St. Georgen Das Deutsche Jugendrotkreuz feierte sein 100-jähriges Bestehen. Das nahmen auch die Jugendrotkreuzgruppen des DRK-Kreisverbandes Villingen-Schwenningen zum Anlass für eine kleine Feierstunde. Als Gastgeber lud das Jugendrotkreuz St. Georgen mit Vorsitzendem Willi Hils in den Bürgersaal im Roten Löwen.
Keine pompöse Gala, keine große Party, stattdessen das Besinnen auf die Wurzeln, Werte und die Grundsätze des Jugendrotkreuzes, das 1925 nach US-amerikanischem Vorbild aus dem Hauptverband des Deutschen Roten Kreuzes heraus gegründet wurde, standen im Mittelpunkt der kleinen Feier. Und dazu zwei Animationsfilme, die die Entwicklung des Jugendrotkreuzes und das Wirken des Gründers des Roten Kreuzes, Henry Dunant, schlaglichtartig darstellten.
Damals wie heute standen soziales Engagement, das Handeln für Frieden und Völkerverständigung und sie politische Mitverantwortung im Mittelpunkt der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen.
Während des Zweiten Weltkriegs unterbrochen, wurde das Jugendrotkreuz nach dem Krieg neu gegründet. Ein Schwerpunkt ist der Schulsanitätsdienst an Schulen, der seit 1990 bis heute immer weiter ausgebaut wird. Aktuell gibt es 26 Schulstandorte, an denen Schüler den Sanitätsdienst übernehmen.
Neben einem Animationsfilm, den eine Gruppe Jugendrotkreuzler im vergangenen Jahr im Zeltlager kreiert hat und der die wichtigsten Stationen aus 100 Jahren Jugendrotkreuzarbeit im Allgemeinen und über die Aufgaben der Jugendrotkreuzgruppen im Kreisverband Villingen-Schwenningen schlaglichtartig aufzeigte, wurde auch ein Animationsfilm mit Spielfiguren gezeigt.
Der zeichnete das Leben von Henry Dunant nach, nach dessen Initiative das Rote Kreuz vor mehr als 160 Jahren gegründet wurde. Der damals 31-jährige Schweizer Kaufmann hatte zunächst eine andere Mission, als er 1859 unvermittelt das Kriegsgeschehen des Sardinischen Krieges gegen das österreichische Kaisertum im italienischen Solferino miterleben musste. Er
kümmerte sich spontan um die verwundeten und sterbenden Soldaten, versorgte Wunden und verteilte Lebensmittel und Wasser. Es war sozusagen die Geburtsstunde des bis heute geltenden Rotkreuzgedankens, Menschen in Not und ungeachtet deren religiösen oder politischen Hintergründe zu helfen.
„Ohne Krieg und ohne diese Schlacht gäbe es das Rote Kreuz vermutlich nicht“, wie es in der anschließenden, von Kreisvorsitzendem Uwe Döhring geleiteten Podiumsdiskussion der Vizepräsident des Badischen Roten Kreuzes, Peter Löchle, zusammenfasste. Es sei auch genau diese Historie, die das Deutsche Rote Kreuz von anderen Hilfsorganisationen unterscheidet. Wie Leon Okos vom Landesausschuss des badischen Jugendrotkreuz und vom Jugendrotkreuz Konstanz und Anna Prenning vom Jugendrotkreuz in VS-Schwenningen sagten, spielt die Geschichte des Roten Kreuzes in der Jugendrotkreuzarbeit „immer wieder eine große Rolle.“ Vor allem der Grundsatz der Menschlichkeit spiele hier eine besondere Bedeutung, wie Leon Okos ergänzte.
Wie Peter Löchle betonte, bedeute der Grundsatz der Neutralität, dem sich die Helfer im Einsatz auch in Krisengebieten verpflichten, „nicht, dass uns das, was dort geschieht, egal ist.“ Christian Schad, Landeskonventionsbeauftragter des DRK-Landesverbandes konkretisierte, dass die Zustände, die derzeit im Gaza-Streifen herrschen, wo Menschen ohne Nahrung und Wasser gefangen gehalten werden, nicht tolerierbar seien. „Auch im Krieg gelten Regeln. Man tötet keine Kinder und man setzt Hunger nicht als Waffe ein. Neutralität heißt nicht Passivität“, so Schad.