Im Schwarzwald-Baar-Kreis wird es eng mit der Versorgung an Grippeimpfstoff. Das zumindest ergab eine stichprobenartige Nachfrage bei Apotheken in der Region. Während manche Apotheken ihre letzten Dosen bereits verkauft haben und auf einen Nachschub hoffen, können andere zumindest die Ärzte, mit denen sie zusammenarbeiten noch beliefern. Impfdosen nachbestellt haben alle, ob die Bestellungen auch eintreffen, weiß hingegen keiner.

  • Paradies-Apotheke in Villingen: Obwohl Thomas Karcher, Inhaber der Paradies-Apotheke in der Villinger Altstadt, bereits vor einigen Tagen seinen letzten Einzel-Grippeimpfstoff verkauft hat, sagt er: „Das ist kein Grund, in Panik zu verfallen.“ Denn Nachschub sei geordert und die Grippe-Hochphase sei ohnehin erst zur Fasnachtszeit. „Da bleibt noch genug Zeit, sich impfen zu lassen“, sagt er. Impfstoff für die Ärzte, mit denen er zusammen arbeitet, habe er noch. Nur Einzeldosen des Impfstoffs, die vorrangig für Privatpatienten bestimmt sind, die seien aus. Und das, obwohl Karcher etwa 50 Prozent mehr Impfdosen bestellt hatte, als noch im Vorjahr. Der Grund: Die Nachfrage nach der Grippeimpfung sei in seiner Apotheke diesem Jahr besonders hoch und sei in auch früher als in den Vorjahren angestiegen. „Das ist sicherlich der Corona-Krise geschuldet“, so Karcher. Denn während sich sonst nur bestimmte Personengruppen, wie beispielsweise chronisch Kranke oder Menschen, die älter als 60 Jahre alt sind, kostenfrei gegen die Grippe impfen lassen konnten, übernimmt die Krankenkasse die Kosten nun für alle, so Karcher. Die bestellten Impfstoffe sollen Mitte November eintreffen, Karcher ist zuversichtlich, dass diese auch eintreffen.
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  • Staufen-Apotheke in Schwenningen: Diese Zuversicht teilt Heike Sailer nicht. Sie ist Leiterin der Staufen-Apotheke in VS-Schwenningen. Auch sie habe neue Grippeimpfdosen bestellt. Ob sie, wie angegeben, auch bis Ende Oktober eintreffen werden, weiß sie allerdings nicht. „Es ist sehr eng. Wir könnten mehr Impfdosen gebrauchen“, sagt sie. Viele Kunden hätten sich auf eine Warteliste setzen lassen und müssen jetzt warten. Auch wenn die Frage nach dem Grippeimpfstoff in diesem Jahr besonders hoch sei, sei das Thema Grippeimpfstoff aber generell schwierig. Denn da der Impfstoff nur eine Saison genutzt werden kann, müsse man beim Bestellen immer Abwägen. „Manchmal bestellt man zu viel und bleibt dann auf dem Impfstoff sitzen, in anderen Jahren ist die Nachfrage viel größer, als in den Vorjahren und man hat zu wenig“, sagt sie.
  • Rathaus-Apotheke in St. Georgen: „Jens Spahn hat gesagt, dass jeder einen Grippeimpfstoff bekommt. Ich wage das zu bezweifeln“, sagt Bernhard Lobmeier, Inhaber der Rathaus-Apotheke in St. Georgen. Auch er hat seinen Vorrat bereits komplett verkauft. Und das, obwohl auch er doppelt so viele Impfdosen bestellt hat, wie in den vergangenen Jahren. „Der Impfstoff war innerhalb einer Woche ausverkauft“, sagt er. Auch von Arztpraxen in St. Georgen wisse er, die sich zusammen setzen müssen, weil nicht mehr jeder über genug Impfstoff verfüge. Grippeimpfstoff nachgeordert habe er bereits. Aber er sagt: „Es sieht schlecht aus.“
Bernhard Lobmeier, Leiter der Rathaus-Apotheke in St. Georgen glaubt nicht daran, dass sich alle gegen die Grippe impfen lassen können.
Bernhard Lobmeier, Leiter der Rathaus-Apotheke in St. Georgen glaubt nicht daran, dass sich alle gegen die Grippe impfen lassen können. | Bild: Jennifer Moog
  • Rathaus-Apotheke in Donaueschingen: Ihre letzte Impfdosis am Dienstagmorgen verkauft, hat die Rathaus-Apotheke in Donaueschingen. Cornelia Augstein, Leiterin der Apotheke, muss seither ihre Kunden vertrösten. „Die Dosen sind ruck zuck weg gewesen“, sagt sie. Auch sie habe in diesem Jahr etwas mehr Impfdosen bestellt als sonst, aber nicht wesentlich mehr. 54 Einzeldosen seien es gewesen. Nachschub sei bereits geordert. Im November soll er eintreffen. Über den Großhandel würde dieser dann verteilt. Wer etwas davon abbekommt, steht allerdings noch in den Sternen. Denn es gebe lange Wartelisten von Apotheken, die auch gerne Nachschub hätten.