Ein Sommerfest bei einem Bestattungsunternehmen? Das ist mindestens außergewöhnlich. Mit der Idee wollte das Bestattungsunternehmen K&P aus St. Georgen die Barriere zu einem Tabuthema brechen. Und dabei in erster Linie gar nicht über den Tod, sondern über das Leben sprechen.

Wer Tag für Tag beruflich mit dem Tod zu tun hat, weiß das Leben zu feiern. Unter dem Motto lud der K&P Bestattungsservice zu einem Sommerfest an sein Bestattungshaus ein.
„Wir möchten den Menschen den Umgang mit dem Sterben, mit Trauer und Abschied nehmen in ungezwungener Atmosphäre und unabhängig von einem Trauerfall näher bringen“, erläutert Niederlassungsleiterin Alexandra Oehler die Idee, einen sommerlichen Grillabend zu veranstalten.
Das Thema kommt auf alle zu
Neben Kunden und Geschäftspartnern, mit denen K&P regelmäßig Kontakt hat, beispielsweise Trauerredner und Floristen, folgten auch zahlreiche weitere Besucher der Einladung.
„Der Tag kommt auf uns alle zu, und daher ist es gut, wenn man einiges schon im Voraus weiß“, sagte Martina Burger, weshalb sie die Gelegenheit wahrnahm, sich das Bestattungshaus genauer anzusehen.
Heidi John aus VS-Pfaffenweiler führte unter anderem das reine Interesse her. „Mein Bruder ist vor einem halben Jahr verstorben und wir hatten keinen Plan, was wir machen müssen. K&P hat uns in allen Angelegenheiten sehr geholfen. Und jetzt wollte ich mir einfach einmal die Räumlichkeiten ansehen.“
Für Walter Pfingstl aus St. Georgen war das Sommerfest „eine tolle Idee“. „Der Tod gehört zum Leben und man muss dieses Tabu aufbrechen“, sagt sie.
Bestatter erklärt seine Arbeit
Die Gastgeber standen den interessierten Besuchern Rede und Antwort in allen Fragen rund um das Thema Bestattung und boten darüber hinaus die Gelegenheit, beispielsweise den Abschiedsraum zu sehen. Dort können sich Angehörige in Ruhe von dem aufgebahrten Verstorbenen verabschieden.

Auch der Versorgungsraum stand zur Besichtigung offen. Dort erläuterte Bestattungsbegleiter Daniel Engler seine Arbeit der hygienischen Totenversorgung. Dort werden Verstorbene zum Beispiel gewaschen und gegebenenfalls auch dezent geschminkt.
Auf besonderen Wunsch konnten Besucher auch einen Blick in einen Bestattungswagen werfen, der mit einem Sarg und einer Trage bestückt war.
Der sommerliche Grillabend sollte für das Bestattungsunternehmen natürlich auch eine Gelegenheit sein, um sich selbst bekannt zu machen und offiziell vorzustellen. „Wir wollten zeigen, ‚hallo, wir sind die Neuen‘. Das war im vergangenen Jahr aus Pandemiegründen noch nicht so einfach“, sagte Daniel Engler.