St. Georgen – Was wurde eigentlich aus dem Hinweis von Gemeinderat Peter Fichter (SPD), dass die Grüngutentsorgung am Recyclinghof grade für ältere Menschen häufig ein Problem darstelle, weil die Abladekante der Container zu hoch ist? Das Landratsamt hat sich der Sache angenommen – und weist die Bürger auf einen besonderen Service hin.
Im vergangenen Herbst, als die Entsorgung des letzten Rasenschnitts vor dem Winter und dem übrigen Grüngut etwa vom Heckenstutzen auf Hochtouren lief, wurde es besonders deutlich: Für manche ist das Wuchten der prall gefüllten Grüngutbehälter in die dafür vorgesehenen Container ein schier unüberwindbares Hindernis. Das Grüngut deshalb einfach neben dem Container abladen? Fehlanzeige. Das gestatten die Aufsichtsmitarbeiter erst, wenn die Container gefüllt sind.
Kommunalpolitiker Peter Fichter (SPD) bemängelte in der Sitzung des Gemeinderats im vergangenen Oktober diese Situation, dass die Abladekante gerade für ältere Menschen zu hoch sei, um dort schwere, mit Grünabfällen und Heckenschnitt gefüllte Säcke hinein zu kippen. Wie eine Nachfrage des SÜDKURIER beim Landratsamt ergab, wurde die Situation überprüft. Die Sprecherin des Landratsamtes, Heike Frank, teilt auf Nachfrage mit, dass grundsätzliche Änderungen am Anlieferungssystem nicht vorgesehen seien. „Begehbare 40-Kubikmeter-Container, wie beispielsweise beim Schrott sind für Grüngut nicht praktikabel, da dieser dann nur von der Zustiegsseite gefüllt werden kann“, teilt Frank mit. Eine Befüllung von oben sei zudem nur bei Wertstoffhöfen auf zwei Ebenen mit entsprechender Absturzsicherung möglich: „Die Baukosten für solche Höfe betragen ein Vielfaches unserer ebenerdigen Wertstoffsammelstellen.
Auch eine ebenerdige Abladung von Grüngut ohne Container sei am Standort in St. Georgen nicht möglich: „Dafür bräuchte man viel mehr Platz, einen Radlader für regelmäßiges Zusammenschieben und eine Anschubwand.“
Wer beim Entladen der gefüllten Grüngutsäcke über die Ladekante in die Container Hilfe benötigt, kann aber das Betreuungspersonal um Hilfe fragen. „Unser Betreuungspersonal ist angewiesen, hilfsbedürftigen Menschen zu helfen, die selbst nicht in der Lage sind, ihre Abfälle wie zum Beispiel einen Sack mit Rasenschnitt in den entsprechenden Container einzuwerfen.“ Viele Wertstoffhofbetreuer würden diese Unterstützung, wenn es der Betrieb zulässt, auch von sich aus anbieten, ohne dass sie danach gefragt werden müssen: „Beispielsweise bei älteren Personen oder Schwangeren oder gesundheitlich eingeschränkten Anlieferern.“ Das Landratsamt geht zudem davon aus, dass „die meisten Anlieferer ihre Abfälle eigenhändig in ihr Fahrzeug geschafft haben und daher überwiegend selbst in der Lage sind, diese wieder zu entladen.“
Das Landratsamt nahm auch Stellung zu dem weiteren von Peter Fichter vorgetragenen Kritikpunkt, dass die Aufstiegshilfen vor den Grüngutcontainern bei Nässe und Kälte „lebensgefährlich glatt seien.“ „Die beiden Aufstiegshilfen wurden überprüft und die ältere von beiden durch eine neue ausgetauscht“, sagt Heike Frank. Darüber hinaus seien diese metallenen Tritte DIN-konform. „Die von uns auf den Wertstoffsammelstellen verwendeten Aufstiegshilfen entsprechen der DIN-Norm, sind für solche Einsatzbereiche weit verbreitet und gelten selbst bei Schnee und Eis relativ sicher.“
Die Tritte seien jeweils 1,20 Meter breit und haben zwei Stufen. Bei der Gesamthöhe von 40 Zentimeter sei kein Geländer erforderlich. Zur Einwurfkante des Abrollcontainers verbleiben dann noch 1,10 Meter. „Eine geringere Einwurfhöhe würde das Containervolumen verringern und Einwurfhöhen von unter 90 Zentimeter sind nicht zulässig“, so Frank abschließend.