Mehrere hundert Besucher kamen am Sonntag zur offiziellen Eröffnung des Roten Löwen. Nach sieben Jahren Vorbereitungs-, davon zweieinhalb Jahren reiner Sanierungszeit konnte das neue Bürger- und Beratungszentrum jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
„Dies ist ein historischer und geschichtsträchtiger Tag für St. Georgen und seine Bürgerinnen und Bürger“, sagte Hansjörg Staiger nach der musikalischen Eröffnung durch die Stadtmusik.

Dem Bürgermeister-Stellvertreter und Gemeinderatsmitglied, der mit dem Ende der Legislaturperiode als langjähriger SPD-Gemeinderat aus dem Gremium ausscheiden wird, oblag die Ehre, die Laudatio auf das Gebäude zu halten.
Das Gebäude hat eine lange Geschichte
Im vollbesetzten Bürgersaal, der bei den Besucher einen Wow-Effekt angesichts des bis in die Dachspitze offenen Dachstuhls hervorrief, rief Staiger die Geschichte des Roten Löwen ins Bewusstsein.

Von der ältesten Erwähnung 1548 als Scheune und Tanzlaube über seine jahrhundertelange Funktion als Klosterbannwirtschaft, später als Feuerwehrspritzenhaus, im Dritten Reich als Zentrale der NSDAP und zuletzt als Blumenladen und Weinhandlung sowie als Vereinslokal für Gastarbeiter aus Italien, Spanien und der Türkei. Bis der marode Zustand das Gebäude unnutzbar machte.
Versuche in den 1900er Jahren, das Gebäude zu sanieren, scheiterten bis auf kleine Verschönerungsarbeiten.

Staiger sprach den Verdienst in erster Linie Bürgermeister Michael Rieger zu. „Der hat mit viel Herzblut, das auch in seiner täglichen Arbeit spürbar ist, dafür gekämpft, dass der Rote Löwen nicht abgerissen wird.“ Das Ergebnis sei ein nicht quantifizierbarer Mehrwert und Meilenstein für eine schönere Innenstadt.
Da ist der Landrat baff
Landrat Sven Hinterseh kam aus dem Staunen nicht heraus. „Ist das schön geworden“, sagte er anerkennend und sprach seine Anerkennung und ein Kompliment an die Architekten Martin Rosenfelder und Stefan Blum aus, denen „es gelungen ist, dieses Gebäude wieder zum Strahlen zu bringen“. Hinterseh lobte den „Mut des Gemeinderats und den Weitblick des Bürgermeisters“, für die Umsetzung des Millionenprojekts.

Von dem Konzept partizipiere auch das Landratsamt. Hinterseh hob die Nutzungsvielfalt hervor. Das sei auch für das Kreisamt Neuland. So sind im Roten Löwen mehrere Sozialdienste des Kreises untergebracht. Das Modellprojekt werde auch wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Besucher loben das Ergebnis
Bürgermeister Michael Rieger äußerte sich nur kurz. „Es war ein hartes Stück Arbeit“, sagte er. Das Gebäude solle auf die Bürgerinnen und Bürger wirken.

Das Staunen der Besucher, die jeden Winkel der modernen Räumlichkeiten ansehen konnten, nahm kein Ende. „Das sieht super aus“, „das ist toll geworden“, war aus jeder Ecke zu vernehmen. Und konkreter: „Das ist ein gelungenes Projekt. Die Erhaltung hat sich gelohnt“, sagt Volker Weißer. Gabriele Schuster erkannte, „dass man sich etwas dabei gedacht hat“. Sie hoffe, dass das Gebäude und seine Nutzung „so angenommen wird, wie sich der Bürgermeister das vorgestellt hat“.

Auch Jens Naumann zeigte sich begeistert. „Die verschiedenen Nutzungen sind toll. Ich bin sehr angetan.“
Bei der Eröffnung wurde Antonia Musacchio-Torzilli, für ihr 25-jähriges Wirken als Leiterin der Wirkstatt geehrt. Außerdem übergab die Narrengruppe Weiher-Hexen eine Spende in Form von Spielzeug an das Zwergenstüble.