Mit einem symbolischen Spatenstich haben am Donnerstag die Arbeiten für den Neubau der Firma Wahl begonnen. Der Hersteller von Haarschneidemaschinen wird seinen Sitz aus der Nachbargemeinde Unterkirnach ins Hagenmoos, das zum St. Georgener Ortsteil Peterzell gehört, verlegen. „Für die Firma Wahl ist das ein historischer Tag“, sagte Geschäftsführer Jörg Burger.
Seine Worte unterstrichen auch Landrat Sven Hinterseh und Bürgermeister Michael Rieger. „Es ist herausragend in diesen besonderen Zeiten, wenn ein Industriebetrieb in die Zukunft investiert“, sagte Hinterseh. „Wahl ist in den letzten zwölf Jahren, seit ich in St. Georgen bin, mit das größte Unternehmen, das hier investiert“, betonte Bürgermeister Michael Rieger die Wichtigkeit des Projekts für die Bergstadt. Er sagte zudem, wie sehr die Verwaltung darum bemüht gewesen sei, diese Neuansiedlung möglich zu machen. Eng habe man den Planungsprozess begleitet. Wichtig war ihm, zu sagen, dass St. Georgen die Firma Wahl nicht aus Unterkirnach abgeworben habe. Rieger habe einen Anruf eines Interessenten bekommen. Erst später stellte sich, so der Bürgermeister, dann heraus, dass es die Firma Wahl war, die in St. Georgen bauen wollte.

In schwierigen Zeiten
Dabei waren die Planungen, besonders zuletzt aufgrund der Corona-Krise, nicht immer einfach. „Das war für uns ein heißer Ritt durch die Planungsphase“, sagte Jörg Burger. Und ergänzte: „Es ist gerade in so schwierigen Zeiten ein besonderer Vertrauensbeweis unserer Muttergesellschaft, in den Standort Deutschland zu investieren.“ Wahl, das zur us-amerikanischen Wahl Clipper Corporation gehört, wird rund 260 Arbeitsplätze mit nach St. Georgen bringen. Dabei werde eine zweistellige Millionensumme investiert. In welcher Höhe genau, wollten die Geschäftsführer auf Nachfrage am Donnerstag nicht konkretisieren.
Fest steht, dass ein Produktions- und Logistikgebäude mit rund 10 000 Quadratmetern und ein Verwaltungsgebäude mit etwa 3700 Quadratmetern entstehen wird. Die Bauzeit wird nach aktuellem Plan rund 18 Monate andauern. Der Umzug von Unterkirnach nach St. Georgen wird voraussichtlich im ersten Quartal des Jahres 2022 vollzogen werden können. Am neuen Standort gelingt Wahl, was am alten nicht möglich war. „Durch den neuen Standort in dieser wunderbaren Lage, können wir unsere Fertigungs-, Logistik- und administrativen Abläufe weiter optimieren und zukunftssicher ausbauen“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens zum Anlass des Spatenstichs. Das bisherige Werksgeflecht aus mehreren Gebäuden und Standorten könne so unter einem Dach zusammengezogen und kurze Kommunikationswege gefördert werden.
Altes Areal soll verkauft werden
Genau damit ist auch skizziert, was Wahl hinderte, den Stammsitz in Unterkirnach zu halten. Hinzu kommt, dass der Standort im Hagenmoos nochmals aufgewertet wird, wenn der Lückenschluss B 523 realisiert wird. Zudem steht als Option auch im Raum, dass der Ringzug unmittelbar vor dem Werksgelände am alten Peterzeller Bahnhof eine Haltestelle bekommt.
Auch in Unterkirnach hatte es zwischenzeitlich Gedanken zu einer Erweiterung gegeben. Man hätte jedoch innerhalb der Gemeinde einen zweiten Standort betreiben müssen, weil die Fläche am Hauptsitz ausgereizt war. „Das bestehende Firmenareal wollen wir veräußern“, sagte Jörg Burger auf Nachfrage. Man stehe hierzu auch in Verhandlungen mit der Gemeinde Unterkirnach.