Auf diesen Tag fieberten Gastwirte und Gäste seit langem hin. Vorbehaltlich der Entwicklung der Corona-Inzidenzzahlen übers Wochenende dürfen die Gastronomiebetriebe ab Montag wieder öffnen. Theoretisch. Praktisch müssen sich die Gäste noch ein paar Tage länger gedulden, bis sie wieder im Restaurant Platz nehmen dürfen.

Schnitzel, Steak, Currywurst, Pasta und Wurstsalat wieder in der Gaststube oder im Restaurant und in geselliger Runde genießen, darauf freuen sich die Menschen seit vielen Monaten. Eine Kurzumfrage unter einigen St. Georgener Gastronomiebetrieben hat ergeben, dass mit Erreichen des Öffnungsschritts eins die Wirtshaustüren dennoch noch nicht sofort sperrangelweit geöffnet sind.

Die Freude ist groß

„Wir sind auf jeden Fall gerichtet und freuen uns auf Gäste“, sagt Dietmar Will, Betreiber und Küchenchef des Hotel Kammerer. Das Hotel war zwar auch während des Lockdowns für Geschäftsreisende geöffnet und er hat einen Abholservice für seine Mittagsküche eingerichtet. Dennoch ist es etwas anderes, die Gäste im Restaurant zu verwöhnen. Dafür hat der Hotelier die vergangenen Monate auch genutzt, um die Terrasse zu erneuern.

Dietmar Will, Hotelier und Küchenchef des Hotel Kammerer, hofft, dass die Gäste sich nicht durch die Vorgaben abschrecken lassen.
Dietmar Will, Hotelier und Küchenchef des Hotel Kammerer, hofft, dass die Gäste sich nicht durch die Vorgaben abschrecken lassen. | Bild: Sprich, Roland

Bei aller Vorfreude, dass die Gastronomie wieder öffnen darf, schwingt bei Dietmar Will auch ein wenig Skepsis mit, ob die Gäste das Angebot sofort annehmen, weil der Restaurant- und Kneipenbesuch neben den bekannten Hygiene-, Masken- und Abstandsregeln mit weiteren Kriterien verbunden ist. So dürfen nur Gäste ins Restaurant, die vollständig geimpft sind, als genesen gelten oder einen negativen Schnelltest vorzeigen, der nicht älter als 24 Stunden ist. Zudem müssen sich die Gäste registrieren. Hier stellt sich für Will die Frage, ob die Gäste das mitmachen und wer das alles im Restaurantbetrieb überprüfen soll. „Ich habe dazu gar keine Kapazitäten.“

In der Frankfurt wird das Lager voll

Wolfram Morat vom Gasthaus „Zur Stadt Frankfurt“ hat bereits damit begonnen, sein Warenlager aufzufüllen. Vor allem Gemüse hat der Gastwirt bisher eingekauft. Mit einem gewissen Risiko, falls die Fallzahlen wieder nach oben gehen und eine Öffnung sich dadurch verschieben könnte. Noch aber ist er zuversichtlich. „Ich gehe davon aus, dass ich zum 3. Juni, also dem Feiertag Fronleichnam, öffnen werde“, sagt er auf Anfrage.

Wolfram Morat vom Gasthaus zur Stadt Frankfurt hat bereits frisches Gemüse eingekauft. Er sieht der Wiedereröffnung der ...
Wolfram Morat vom Gasthaus zur Stadt Frankfurt hat bereits frisches Gemüse eingekauft. Er sieht der Wiedereröffnung der Gastronomiebetriebe diese Woche optimistisch entgegen. | Bild: Sprich, Roland

Seine Einkäufe hat er im Großmarkt vorbestellt, da er davon ausgeht, dass es Engpässe bei der Lieferung mancher Produkte geben könnte, wenn alle Gastronomen gleichzeitig ihre Kühlhäuser und Trockenlager mit frischer Ware bestücken. Auch er freut sich auf seine Gäste, sieht aber auch die mögliche Problematik bei der Umsetzung der Kontrolle der Tests. „Das könnte kompliziert werden.“

Kippys öffnet noch nicht

Sabine Grässlin vom Restaurant „Kippys“ wird diese Woche noch verstreichen lassen. „Ich öffne erst am kommenden Montag, 7. Juni.“ Bis dahin will sie weiterhin ihren Abholservice anbieten. Sie hofft zudem auf steigende Temperaturen, so dass die Gäste vor allem im Freien sitzen können. „Durch die Abstandsregeln habe ich im Restaurant aktuell nur 15 Sitzplätze zur Verfügung.“

Gamze Celik vom BM Café hat am Samstag die Terrasse eingerichtet und fleißig QR-Codes auf die Tischnummerschilder geklebt. „Bei uns kann man sich mit der Luca-App oder per Formular registrieren“, sagt sie. Und klar freut sie sich auf Gäste. „Nach sieben Monaten endlich wieder arbeiten zu dürfen ist herrlich.“

Gamze Celik, Betreiberin des BM Café, hat am Wochenende bereits die Außenterrasse hergerichtet. „Wir freuen uns auf Gäste.“
Gamze Celik, Betreiberin des BM Café, hat am Wochenende bereits die Außenterrasse hergerichtet. „Wir freuen uns auf Gäste.“

Skepsis noch im Klimperkasten

Neben den Speisegaststätten können auch die Kneipen öffnen. „Wir werden zum 3. Juni öffnen“, sagt Andy Reich vom „Klimperkasten“. Zwar sieht er die Eröffnung mit gemischten Gefühlen, „weil es wenig Sinn macht, weil wir um 21 Uhr wieder schließen müssen, wo unser Betrieb ja eigentlich erst richtig losgeht.“

Er wolle aber seinen Gästen auf jeden Fall das Angebot machen und freut sich darauf, dass in der Kultkneipe endlich wieder Betrieb einkehrt.