St. Georgen – Keine Chance gegen den Biber? Das Nagetier, das es sich seit Jahren im Biotop am Klosterweiher gemütlich macht und für erhebliche Probleme bei der Wasserqualität des Klosterweihers sorgt, genießt offenbar den uneingeschränkten Schutz der obersten Behörden. Diese Feststellung muss jetzt auch der FDP-Landtagsabgeordnete Frank Bonath treffen. Er nahm sich im Sommer des von Bürgermeister Michael Rieger geschilderten Problems an und wandte sich an das zuständige Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, in dessen Ausschuss Bonath sitzt. Von dort kam jetzt die ernüchternde Antwort.
Unter der Drucksache 17/7649 wurde seine Kleine Anfrage beantwortet, die Frank Bonath unter der Überschrift „Konflikt um den Biber: Wann reagiert die Landesregierung?“ einreichte. „Die Antworten zeigen nicht nur eine gravierende Ignoranz gegenüber der Problematik, sondern verkennen auch die dringende Notwendigkeit eines ausgewogenen Kompromisses zwischen Naturschutz und Erholungsnutzung“, fasst Bonath das Ergebnis in einer Pressemitteilung zusammen. Und drückt seinen Unmut über diese für ihn nicht zufriedenstellende Antwort aus. „Es ist nicht zu akzeptieren, dass trotz jahrelanger Probleme bei der Wasserqualität und der Badeeignung des Klosterweihers keine umfassende Lösung angeboten wird“, kritisiert Bonath weiter.
Besonders irritierend: Das von der Stadt St. Georgen beauftragte Gutachten des renommierten Limnologen Dr. Wurm, das den Bedarf an Frischwasserzufuhr und die Herausforderungen durch den Biber klar benennt, werde in der Antwort der Landesregierung völlig verdreht. „Es scheint, als hätten sich die zuständigen Behörden bereits im Vorfeld darauf verständigt, den Klosterweiher von einer Frischwasserzufuhr auszuschließen“, wertet Bonath die Antwort aus dem Ministerium. Die Landesregierung betone die ökologischen Vorteile der Biberansiedlung, vernachlässige aber die massiven Einschränkungen für den Badebetrieb und die Erholung. „Dass der Biber im Gutachten über den Badeweiher gestellt wird, ohne Abhilfe oder Kompromisslösungen anzubieten, ist ein Skandal“, so Bonath weiter.
Auch Bürgermeister Michael Rieger wird in der Pressemitteilung zitiert. „Das Problem Biber wird einfach ignoriert. Auch die bisherigen Maßnahmen wie Entschlammung und Belüftung greifen nur die Symptome des Problems an. Eine nachhaltige Lösung, die den Konflikt zwischen Naturschutz und Nutzung ausgleicht, bleibt aus. Ohne Frischwasserzufuhr wird es am Weiher nicht funktionieren. Es kann nicht die Lösung sein, dass die Stadt künftig einen Naturbadesee künstlich belüftet, um genügend Sauerstoff ins Wasser zu bekommen“, sagt Rieger.
Der Klosterweiher habe vor dem Auftauchen des Bibers lediglich einmal, im Jahr 2003, ein Blaualgenproblem gehabt. Seitdem der Biber da ist, gebe es das mittlerweile jährlich, wenn nicht Sauerstoff nachgeführt wird.
Frank Bonath will bei dem Thema offenbar nicht locker lassen. Wie aus der Pressemitteilung hervorgeht, fordert er die Landesregierung auf, endlich Verantwortung zu übernehmen und schnelle, effektive Maßnahmen einzuleiten, um den ökologischen und den Erholungswert des Klosterweihers langfristig zu sichern.