Beim Neujahrsempfang der Stadt St. Georgen wurde Johannes Probst mit der Bürgermedaille für besondere Verdienste ausgezeichnet. Dem Allgemeinmediziner liegt die Gesundheit der Bürger seiner Heimatstadt seit fast vier Jahrzehnten am Herzen. Aber auch die Menschen im gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis profitierten von Probst ständigem Bemühen zur Verbesserung des Gesundheitssystems. Wir haben bei nachgefragt, wie es Johannes Probst in seinem Ruhestand geht.

Natur pflegen entspannt: Seit Johannes Probst die Praxisverantwortung an sein Ärzteteam übergeben hat, hat er mehr Freizeit. Die er oft ...
Natur pflegen entspannt: Seit Johannes Probst die Praxisverantwortung an sein Ärzteteam übergeben hat, hat er mehr Freizeit. Die er oft in seinem Häuschen bei Langenschiltach verbringt. Unser Bild stammt von Februar 2023. | Bild: Sprich, Roland

Johannes Probst genießt es, nicht mehr Inhaber und Chef zu sein, sondern „Verantwortung abgeben zu können und nur noch angestellter Arzt und nicht mehr Unternehmer zu sein“. Zum 1. Januar haben er und seine Frau Charlotte ihre Praxis an die Arztkollegen Hertha-Maria Potschaske, Boris Burcza und Julia Bergis übergeben. Jetzt arbeiten sie selbst noch drei halbe Tage als Sicherstellungsassistenten, um den Praxisbetrieb jederzeit aufrecht zu erhalten.

37 Jahre lang habe er „beruflich Vollgas gegeben“. Und die Erkenntnis: „Ich habe meinen Beruf zu hundert Prozent gelebt. Aber die Kinder sind zu kurz gekommen.“. Die Kinder scheinen ihrem Vater das berufliche Engagement nicht allzu übel genommen haben. „Zwei meiner Kinder sind heute selbst Mediziner“, sagt er stolz.

Unglaublich? Nein wahr: Johannes Probst schwimmt täglich eine Runde in dem kleinen Weiher bei seinem Haus – auch bei eisiger Kälte ...
Unglaublich? Nein wahr: Johannes Probst schwimmt täglich eine Runde in dem kleinen Weiher bei seinem Haus – auch bei eisiger Kälte und wie zuletzt. Unser Bild stammt von Februar 2023. | Bild: Sprich, Roland

Wenn Johannes Probst sein aktives Berufsleben Revue passieren lässt, denkt er nicht nur an seine Tätigkeit als Hausarzt und Allgemeinmediziner zurück. Um das Gesundheitssystem in der Bergstadt für die Bürger weiter zu verbessen, initiierte Johannes Probst ein Notarztsystem und war von 1995 bis 2005 einziger Notarzt.

Blaulicht – er durfte das

„Damals fuhr ich mit meinem Privatwagen, auf dem ich per Sondergenehmigung ein Blaulicht haben durfte, zu Notfalleinsätzen. Manchmal mit den Kindern auf dem Rücksitz. Das war eine verrückte Zeit damals, und heute undenkbar“, erinnert er sich lachend zurück.

Medaille und vor allem Herzenssache: Beim Neujahrsempfang der Stadt St. Georgen überreicht Bürgermeister Michael Rieger (links) die ...
Medaille und vor allem Herzenssache: Beim Neujahrsempfang der Stadt St. Georgen überreicht Bürgermeister Michael Rieger (links) die Bürgermedaille an Johannes Probst. Der Mediziner hat sich in fast vier Jahrzehnten überaus um die Gesundheit insbesondere der Menschen in seiner Heimatstadt verdient gemacht. Unser Bild stammt von Februar 2023. | Bild: Sprich, Roland

In St. Georgen wird Johannes Probst neben seiner Tätigkeit als Hausarzt vor allem mit der Gesundheitswoche in Verbindung gebracht. 1992 rief er die Veranstaltungsreihe ins Leben, bei der zunächst die Hausärzte, später auch Hochschulprofessoren und -Dozenten in verständlichen Fachvorträgen zu allen möglichen Gesundheitsthemen referierten.

Neben der Gesundheitswoche war Probst auch maßgeblich daran beteiligt, als St. Georgen vor einigen Jahren als Modellkommune für die Initiative „Gesund aufwachsen und leben in Baden-Württemberg“ ausgewählt wurde. Und die Ergebnisse Grundlage in einem Leitfaden des Sozialministeriums für die kommunale Gesundheitsförderung festgehalten wurden.

Mehr Zeit für sich

Mit der Abgabe der Praxisleitung an das engagierte Ärzteteam haben Johannes und Charlotte Probst im bislang proppevollen Terminkalender mehr Zeit für sich freigeschaufelt. Die verbringen sie jetzt, so oft es geht, gemeinsam in ihrem kleinen Ferienhäuschen bei Langenschiltach, wo sie sich in den vergangenen Jahren einen idyllischen Erholungs- und Rückzugsort geschaffen haben. „Hier können wir uns mit der Natur befassen und den Geist entspannen“, sagt Johannes Probst, der dort das Holz für den Ofen hackt und täglich eine Runde in dem kleinen Weiher schwimmt – auch bei Minustemperaturen.