St. Georgen Badminton gilt gemeinhin als die schnellste Sportart der Welt. Immerhin kann der Federball, der ähnlich wie beim Tennis mit Schlägern über ein Netz gespielt wird, eine Top-Geschwindigkeit von bis zu 400 Kilometern pro Stunde erreichen. Da wird jedes Formel-1-Auto neidisch. Beim Jedermannturnier der Badmintonabteilung des St. Georgener Turnvereins verfielen am Samstag zahlreiche Teilnehmer in verschiedenen Altersklassen in der Roßbergsporthalle dem Rausch der Ball-Geschwindigkeit.
Auch wenn die Federbälle bei dem Jedermannturnier langsamer durch die Luft schwirrten, so erforderte es von den Spielerinnen und Spielern eine hohe Reaktionsfähigkeit, um den vom Gegner übers Netz geschmetterten Ball anzunehmen und zu erwidern.
Das rasante Spiel ist es auch, was Elias Wagenseil an Badminton gefällt. Der Neunjährige spielt seit drei Jahren Badminton. Und ist trotz seines jungen Alters, er war auch der jüngste Turnierteilnehmer, schon ein erfahrener Spieler, der seinen Gegenspielern auf der anderen Seite des Spielfeldes durchaus das Fürchten lehren kann. Was gefällt ihm denn an der Sportart so gut? „Dass man schnell reagieren muss“, sagt er. Auch seine Mutter Sarah ist begeisterte Badmintonspielerin. „Schnelle Bälle sind gut, um das Reaktionsvermögen zu trainieren“, sagt sie.
Noch vor ein paar Jahren war dem Badmintonsport in St. Georgen keine gute Zukunft beschienen. Das Interesse an den jährlichen Jedermannturnieren war in manchen Jahren so gering, dass sich der Aufwand fast nicht lohnte. Aktuell ist der Badmintonsport im Aufwind, was sich auch an der guten Teilnehmerzahl ablesen ließ. Die gute Resonanz von 19 Kindern und Jugendlichen und 30 Erwachsenen, die sich beim Turnier im Einzel und Doppel messen konnten, führte Schriftführer Jörg Lembeck darauf zurück, „dass wir in einer Hobby-Liga mit Teams aus Rottweil, Dunningen und Deißlingen spielen und so Kontakte zu anderen Teams haben.“ Vor allem im Jugendbereich fehlt es in der Region an Möglichkeiten, wo sich die jungen Spielerinnen und Spieler im sportlichen Wettstreit messen können. Da erwies sich die Anfrage der St. Georgener Badmintonspieler, die ihr Turnier zum 29. Mal austrugen, als perfekte Gelegenheit.
Das Badmintonturnier in der Roßbergsporthalle sollte auch dazu dienen, Werbung für diese Sportart zu machen, die oft im Schatten populärer Sportarten steht. Wie der Vorsitzende der Badmintonabteilung, Heiko Dohrmann, sagt, ist Badminton eine geeignete Sportart „für jedes Alter.“ Die aktiven Mitglieder sind im Alter von 16 bis über 60 Jahre. Dabei können die Mitglieder auch unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Spielstärke gut zusammen, beziehungsweise gegeneinander spielen.
Die Badmintonspieler sehen sich dabei als reine Freizeitsportgruppe. „Sportlich und qualitativ wären wir zwar durchaus Liga-spielfähig“, unterstreicht Dohrmann das spielerische Niveau. Allerdings wollen sich die Mitglieder nicht oder nicht mehr dem Wettkampfstress aussetzen und in der Saison jeden Samstag Ligaspiele absolvieren. Zudem hätten viele der Jugendspieler andere Verpflichtungen und Hobbys, denen sie nachgehen wollen. Das ist der Grund, weshalb sich die Abteilung auf reine Hobby-Ligaspiele konzentriere.