo der Realschule verziert.

Monika Wenger erklärt, dass durch dieses interkulturelle Projekt Völkerverständigung gefördert werde. Auch würden die Schüler unternehmerisches Denken und Handeln lernen.

Hier lesen Sie, welche Sorge die historische Narrozunft umtreibt.