St. Georgen – Es war der gelungene Abschluss eines ereignisreichen Jubiläumsjahres zum 150-jährigen Bestehen, was die Stadtmusik bei ihrem Festkonzert am dritten Advent bot. Mit einem abwechslungsreichen Programm stellte das Orchester seine musikalische Vielfalt unter Beweis. Und überraschte das Publikum nicht nur mit musikalisch unterschiedlichen Stilen – sondern auch mit einem gesanglichen Stargast.
Zu den Klängen des Jubiläumsmarsches, der einst dem Großherzog von Baden gewidmet war und den die Stadtmusik in einem Archiv in Karlsruhe aufstöberte und der beim Jubiläumswochenende uraufgeführt wurde, öffnete sich der Vorhang für das große Orchester unter der Leitung von Slawomir Moleta. Der Jubiläumsmarsch soll und wird künftig das musikalische Erkennungszeichen der Stadtmusik sein.
Lisa Reuter vom Vorstandsteam erinnerte in ihrer Begrüßung an die Veranstaltungen beim großen Festwochenende im Juni. Mit der SWR-3-Party, dem Blasmusikabend mit Viera-Blech und dem großen Festumzug, an dem zahlreiche Musikkapellen ihre musikalischen Geburtstagsgrüße übermittelten, wurde das 150-jährige Bestehen der Stadtmusik gebührend gefeiert. Das Festkonzert war auch gleichzeitig eine Verneigung vor den zahlreichen Helfern, die über drei Tage mitgeholfen haben, das Fest zu stemmen. Und ein Dank an die Besucher, die der Stadtmusik seit Jahren und Jahrzehnten die Treue halten. Sei es bei den vielen Aufritten, die die Stadtmusik über das Jahr absolviert, sei es beim Stadtfest, beim Floriansfest der Feuerwehr oder als musikalische Gestaltung bei feierlichen Anlässen wie dem Neujahrsempfang der Stadt. Deswegen konnten die rund 400 Besucher in der Stadthalle das Konzert in diesem Jahr auch bei freiem Einritt genießen.
Stolz präsentierten Reuter und ihr Vorstandskollege Walter Gentner auch die Auszeichnung mit der Conradin-Kreutzer-Tafel, die die Stadtmusik in diesem Jahr dafür erhalten hat, dass sich der Musikverein seit 150 Jahren in besonderem Maße um die Förderung der Amateurmusik in Baden-Württemberg verdient gemacht hat.
Dass die Auszeichnung gerechtfertigt ist, stellten anschließend sowohl das Haupt- als auch das Jugendblasorchester unter Beweis. Der musikalische Nachwuchs, der ebenfalls von Slawomir Moleta dirigiert wurde, begab sich zunächst in seeräuberische Gefilde und spielte das Hauptthema aus „Fluch der Karibik“. Anschließend legte die musikalische Jugend mit dem „Tiger Rag“ flott nach.
Das Hauptorchester präsentierte anschließend eine musikalische Reise durch verschiedene Genres und Epochen. Mit „The Witch and the Saint“, die Hexe und die Heilige, tauchte das Orchester zunächst ins tiefste Mittelalter ein. Das Publikum fand sich unversehens in der Zeit der Hexenverfolgung, was Komponist Steven Reineke trefflich verstand zu vertonen. Die Zuhörer konnten die von Moderator Claudius Bauknecht aufmerksam gemachten Passagen sofort erkennen. Mit düsteren Klängen zeichnete die Stadtmusik die mittelalterliche Hexenverfolgung gekonnt nach.
Aus dem Tal der Finsternis heraus katapultierte sich die Stadtmusik dann mit südamerikanischen Klängen, bevor sich der musikalische Ritt mit konzertanten Klängen unterschiedlicher Genres fortsetzte.
Als besonderen Gast hatte sich die Stadtmusik in diesem Jahr die St. Georgener Sängerin Silke Vogt eingeladen. Vogt hat sich in den vergangenen Jahren vor allem einen Namen als Singer-Songwriterin gemacht und ist inzwischen auch im Schlagerfach unterwegs. Musikalisch und stimmlich ist die Sängerin dabei auf keinen Stil festgelegt. Das bewies sie auch beim Konzert. Sie präsentierte zunächst einen Elvis-Hit und wechselte dann ins Musical-Genre. Mit dem Titelsong „Ich gehör‘ nur mir“ aus dem Musical „Elisabeth“ bewies Silke Vogt, dass sie auch in der Musicalwelt zuhause ist. Der Applaus des begeisterten Publikums unterstrich nicht nur die hervorragende Leistung der Sängerin, die vom Orchester erstklassig begleitet wurde. Sondern auch die Leistung des Orchester, das sich vornehm zurücknahm und der Sängerin die Bühne überließ. Bevor die Stadtmusik dann noch einmal zum temperamentvollen Schlussakkord ansetzte und vom Publikum begeistert beklatscht nicht ohne Zugabe entlassen wurde.
Mit dem gemeinsamen Spielen von Weihnachtsliedern, in das die Besucher gerne gesanglich einstimmten, verabschiedete sich die Stadtmusik vom Publikum und von ihrem Jubiläumsjahr. Und hinterließ begeisterte und weihnachtlich gestimmte Zuhörer. Und startet voller Zuversicht und Erwartungen auf die kommenden Konzerte und Aufritte in das 151. Jahr ihres Bestehens. Den ersten Auftritt wird die Stadtmusik bereits am 10. Januar haben, wenn sie den Neujahrsempfang der Stadt St. Georgen musikalisch gestaltet.