Lea Spormann

Inzwischen leben rund hundert Flüchtlinge in St. Georgen, die dringend einen Ansprechpartner brauchen. Sei es das Thema Schule, Arbeit oder alltägliche Dinge. Dafür sind schon etwas länger in St. Georgen der Integrationsmanager Sven Sebening und die Integrationsbeauftragte Antonia Musacchio-Torzilli zuständig.

„Meine Aufgabe betrifft hauptsächlich den direkten Kontakt zu den Flüchtlingen“, sagt Sven Sebening. Er kümmert sich um die alltäglichen Dinge wie Behördengänge, Wohnungssuchen oder auch Sprachkurse.

Die Helfer in der Not

„Um den Leuten zu helfen, gehe ich auch oft zu ihnen nach Hause und versuche verschiedene Sachen zu erklären“, erzählt er. Zum Beispiel, wenn ein Kind nicht regelmäßig zum Unterricht erscheint. Das Hauptproblem ist meist, dass die Eltern gar nicht verstehen, wann die Kinder da sein müssen und wann nicht und das versucht Sven Sebening dann zu vermitteln.

Außerdem versucht er zu erklären, wie wichtig die gesellschaftliche Teilnahme. Beispielsweise sich in einem Verein zu engagieren. „Neu gibt es jetzt zum Beispiel auch, einen Männer Stammtisch namens ‚Little John‘ im Café Bohnenheld, wo die Integration sehr gut gelingt.“

Flüchtlinge und Einheimische sollen dort ins Gespräch kommen. Rund zwölf Teilnehmer, davon sieben Einheimische und fünf Flüchtlinge, sind inzwischen regelmäßig dabei. Ebenso sind die Sprachkurse sehr gut besucht und nachgefragt.

In der Zeit von Sven Sebening und Antonia Musacchio-Torzilli sind auch viele Flüchtlinge aus Arbeitsgründen weggezogen, andere sind hergezogen. „Derzeit müssen wir auch mit keinem weiteren Zulauf rechnen, da unsere Kapazitäten abgedeckt sind“, sagt Sebening.

Der Großteil der Flüchtlinge komme aus Sri Lanka und Syrien. Die Leute aus Sri Lanka sind hier hauptsächlich einzelne Männer, wohingegen die Syrer meist als Familien hier sind.

Die Arbeit geht nie aus

Antonia Musacchio-Torzilli ist für die Gestaltung der Strukturen zuständig. „Ich stehe nicht im direkten Kontakt mit den Flüchtlingen, sondern stehe hauptsächlich in Kontakt mit Schulen, Kindergärten und Arbeitgebern, um eine gute Organisation möglich zu machen“, sagt sie. Musacchio-Torzilli hat in den letzten Tagen viele Angebote für die Migranten organisiert, wie zum Beispiel einen Frauentreff.

„Ich merke einfach, dass diese Angebote sehr gerne und regelmäßig wahrgenommen werden“, sagt sie. Vor allem das Sprachangebot werde regelrecht überrannt. Hier sind bei jeweils zwei Sprachkursen rund 25 Teilnehmern.

Beide Integrationshelfer sind sich einig, dass die Integration mittlerweile ganz gut funktioniert. „Integration ist ein langer Prozess, dieser kann natürlich nicht in zwei Jahren abgeschlossen werden“, sagt Sebening.

Antonia Musacchio-Torzilli findet, dass es vor allem gelinge, ein breites Spektrum an Angeboten bieten zu können. „Wir haben schon viel in Gang bringen können.“

Sven Sebening fällt auch auf, dass den Flüchtlingen in St. Georgen wichtig sei, sich selbstständig zu machen und sich zu integrieren. „Ein Beispiel für gelungene Integration ist auch Alan Mesto. Ein 18-jähriger Flüchtling, der dieses Jahr in den Jugendgemeinderat gewählt worden ist, das finde ich wirklich toll“, sagt er.

Ansätze für weitere Verbesserungen sehen beide dennoch: „Uns macht vor allem der Wohnungs- und Arbeitsmarkt öfter Probleme. Das ist dann auch sehr herrausfordernd und wir wollen schauen, wie wir diese Lage weiter verbessern können“, sagt Musacchio-Torzilli.

Eine Herzensangelegenheit

Sven Sebening hingegen ist es weiterhin wichtig noch mehr Sprachangebote zu schaffen und die geflüchteten in Vereine zu integrieren. „Da die Flüchtlinge daran so ein großes Interesse zeigen, möchten wir natürlich auch mehr Möglichkeiten bieten.“

Ein Knackpunkt, der beiden am Herzen liegt, sind ehrenamtliche Helfer. „Wir würden uns wirklich wünschen, dass wir noch mehr Leute finden, die sich engagieren wollen und mithelfen“, sagt Antonia Musacchio-Torzilli. Ehrenamtliche Helfer dienen meist dann als eine Art Pate, sie helfen den Flüchtlingen bei alltäglichen Dingen und geben auch manchmal Nachhilfe. Dabei gibt es auch keine Richtlinien, wie oft man sich treffen sollte. Wer sich vorstellen könnte, Pate zu werden, kann sich gerne unter wirkstatt.st-georgen.de melden. Derzeit gibt es rund um Sebening und Musacchio-Torzilli nur rund 15 aktive Helfer.